Sind Tischmanieren notwendig, warum gibt es überhaupt Tischmanieren?

11 Antworten

http://www.gilthserano.de/
Geh auf diese Seite dort steht im Prinzip alles was man wissen sollte oder müßte! Aber das kann ich Dir schon mal schreiben:
Gläser werden am Stiel angefasst und nicht an der Cuppa, so dass weder Wein noch Champagner durch die Körperwärme zu einem schalen Getränk werden. Die Ausnahme ist Rotwein; er darf, falls er kellerkalt serviert wurde, zwischen beiden Händen leicht erwärmt werden.
Der richtige Weinliebhaber achtet jedoch darauf, dass die Finger keine Spuren auf der Cuppa hinterlassen und sein Glas klar bleibt, damit die Farbe und das Glitzern des Weines voll zur Geltung kommen.
Während des Essens sind vor dem Trinken immer kurz die Lippen mit der Serviette abzutupfen, um Speise- und Fettränder am Glas zu vermeiden. Lippenstiftspuren auf Weingläsern sind nicht nur ein Fauxpas, sie sehen auch ekelhaft aus.

Die bei uns in Westeuropa gängigen Tischmanieren haben sehr viel mit Hygiene zu tun, was in Afrika vielerorts noch wenig bekannt íst, bzw. aus regionalen Gründen (Wassermangel, Armut) entweder unmöglich oder unerschwinglich ist.

Ein durchschnittlicher Afrikaner kann sich gar kein Besteck leisten.

Wenn ich in einem anderen Land bin und es mit den Hygienestandards verträglich ist, passe ich mich an (z. B. in Frankreich gibt es keinen Teller zum Frühstück, da wird halt der ganze Tisch mit Croissantkrümeln vollgekrümelt und hinterher gereinigt), aber in exotischen Ländern würde ich aus demselben Grund niemals Wasser aus dem Hahn trinken, sondern nur aus Flaschen.

Ja, man sollte sich schon den hiesigen Tischsitten anpassen.

Aber das bezieht sich auch immer auf das Restaurant und die dort angebotenen Speisen. Wenn man zb zu einem Asiaten geht, ist es normal mit Stäbchen zu essen. Auch wenn das Restaurant in Deutschland ist.

Natürlich wäre es für uns schon etwas verstörend, wenn jemand am Nebentisch rülpst, pfurzt und mit den Pfoten im Salat rumfuhrwerkt.

Wären wir aber so aufgewachsen und jeder würde das bei uns so machen, wäre es genauso komisch, wenn plötzlich jemand nebenan mit Besteck isst.

Tischmanieren und Benimmregeln sorgen dafür, dass sich keiner gekränkt fühlt und so eine Basis für ein gutes Miteinander auch unter Anwesenheit Fremder entsteht. 
Da gerade die Art der Kränkung und Verhaltensauslegung sehr kulturabhängig ist, sollte man sich als Gast auch vorher informieren (zB beim Gastgeber) welche Sitten bei Ihnen üblich ist und nach Nötigkeit/Möglichkeit auch eigene, wichtige Punkte zuvor klären - gleiches gilt auch außerhalb vom Esstisch.

Am Esstisch selbst kommt natürlich auch noch hinzu, dass - auch wieder kulturbedingt - gewisse Essweisen und auch untrainiertes Stursein einfach zu Aggressionen, Streitigkeiten oder einfach auch Unwohlsein bei und mit den anderen Anwesenden, nicht nur am Tisch sondern auch in der Umgebung führen kann. 

Leidtragender ungebührlichen Verhaltens sind immer die, die zurückbleiben oder bereits zuvor denen die Blicke der anderen auffallen. Tratsch kann stets schwerwiegende soziale und sogar beruflich-existenzielle Folgen haben.
Hauptleidtragende sind meist:

  • Gastgeber, die mit den Leuten der Umgebung auch danach noch zurechtkommen müssen; 
  • Kellner und Gastwirte, die für den Ruf des Geschäftes einstehen müssen - auch wenn sie "nur" verhindern müssen, dass unmanierliches Verhalten zukünftige Gäste fernhält
  • seltener und situationsabhängig auch: Gäste (egal ob Teil der eigenen Gruppe oder völlig Fremde), die psychische oder körperliche Schäden bzw Folgeschäden durch das ungebührliches Verhalten erleiden

Einfache aber gewichtige Beispiele:

  • Gast hat Wutausbruch am Tisch und wird Handgreiflich - Gäste, Personal und Einrichtung in Gefahr
  • Gast verhält sich obszön gegenüber Personal oder anderen Gästen
  • Gast isst/trinkt mit so lauten Geräuschen, dass es selbst Gäste zwei Tische weiter noch deutlich hören (denen vergeht der Hunger)
  • Gast verstößt (un)bewusst gegen Kulturelles Tabu (zB Stäbchen in Reisschüssel stecken statt beiseitelegen = Ehrengabe an die Toten)
  • usw.

Zum Kulturellen Fehlverhalten zählt neben vielen Benimmregeln übrigens auch das Verstoßen gegen Dresscodes.