Sohn hasst den Kindergarten. Was tun?

annie80  27.10.2021, 21:03

Wie ist es denn, wenn du ihn dort abholst? Ist er froh, dass er wieder heim kann?

krikoku123 
Beitragsersteller
 28.10.2021, 09:23

Er ist froh dass ich ihn abhole und dass sagt er auch.

annie80  28.10.2021, 14:05

Wie ist denn eure Familiensituation? Hat sich mal etwas verändert?

krikoku123 
Beitragsersteller
 28.10.2021, 18:00

Nichts dergleichen, alles harmonisch.

8 Antworten

Ich finde den Kindergarten ungemein wichtig, nicht nur wegen der sozialen Kontakte, sondern auch weil sie sehr viel lernen. Kinder lernen im Spiel mit anderen Kindern zusammen, sie lernen und bewegen sich mit vielen verschiedenen Materialien und Spielgeräten, die man nicht alle zu Hause hat. Sie werden in allen Bereichen gefördert und gefordert und bekommen zudem noch wahnsinnig viel Wissen vermittelt.

Vielleicht ist das für deinen Sohn schon ein Ritual geworden, dass er jeden Morgen weint, in der Hoffnung, dass du ihn zu Hasue lässt. Er muss akzeptieren, dass es das Normalste auf der Welt ist, dass alle Kinder in seinem Altern in den Kindergarten gehen, so wie alle größeren Kinder in die Schule gehen und alle Erwachsenen zur Arbeit.

Lenke deinen Sohn ihn auf dem Kindergartenweg ab, erzähle oder zeige ihm etwas Interessantes, Biete ihm Anreize, was ihr zusammen macht, wenn du ihn wieder abholst. Belohne ihn mit einer Kleinigkeit, wenn er einmal nicht weint,

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Bin ein erfahrener und vielseitiger Sozialpädagoge

totoratan  22.10.2024, 14:29

"Er muss akzeptieren, dass es das Normalste auf der Welt ist, dass alle Kinder in seinem Altern in den Kindergarten gehen, so wie alle größeren Kinder in die Schule gehen und alle Erwachsenen zur Arbeit."

Wie reagieren wir als Erwachsene, wenn wir ein starkes Gefühl haben und frustriert, traurig und verzweifelt sind und jemand sagt uns "Du musst akzeptieren, dass...!" ?

Es gehen zudem nicht alle Kinder in den Kindergarten (wenn auch natürlich die allermeisten) und auch ist der Kindergarten nicht in jeder Hinsicht förderlich. Wahnsinnig viel Wissen wird doch auch nicht unbedingt vermittelt.
Auch ist nicht jeder Kindergarten gleich gut und auch innerhalb eines Kindergartens gibt es deutliche Unterschiede durch die Art und Weise der einzelnen Betreuungspersonen.

Ebenso - auch das ist meine ganz persönliche Erfahrung / Einschätzung - habe ich den Eindruck gewonnen, dass ein Kindergarten in der Regel ein recht starres Konstrukt ist ohne viel Möglichkeiten auf die Individualität eines Kindes ernsthaft einzugehen, geschweige denn seine Fähigkeiten und Interessen gezielt zu fördern. An sehr vielen Stellen ist es eine reine Aufbewahrung und das ist auch kein Geheimnis. Es sind künstlich erzeugte Konstrukte, die einen Teil dessen ersetzen zu versuchen, dass der "Spezies Mensch" abhanden gekommen ist. Das Zusammensein in Gruppen über alle Altersgruppen hinweg. Das natürliche Spielen, Entdecken und Zusammensein von Kindern unterschiedlichen Alters mit der Sicherheit der bekannten Gruppe, in der das Kind aufwächst. Mit der Ausnahme, dass hier mit die wichtigsten Vertrauenspersonen der Kinder nicht anwesend sind und das für viele Kinder gerade in den ersten Monaten oder auch Jahren der Fremdbetreuung messbaren und nachteilhaften Stress bedeutet.

Zudem sind Kinder natürlich unterschiedlich - von ihren Grundeigenschaften, ihrem Gemüt, ihrem (Intensitäts-)Bedarf an Bindung und Beziehung als auch vom Stand der Entwicklung ihres Gehirns im gleichen Alter. Man befasse sich auch mit dem Thema der Hochsensibilität, das glücklicherweise inzwischen stärker beachtet wird. Kindern fällt es unterschiedlich leicht oder schwer, von ihren Hauptbezugspersonen getrennt zu sein und sich in einer Institution zurechtzufinden. Das Personal ist meist auch gar nicht oder nicht hinreichend geschult darin, psychische Faktoren unterschiedlicher Kinder ernsthaft zu verstehen oder angemessen zu berücksichtigen.

