Sind viele Philosophen Physiker?
Wenn man etwas über Physik liest, hört man öfter die Namen Sokrates, Demokrit und Platon. Alles Philosophen, die sich wohl viel mit Physik beschäftigt haben.
Ist das typisch? Sind Physiker auch Philosophen?
Heisenberg zum Beispiel war ein großer Bewunderer von Goethe (Dichter, kein Philosoph).
Hätte nie gedacht, dass die alle sowas wie Interesse an Physik gemeinsam haben. Also klar es geht um den Ursprung des Lebens und woraus die Welt besteht und sowas. Aber bin dennoch verwundert.
9 Antworten
Naja, sagen wir es mal so. Wer sich mit diesen Naturwissenschaften beschäftigt, lernt wie unsere Welt wirklich funktioniert und fängt an Zusammenhänge zu sehen die viele die sich nie damit beschäftigt haben, nicht sehen. Dadurch gewinnt man schnell eine andere Sichtweise auf die Welt und natürlich auch auf die Menschen und ihr Verhalten. Das kann dann schnell zu philosophischen Überlegungen und Debatten führen. Also beschäftigt man sich letztendlich auch mit Philosophie.
In dem Kontext kann man schon davon ausgehen das viele Naturwissenschaftler auch Philosophen wurden, auch wenn das nur selten ein erklärtes Ziel ist, sondern meiner Ansicht nach eher ein Nebeneffekt davon das man viel Wissen und Verständnis ansammelt.
Früher waren die Naturwissenschaften und die Mathematik mit ihrer Logik selbstverständlicher Teil der Philosophie. Später wurde der Teil dann ausgelagert in jeweils spezialisierte Fächer: Mathematik, Physik, Chemie, Biologie, Informatik...
Das ist der Grund, warum die heutige Rest-Philosophie so realitätsfern-schwadronierend daherkommt und die Naturwissenschaften andererseits so kühl-berechnend "shut up and calculate".
Später wurde der Teil dann ausgelagert
Da liegen aber gute ~1500 Jahre oder so dazwischen. => Religion => Philosophie => Aufspaltung in Naturphilosophie und reine Philosophie => Aufspaltung der Naturphilosophie in Einzelwissenschaften
Vielleicht hat es etwas damit zu tun, dass es früher bei den klassischen Philosophen noch nicht diese strikte Trennung in diverse unterschiedliche Fachbereiche gab. Damals waren Philosophen in der Regel Universalgelehrte, die sich mit diversen natur- und geisteswissenschaftlichen Ansätzen gleichermaßen befasst haben. Der letzte Universalgelehrte der mir spontan einfällt wäre Ernst Cassirer, ansonsten ist das heute eher die Ausnahme. Schade eigentlich, dass es nicht zumindest ein wenig mehr Austausch zwischen Natur- und Geisteswissenschaft gibt, auch wenn heute in manchen Bereichen das zum Glück auch wieder mehr gemacht wird.
Naja, so abwägig ist das garnicht. Schließlich befassen sich beide Wissenschaften mit "Wie funktioniert die Welt".
Das gilt für die Wissenschaft im Allgemeinen, nicht nur für diese beiden Bereiche :)
Sind Physiker auch Philosophen?
bei den alten Griechen gab es den Unterschied gar nicht. Heute aber schon. Physiker machen Experimente, Philosophen eher nicht. Die philosophische Disziplin, die für Physiker noch eine Rolle spielt, nennt man Mathematik.