sinn des lebens im buddhismus

7 Antworten

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Welchen Sinn, oder welches Ziel angestrebt wird, hängt von der praktizierten Tradition des Buddhismus ab, da es dort deutliche Abweichungen gibt.

Ich biete hier mal eine unvollständige und sehr allgemeine Liste zum Vergleich. Da ich nur etwas Erfahrung im Theravada habe und nur äußerst rudimentäre Kenntnisse vom Vajryana erfolgen insbesondere beim Vajrayana alle Angaben ohne Gewähr.

Im Theravada steht der eigene Eingang ist Nibbana/Nirvana im Mittelpunkt. Es geht darum, als "Arhat" aus dem Kreislauf der Wiedergeburt zu gelangen und zu verlöschen.

Im Mahayana wird die eigene Erleuchtung zurückgestellt. Es gibt das Bodhisattva-.Gelübde: Selbst als erleuchtetes Wesen (Bodhisattva) verzichtet man darauf im Nirvana zu verlöschen, sondern bleibt freiwillig im Daseinskreislauf um anderen Lebewesen zur Erleuchtung zu verhelfen.

Im Vajrayana, das eine Sonderform des Mahayana ist, geht man davon aus, durch die Praxis den eigenen Geist wie ein Werkzeug gebrauchen und bei entsprechend entwickeltem Bewusstsein sogar Einfluss auf die Wiedergeburt nehmen zu können.

Im Zen, das zum Mahayana gehört, wird zwar das Bodhisattva-Gelübde abgelegt, ein direktes "Ziel" wie die Erleuchtung allerdings abgelehnt. Man praktiziert Zazen (Sitzmeditation) und achtsames Leben, ohne einen Fortschritt anzustreben.

Im Reines-Land-Buddhismus geht es darum, durch buddhistische Praxis und gute Lebensführung im "reinen Land" des Buddha Amida wiedergeboren zu werden - damit entgeht man anderen Wiedergeburten und kann stattdessen dort an der eigenen Erleuchtung arbeiten.

Fazit: Einen allgemeinen Sinn des Lebens gibt es - auch aufgrund der Vielfalt - im Buddhismus nicht.

Hoffe, die Antwort war hilfreich. :-)

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Seit etwa 40 Jahren praktizierender Buddhist
Enzylexikon  05.09.2014, 13:17

Vielen Dank für den Stern. :-)

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Hallo KimieRaili.

inzwischen sind ja schon einige Antworten eingegangen, die trotz aller prinzipieller Richtigkeit aber eigentlich Antworten auf die Frage sind, was man persönlich als Reaktion auf den (vermeintlichen) Sinn des Lebens zu tun für richtig hält. Dazu kommt noch, daß es heutzutage unter der Bezeichnung "Buddhismus" ein gigantisches Spektrum von Gruppierungen gibt, die teilweise mit der ursprünglichen Lehre des Buddha fast nichts mehr gemein haben.

Wahrscheinlich enttäusche ich Dich jetzt, aber** tatsächlich gibt es im Buddhismus keinen Sinn des Lebens.**

Bevor ich jetzt anfange, das zu begründen - ohne Deine spezifischen Vorkenntnisse zu kennen - lasse ich das einfach mal so stehen. Wenn es Dich oder sonst jemand näher interessiert: einfach einen Kommantar schreiben.

VG

Wenn du mehrere Bücher über den Buddhismus gelesen hast, dann sollte dir doch folgender Satz begegnet sein:

Leben ist Leiden

Steckt da nicht schon die ganze Message drin, um was es im Buddhismus bzw. im Leben geht? Das Ziel der Buddhisten ist es, sich von dem Weltlichen und dem Materiellen loszusagen und damit dem Leiden zu entgehen. Dies sei aber nur dann möglich, wenn man nach diesen Tugenden des Buddhismus lebt und ein gutes Karma hat. So zumindest wurde mir das in der Schule beigebracht. Eingefleischte Buddhisten dürfen mich jetzt gerne flamen, sollte da etwas nicht zusammenpassen.

KimieRaili 
Fragesteller
 28.08.2014, 00:54

ich kenne genug strenge buddhisten welche in städten leben mit handy und sonstigem :D .. und leben ist keiden.. dieses zitat beschreibt ja eher eine sicht auf das leben und nicht den sinn. ^^

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Chroz192  28.08.2014, 00:58
@KimieRaili

Kommt natürlich immer darauf an, wie streng man das tatsächlich beachtet. Sind wir mal ehrlich: Buddhismus ist heute Mode und Lifestyle. Ein 23 jähriger Student mit Hipster Brille, der den ganzen Tag grünen Tee trinkt, mag zwar behaupten können, Buddhist zu sein, aber was hat das ganze denn damit zu tun? Das Zitat beschreibt meiner Meinung nach sehr treffend den Sinn des Lebens aus diesem Blickwinkel, da letztlich die Sicht auf die Dinge angibt, wie du dein Leben gestaltest. Das kann man nicht so einfach trennen.

