Sind Landwirte / Milchbauern wirklich so arm wie die immer tun?
Als ich heute die Milchpackung beim Frühstück gelesen hab stand da was von Tierwohl und fairer Bezahlung für die Milchbauern.
Die sagen ja immer dass ihr Geschäft nicht lohnt weil sie so mit den Preisen gedrückt werden. Andersrum werden sie ja subventioniert von der EU. Das macht mich nachdenklich ob sie erwarten mit ihrer Milch reich zu werden ?!? 🤨
Schlechte Preise für die Milchbauern kommen eher vom Überangebot an Milch, oder ?
4 Antworten
Hey Breezy645,
Schlechte Preise für die Milchbauern kommen eher vom Überangebot an Milch, oder?
Das sehe ich allerdings auch so. Der Markt wird sich da langfristig selbst bereinigen.
Subventionen verschärfen das Problem nur und verzögern die Bereinigung.
Sobald es zu einer Deckung von Angebot und Nachfrage kommt, oder sogar ein Unterangebot auftritt, werden die Preise zwangsläufig steigen.
Gruß
Woher weißt Du, dass jeder Bauer Subventionen bekommt? Und woher, dass jeder Bauer auch davon leben kann? Überleg mal: Du hast eine Kuh, die braucht 40 bis 70 kg Futter am Tag und etwa 150 Liter Wasser. Dann soll sie auch noch einen modernen Stall und eine Wiese haben. Sie gibt pro Tag ungefähr 25 bis 30 Liter Milch, wenn's gut läuft. Pro Liter bekommst Du 30 Cent, das sind 30 x 30 = 900 Cent oder 9 Euro am Tag. Würdest Du dafür arbeiten gehen bei einem 10 bis 12 Stunden-Tag? (Die Ausgaben sind hier noch nicht abgezogen).
Damit ein Landwirt seine Kosten decken kann muss er mindestens 42 Cent je Liter Milch bekommen. Daher sind die Programme der Molkereien, die in diese Richtung gehen, zumindest ein Anfang.
In Deutschland lag 2018 der Selbstversorgungsgrad bei Milch bei ca. 110 %, d. h. noch produzieren die Landwirte genug Milch. Wie lange das allerdings noch so sein wird, lässt sich schlecht voraussagen.
Wo haben wir denn ein Überangebot ?
Deutsche Milchbauern können sogar nur knapp die Hälfte des Bedarfs an Milch bringen.
Wir müssen schon Milch aus dem Ausland importieren.
Und da die Milch hier so billig angeboten wird, bekommen die Milchbauern nicht annähernd den Preis für die Milch den sie bräuchten um anständig arbeiten und leben zu können.
Auf Elektronik könnte man verzichten, wenn die Lieferanten mal nicht wollen. Bei Nahrungsmitteln ist das etwas schwieriger, meinst Du nicht?
Auf Elektronik verzichten?
Wir können auf Milch wesentlich besser verzichten als auf, sagen wir PC Teile. Wie lange wird die Wirtschaft wohl weiter laufen, wenn da nichts mehr kommt.
Auch kann man sicherlich eine Milchprodukten wesentlich schneller aufbauen als das bei Elektronik je möglich wäre. Wobei das sehr spekulativ ist, da findet sich schon ein Hersteller und Verkäufer.
Gruß
"Milch" steht hier stellvertretend für Nahrungsmittel. Ich bin der Ansicht, dass ein Land den wesentlichen Teil seiner Nahrungsmittel selbst produzieren können sollte. Klar ist uns heute ein Leben ohne Elektronik kaum vorstellbar (ich verdiene letztlich auch meine Brötchen damit), aber wenn die Nahrung knapp würde, würden die Menschen sicher liebend gern sämmtliche Elektronik für etwas zu Essen abgeben.
Mit Milch oder Fleisch wird man als Bauer nicht reich, anders sieht es da schon mit Ackerbau aus.
Nun, dann wird es evtl. mal Zeit die Milchproduktion zu reduzieren.
Wir leben ganz selbstverständlich damit, dass Deutschland kaum Elektronikprodukte herstellt, aber bei der lieben Milch muss subventioniert werden - was dann trotzdem nicht reicht.
Gruß