Von islam zum buddhismus wechseln?

4 Antworten

Das ist sehr kompliziert. Die Frage ist, ob du 1. Offiziell auf dem Papier Buddhist sein willst2. Du ein Aufnahmeritual möchtest, 3. Es dir reicht, dass für dich selber zu sein oder 4. Du Mönch oder Nonne werden möchtest.

  1. Also erst einmal kannst du hier in Deutschland nicht so offiziell zum Buddhismus konvertieren, dass du in den religiösen Statistiken auftauchen könntest. Die Religion ist in Deutschland nicht anerkannt & die gezählten 250 000 Buddhisten haben ihre Wurzeln in Ländern, wo der Buddhismus offiziell anerkannt ist. Das heißt auf Staatspapieren Buddhist sein geht nicht.
  2. Wenn du eine Aufnahmezeremonie möchtest, genau wie sich viele Christen taufen lassen, wirst du sehr lange suchen müssen. Ich selber war damals für mehrere Wochen in einem Kloster hier in Deutschland & ein Mönch hat mit mir ein Aufnahmeritual, im Buddhismus die sog. Zufluchtnahme, gemacht. Ich habe das auch mit einem Zertifikat bestätigt bekommen. Dennoch gibt es keine offiziellen Anlaufstellen. Zu dem sehen es viele Buddhisten kritisch, wenn es darum geht sich "labeln" zu lassen. Der Grund ist im buddhistischen Glauben inhaltlich verankert: Im Buddhismus sind Begriffe nur Abstraktion & die Dinge haben keinen festen "Existenskern". Offizielle Zugehörigkeiten können die Illusion von Realexistenzen aufkommen lassen, was Buddhisten verhindern wollen. Das ist der Grund, warum man nicht gerne einfach mal so ein Aufnahmeritual machen will & es für den Konvertiten wirklich ernst sein sollte. (Ich persönlich kann das zwar nachvollziehen, aber finde es insgesamt leicht übertrieben.) Ich würde mich dennoch mit einer buddhistischen Gemeinschaft in der Nähe in Kontakt setzten & dort nach Möglichkeiten fragen. Du kannst dich auch bei der DBU (Deutschen Buddhistischen Union) melden & dir von dort einen Kontakt geben lassen. Das ist ihre Webseite: https://buddhismus-deutschland.de/kontakt/ DBU-Geschäftsstelle & hier ist die Telefonnummer: 089 – 45 20 69 3-0
  3. Reicht es dir für dich Buddhist zu sein, dann musst du lediglich praktizieren. Das bedeutet SchriftstudiumSittenregeln & besonders Meditation. Es ist nicht sicher, ob Buddhismus überhaupt als Religion gewertet werden kann. Es gibt über hundert Definitionen des Religionsbegriffs von denen keine Einzige offiziell anerkannt ist, siehe: https://de.wikipedia.org/wiki/Religionsdefinition#:~:text=Vertreter%20der%20funktionalistischen%20Religionsdefinition%20sind,in%20einer%20moralischen%20Gemeinschaft%2C%20z. Je nach Definition ist Buddhismus eher eine Philosophie. Insofern gewinnt das, wenn man sagt "Buddhist werden" eine ganz neue Bedeutung. Man darf das demnach nicht so sehen, wie in den abrahamitischen Religionen, wo es einen von Gott gegebenen Aufnahmeritus gibt (Taufe oder Beschneidung). Zwar gab Buddha selber auch Aufnahmeriten vor, aber das ging damals mit der Aufnahme in die Mönchsgemeinschaft (Sangha) einher. Es geht beim Buddhismus auch eigentlich nicht darum Buddhist zu werden, sondern erleuchtet zu sein, also ein Buddha zu werden bzw. diesem Ziel so gut es geht nahezukommen.
  4. Mönch oder Nonne zu werden ist innerhalb Deutschlands fast unmöglich. Die meisten deutschen Mönche oder Nonnen haben sich im Ausland ordinieren lassen. Dafür müsste man aber nicht nach Asien reisen, sondern die Möglichkeit dazu gibt es auch schon in manchen europäischen Nachbarstaaten (z.B. Frankreich, Niederlande). Der einzige Ort, welche mir in Deutschland einfällt, an dem man Mönch/Nonne werden kann, ist der Zen-Buddhistische Kloster Sharma-Sanhga auf dem Johanneshof in Baden-Württemberg: https://www.dharma-sangha.de/
Woher ich das weiß:Hobby – aktiv praktizierender Buddhist & belesen
Buddhismus  25.04.2023, 15:20

Darf ich fragen, was du damit meinst: "Das ist sehr kompliziert" ?

Du hast zwar Fragen ( richtig ) beantwortet, die aber teilweise gar nicht gestellt wurden.

Im Grunde wurde doch nur gefragt: "Muss ich Zuflucht nehmen ? Oder reicht es, wenn ich der Lehre des Buddha folge ?" ( um "Buddhist zu sein ).

Da kann man doch antworten: "Du kannst Zuflucht nehmen"... Und: "Du musst es aber nicht ( es reicht, wenn du der Lehre des Buddha folgst )".

So kompliziert finde ich die Frage - und die Antwort nun also nicht.

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Es stimmt: Du musst nicht Buddhist werden, um nach Buddhas Lehren zu leben.

Es gibt dazu den bekannten Ausspruch: "Du sollst nicht Buddhist werden - Du sollst Buddha werden!"

Wenn Du es willst, dann kannst Du einem buddhistischen Verein beitretetn, weil "Der Buddhismus" keine in D anerkannte Religionsgemeinschaft ist und auch sehr viele unterschiedliche Richtungen hat - Aus diesem Grunde solltest Du auch möglichst viele verschiedene buddhistische Gemeinschaften kennenlernen, bevor Du Dich für eine entscheidest!

er hat gesagt man muss nur nach der Lehre Buddhas leben um Buddhist zu sein....

Stimmt!

Oder aber Du hast vor überhaupt als buddhistischer Mönch zu leben, dann musst Du Dich in ein buddhistisches Kloster einkaufen.