Im Vordergrund steht meist "das Kind MUSS".

Dabei würde sicher vieles gesünder und erfolgreicher und vor allem vorteilhafter sein - im Kindesalter wie auch als Erwachsener - wenn man das Gefühl haben darf zu "dürfen" und zu "können" und sein eigenes Tempo und seine eigene Entwicklung hingelegt haben zu dürfen, anstatt zu müssen und gezwungen zu werden.

Er ist gerade in den Kindergarten gekommen? Dann wäre es nämlich mehr als verständlich, dass er nun so ein Theater macht. Denn Zuhause geht es ihm ja auch besser. Mutti betüdelt ihn und er ist der Mittelpunkt. Das ist im Kindergarten natürlich nicht so. Da ist er eins von vielen Kindern, muss vielleicht mal ein Sielzeug raus rücken, kann nicht tun und lassen was er gerade will, hat vielleicht noch keine beste Freunde usw.

Mit den Erziehern hat er keine Probleme? Mit den Kindern auch nicht? Dann nimm ihn auf keinen Fall raus! Die Phase geht vorüber und je mehr du ihm zeigst, dass dir das weh tut, desto mehr wird er davon reden, dass er den Kindergarten hasst. Kinder sind ja nun nicht blöd und merken sehr genau wie sie die Eltern einwickeln können.

aber er sagt er hasst den Kindergarten und dass es ihm zu Hause besser geht...

Und das sind definitiv keine Worte eines Vierjährigen ;-). Es sind die Worte eines Vierjährigen der genau weiß, dass Mutti ihn auch gerne bei sich hätte. Und er gibt genau das wieder, was du denkst und wahrscheinlich in seiner Gegenwart auch schon mal ausgesprochen hast.

Also liegt es nun an dir ihm den Kindergarten schmackhaft zu machen.

Rede auch nochmal mit den Erziehern um heraus zu bekommen, ob er dort auch einen betrübten Eindruck macht. Wenn nicht, dann ist das ganze nur Show. Er hat damit deine geteilte Aufmerksamkeit. Vielleicht solltest du auch gar nicht mehr darauf reagieren, wenn er sagt, er hasst den Kindergarten. Wenn da von Elternseite ein "och du armes Kind" kommt, wäre das der falsche Weg.

Frage ihn stattdessen aus was er heute so erlebt hat. Wie die Freunde heißen usw. Wenn er wieder zu "jammern" beginnt, dann überhöre es einfach.


Mirarmor  28.10.2021, 07:45
"aber er sagt er hasst den Kindergarten und dass es ihm zu Hause besser geht...

Und das sind definitiv keine Worte eines Vierjährigen ;-)"

So ein Unsinn, für ein sprachlich gewandtes Kind ist dieser Ausdruck kein Problem. Sowas konnte meine Tochter mit zwei formulieren und ähnliches ausdrücken. Da muss niemand vorplappern.

krikoku123 
Beitragsersteller
 28.10.2021, 09:26
@Mirarmor

So sehe ich das auch, er spricht seit dem er 11 Monate ist und spricht perfekt. Mein Kind weiss genau, was hassen und mögen bedeutet. Und Fakt ist, dass es ihm schlecht geht in Kindergarten. Seit 1 jahr ist es so, und nach ca 6monaten ist es stetig schlechter geworden.

Kessie1  28.10.2021, 15:42
@Mirarmor

Du hast mich missverstanden ;-). Es geht nicht darum, dass das Kind das nicht sagen kann. Natürlich können Kinder in dem Alter reden ;-). Es geht darum, dass der "Hass" bewusst oder unbewusst von den Eltern gefördert wird.

Aber egal...

Hier geht die Sache ja offenbar schon eine sehr lange Zeit. Ob es tatsächlich am Verhalten der Mutter liegt oder an unbekannten Vorfällen im Kindergarten kann ich eh nicht beurteilen. Aber ein Kind welches 1 Jahr lang Trauer schiebt und immer trauriger wird, obwohl es keine offensichtlichen Probleme gibt, da muss ja irgendwas hinter stecken.

