Soll die Nutzung von sozialen Netzwerken für Kinder unter 14 verboten werden?

2 Antworten

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Ich denke, dass die meisten Menschen durch die Flut von falschen Darstellungen und durch die Flut von billigen Videos ... überfordert sind. Selbst die Presse ist sensationslüstern und recherchiert nicht mehr ordentlich, wie das früher einmal war.

Wir kennen solch eine Informationsflut nicht aus der Vergangenheit und müssen lernen, damit umzugehen und jede Meldung im Internet zu hinterfragen. Das macht aber große Mühe und ist nicht so aufregend, so dass offensichtlich viele Menschen abstumpfen.

Es ist meines Erachtens eine große Aufgabe für Erziehende den kritischen Umgang mit den zur Verfügung stehenden Medien vorzuleben und zu lehren. Vielleicht wichtiger als Rechtschreibung oder manch anderer Lehrstoff in den Schulen.

Heranwachsende, noch nicht mündige haben den gleichen oder schnelleren Zugang zu digitalen Medien, wie ihre Erziehenden (Eltern, Lehrer …). Die meisten Erziehenden müssen aber auch noch lernen, mit dieser Überflutung von Informationen umzugehen und zu selektieren.

Das Verbot für Jugendliche ist eine vorübergehend sinnvolle Möglichkeit. Sinnvoller ist es jedoch langfristig den kritischen Umgang mit diesen Medien in einem Sozialkundeunterricht an den Schulen sehr intensiv zu lehren. Außerdem sollte den Betreibern der (un)sozialen Medien aufgegeben werden, bei jeder Veröffentlichung aufzurufen, sich nicht einseitig beeinflussen zu lassen, sondern zum jeweiligen Thema zu recherchieren. In Etwa: Diese Veröffentlichung ist ausschließlich die Meinung des Erstellers dieser Information – gehen Sie kritisch damit und recherchieren Sie zu dem Thema bevor Sie sich eine eigene Meinung dazu bilden.

Solche Plattformen haben bereits oft die Möglichkeit auf Jugendschutzeinstellungen.

Da werden Schimpfwörter, Verlinkung auf 18+/Seiten oder direkter Porn gefiltert.

Meiner Meinung nach sind Verbote grundsätzlich dazu geeignet Bürger zu entmündigen. Besser ist es negative Erfahrungen in einem aufklärerischem Umfeld zu sammeln um dadurch den Umgang damit zu erlernen als später als Erwachsener überfordert zu werden.

Annonyme Seelsorge für Herranwachsende könnte eine Lösung sein. Oft können sich Kinder nicht mehr ihren Eltern anvertrauen.

Viele Erwachsene nutzen solche Jugendschutz-apps oder - Einstellungen weil ihnen manche Links aneckeln.


Jaridien  01.05.2025, 21:16

Bei der Verbotsdiskussionen geht es nur am Rande (aber auch) um die Umsetzung von Jugendschutzgesetzen, sondern um die mediale Nutzung generell.

Es geht da schon um grundsätzliche Fragen so wie es ähnlich wie bei der Handschrift ist. Wie sollen Kinder noch Handschrift lernen und nutzen, wenn sie schon sehr frühe nur noch tippen.

Handschriftlich zu schreiben ist nicht nur Erlernen der Schrift sondern auch Nutzung und Aktivierung der Feinmotorik. Wenn Kinder nur noch tippen, verkümmert die Entwicklung der Hand.

hermanngustav  02.05.2025, 19:42
@Jaridien

Ich denke, es verkümmert nicht nur die Entwicklung der Hand, sondern auch die Entwicklung des Hirns.

hermanngustav  03.05.2025, 09:41
@Jaridien

Vielen Dank für die Bestätigung. Ich denke, dass die fehlende Entwicklung des Hirns das größere Problem ist, da dadurch nicht nur motorische Fähigkeiten (Hand) unterentwickelt bleiben, sondern auch wichtige Verknüpfungen im Hirn nicht stattfinden, so dass viele, insbesondere soziale Kompetenzen auf der Strecke bleiben.