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KimieRaili 
Fragesteller
 28.08.2014, 01:25
@Chroz192

ein kolleg von mir besitz auch alles westliche schnickschnack und ist buddhist und japaner.. gebürdig und auch die komplette family ist rein japanischer abstammung und alles buddhisten :) glaub mir ich merk das schon wenn da so ein hipster kommt und müll plappert nur weil er buddha figuren im wohnzimmer hat ;)

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KimieRaili 
Fragesteller
 28.08.2014, 01:31
@KimieRaili

ich glaube der kolleg von mir würde auch am liebsten diesen ganzen hipstern auf die finger hauen ^^ weil irgendwie ist es ja beleidigend was die abziehn.. alles möchtegern buddhisten, hinduisten und sogar teils satanisten :p

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Enzylexikon  30.08.2014, 14:17
Das Ziel der Buddhisten ist es, sich von dem 
Weltlichen und dem Materiellen loszusagen und 
damit dem Leiden zu entgehen.

Diese Aussage mag besonders auf den Theravada-Buddhismus zutreffen, ich habe als Buddhist da eine andere Ansicht.

"Luxus" ist nicht per se schlecht. Es ist okay ein Smartphone zu haben, große Parties zu feiern, einen heißen Schlitten zu fahren, oder eine sexy Freundin zu haben. Manche Buddhisten finden es auch okay Alkohol zu trinken

Allerdings gibt es dabei zwei Probleme - Achtsamkeit/Einsicht und Abhängigkeit/Anhaften.

Wenn der obige Luxus dazu führt, dass ich unachtsam handele und nachlässig in meiner Selbstbeobachtung werde, sind diese Dinge unheilsam.

Wenn ich also so sehr im Luxus versinke, dass mit meine Handlungen und ihre Konsequenzen nicht mehr bewusst sind, habe ich ein Problem.

Beispiel Achtsamkeit: Ich habe ich den Luxus einen billigen Zehnerpack T-Shirts kaufen zu können. Ich sollte mir aber bewusst sein, dass diese Billigproduktion auf dem Leid von Menschen und Umweltschäden basiert.

Wenn ich mir tatsächlich keine anderen Produkte leisten kann, sollte ich zumindest darauf achten, diese Kleidungsstücke zu pflegen und sie möglichst lange zu Nutzen, damit das Leid von Mensch und Umwelt nicht umsonst war, sondern Dankbarkeit damit verbunden ist, dass man diese Kleidung tragen kann.

Wenn ich anfange, Dinge nur aufgrund eines Kaufrauschs zu erwerben - und 365 Paar Schuhe zuhause habe, von denen ich maximal fünf anziehe - habe ich ein Achtsamkeitsproblem

Beispiel Abhängigkeit: Wie schon gesagt, sehe ich nicht falsches darin, einen gewissen Luxus bewusst zu genießen - etwa Handys und Smartphones, sich mit Prominenten zu umgeben usw.

Allerdings sollte ich mein persönliches Glück nicht abhängig von diesen Dingen machen - wenn ich ständig die Anerkennung anderer Menschen benötige, das Gefühl habe, ohne Smartphone den Alltag nicht bewältigen zu können, oder an Selbstmord denke, weil meine Partnerin mich verlässt - dann habe ich ein Abhängikeitsproblem.

Deshalb sind weder Geld, Sex, Smartphones, oder Parties schlecht - wenn sie zu einer Art "Glückssucht" werden, ist es problematisch.

Der Buddhismus: Der Buddhismus lehrt, sich nicht von äußeren Dingen abhängig zu machen und empfiehlt deshalb, einen gemäßigten, oder sogar bescheidenen Lebensstil zu pflegen.

Nicht um sich in eine Höhle zurückzuziehen und mit Abscheu alles wegzuwerfen, was modern ist - ein gemäßigter Lebensstil macht es einfacher, Achtsamkeit zu üben und Abhängigkeit zu vermeiden.

Wer weniger besitzt, hat mehr Überblick - nicht umsonst sind "Entrümpel dein Leben" Ratgeberbücher immer wieder modern. ;-)

Allerdings muss man auch hier achtsam sein - sich einzubilden etwas "besseres" zu sein, weil man ja so "ethisch korrekter" lebt ist auch ein Mangel an Achtsamkeit und eine Form von Abhängigkeit. ;-)

Dies ist jedoch eine Art lehrender Ratschlag und kein göttliches Gebot, so dass es auch reiche Buddhisten gibt - die auf ihre Weise mit Achtsamkeit und Abhängigkeit klar kommen müssen.

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Der Sinn des Lebens im Buddhismus bzw. Diamatweg(Vajjyarana) von dem ich spreche, ist den Wesen zu helfen. Dafür gibt es drei Wege:oder Methoden. 1. Der königsgleiche Weg, hier praktiziert man erst den Buddhismus bis man befreit(ohne Leid) und erleuchtet ist, um dann den Wesen sehr effektiv helfen zu können. 2. Der Weg des Fährmannes, hier weiss man schon einiges über den Buddhismus und bringt die Wesen auf den richtigen Weg ein Stück voran. 3. Der Weg des Scharfhirten, hier geht man mit den Wesen den gleichen Weg bis zu Erleuchtung. Wenn man mit dem Buddhismus anfängt, geht man am besten ein Stück auf den königlichen Weg um auf den anderen Wegen die Führung übernehmen zu können.

Im Theravada-Buddhismus ist das sinnvollste, was man machen kann, mit der spirituellen Praxis zu beginnen (Meditation) und sie konsequent und sukzessive bis zum Ende durchzuziehen. In mehreren Lehrreden des Palikanon steht hierzu der gleiche Satz:

".....es ist getan, was getan werden mußte, darüber hinaus gibt es nichts mehr."

Dies ist scheinbar eine Erkenntnis, die sich jedem aufdrängt der das Ziel der Arhatschaft erreicht. http://de.wikipedia.org/wiki/Arahat