Und hier noch eine Seite mit Ideen der Sache auf den Grund zu gehen:

https://www.apotheken-umschau.de/familie/entwicklung/betreuen/was-wenn-das-kind-nicht-in-die-kita-will-792775.html

Jetzt wäre ich gespannt, wie das ganze ausging. Gleiche Situation. Das Leben bei uns ist harmonisch. Auch wir haben Regeln. Sind auch "strenger" als unser Umfeld. Und trotzdem. Kind hasst Kindergarten, Kind hasst - nach seinen Aussagen - die Kinder im Kindergarten.
Jeden Morgen bittere Tränen. Ein Abschied, der mir selbst mittlerweile sehr wehtut. Seit 8 Monaten mache ich diesen Abschied mit und mittlerweile bin ich überreizt davon. Ich finde auch, dass Kinderweinen nicht "überhört" werden sollte. Wenn mein Instinkt mir sagt, dass es unnatürlich ist, wie kann ich es ignorieren?
Es wäre für mich interessant zu wissen, wie ist es ausgegangen?

  1. Wie lang geht er schon in den Kindergarten?
  2. Was erzählen die Erzieherinnen, wie es im Alltag ist?
  3. Wie ist er drauf, wenn du ihn abholst?

Grundsätzlich würde ich ihn nicht aus dem Kindergarten nehmen. Wenn du das tust, sehe ich eine große Gefahr, dass er in der 1. Klasse massiv überfordert sein wird.


krikoku123 
Beitragsersteller
 28.10.2021, 09:41

Seit einem Jahr ist er dabei.

Sie sagen er ist lieb aber total traurig. Es gibt keine Probleme, nur eben dass es ihm null gefällt. Wir durften eine Woche in einem anderem Kindergarten hospitieren, dort war es such so.

Wenn wir ihn abholen, ist er so froh, als er ob aus der Gefangenschaft kommt.

Er ist sehr weit für sein Alter, sprachlich, motorisch und geistig. Natürlich weiss man nie was passiert, wenn er in die Schule kommt, aber ich bin momentan einfach verzweifelt.

Hacker48  28.10.2021, 09:53
@krikoku123

Die Frage ist, WAS ist das Problem? Zu handeln, ohne das Problem zu kennen, ist mutig.

Angenommen, er hält es nicht aus, von dir getrennt zu sein, woher weißt du, dass er das mit 6,5 besser aushält? Und dann in einem Kontext, in dem DEUTLICH weniger individuell auf ihn eingegangen werden kann und ihm mit DEUTLICH weniger Geduld begegnet werden wird. Da muss er machen, was alle machen müssen, erreichen, was alle erreichen müssen, und das in einer Zeit, in der es alle schaffen müssen.

Und ist umgeben von Kindern, die sich teilweise schon aus der Kita kennen, aber ihn nicht.

Vielleicht sprichst du mal mit dem Kinderarzt über das Thema.

krikoku123 
Beitragsersteller
 28.10.2021, 10:04
@Hacker48

Zum Glück findet die Grundschule nicht schon im Kindergarten statt. Welche Erwartungen sollten dass sein. Eine Kita ist kein Garant, dass ein Übergang die Grundschule perfekt funktioniert. Es gibt viele Kinder ohne Kita, die richtig gut Schüler sind. Der Kindergarten ist was feines, wenn es klappt, wenn kein Bauchweh da ist und wenn das Kind nicht leidet. Der Kinderarzt sagt, wenn es nicht klappt dann raus, bevor es auf die Psyche geht.

Hacker48  28.10.2021, 10:08
@krikoku123

Nein, aber in der Kita gewöhnt sich das Kind daran, ein paar Stunden von den Eltern getrennt zu sein und lernt wichtige Basiskompetenzen, die ihm den Einstieg in den Schulalltag erleichtern.

krikoku123 
Beitragsersteller
 28.10.2021, 11:00
@Hacker48

Bestimmt, aber nicht wenn ein Kind so reagiert. Ich versteh total was du meinst, bin auch pro Kindergarten.

Hast du denn mal mit deinem Sohn drüber gesprochen, weshalb er die Kita nicht mag?

Ist er möglicherweise ein Einzelkind?

Ihn da herauszunehmen, könnte das Problem nur zur Schulzeit aufschieben.