Sind Depressionen weitervererbbar?

17 Antworten

Jemand der akute Depressionen hat macht von selber nichts dagegegen - Antriebslosigkeit und Hoffnungslosigkeit sind Bestandteil dieser Krankheit - und ja, Depressionen sind eine potentiell tödliche Krankheit und gehören behandelt, aber dazu muss man Hilfe anbieten und diese muss angenommen werden.

Es gibt familiäre Häufigkeiten, aber es ist nicht die unbedingt die Genetik, die zum eigentlichen Ausbruch führt, sondern es sind meist äussere psycho-soziale Faktoren.

Das heisst, auch wenn die Veranlagung da ist, muss die Krankheit nicht ausbrechen, aber bei Belastungssituationen kann sie akut werden (oft bei: Pubertät, Arbeitslosigkeit & Schicksalschläge, Alterseinsamkeit).

Dag1991  05.07.2023, 07:54

Es kommt drauf an auf welche Art und Weise man Hilfe anbietet. Jemanden einfach nur so Hilfe anzubieten kann auch sehr schnell sehr abschreckend wirken. Oft bietet man Hilfe mittels zu großer Aufgaben an, gibt vermeintlich gute Tipps bei denen der betroffene denkt das man offensichtlich keine Ahnung hat wie es ihm geht was ihn wiederum nur enttäuscht. Ist die Hilfe zu groß denkt er, er hat es nur geschaft weil er Hilfe hatte und käme alleine eh nicht klar, ist die Hilfe zu klein sieht das Hinderniss zu rießig aus und man hat ihn nur daran erinnert was er mal wieder nicht schafft. Das was man tun muss, ist ihn "bei der Hand zu nehmen" bei Aufgaben. zB "Ich mach ein Tomatensalat wenn du möchtest kannst du mir ja helfen." Im Prinzip bietest du nicht ihm Hilfe an, sondern fragst ihn nach seiner Hilfe. Und das bei Kleinigkeiten. Die Hoffnung dahinter ist das er selbst Gefallen an etwas findet und sich aktiver betätigt. Umso mehr der Depressive sich betätigt, umso höher die Wahrscheinlichkeit das er mal einen "Aha Moment" erlebt, bei dem er von sich aus bemerkt dass er etwas gegen seine Depression tun kann. Für normale Menschen ist es eine pure Selbstverständlichkeit etwas das sie unglücklich macht, einfach abzuschalten. Sei es ein unangenehmes Lied das an traurige Dinge erinnert, ein Bild das einen runterzieht, negativer Input in sonstiger Art und Form. Ein Depressiver Mensch sieht nicht die Logik, negativen Input wegzuschalten wenn er ihn foltert. Das ist eine Logik, so simpel sie auch ist, die der Depressive Mensch erst durch ein Erlebniss kennenlernen muss, dass ihm gänzlich allein passiert ohne die aktive 'zu große Hilfe' von außerhalb. Er muss quasi erfahren "Hier stehen meine Depressionen und Heute hab ich ihnen selbstständig zum ersten mal entgegengewirkt und ich weiss noch genau wie ich das getan habe." Ab dem diesen Moment und zwar wirklich erst ab diesen Moment geht es langsam bergauf mit dem Heilprozess. Denn das ist der Moment an dem es dieser Person möglich ist, sich selbst zu analysieren und zu beobachten, sich selbst und seine Gefühlswelt kennenzulernen und zu verbessern/zu heilen. Man wird vom passiven ausgelieferten Spielball, zum aktiven Spieler der die Regeln immer besser versteht und sie mit der Zeit beherrscht und irgendwann das "Spiel" gewinnt. Ich bin jetzt 31 und seit 7 Depressiv mit ca. 18 hatte ich mein 1. Erfolg und seit dem stetig an mir selbst gearbeitet. Ich hatte keine Hilfe von Psychologen. Ansonsten was ich noch empfehlen kann,... man sollte Kindheitsträumen nacheifern. Jedenfalls denen die zu realisieren sind. Das tut unglaublich gut. Mir wurde nach einer Schweren Trennung mal gesagt, "man muss sich erst selbst lieben bevor man jemand anderen lieben kann." für mich galt der Satz besonders im Hinblick auf eben einer Trennung. Aber ja, danach hab ich direkt meinen 1. Kindheitswunsch in Angriff genommen und angefangen Kung Fu zu lernen (7 Jahre und demnächst gehts weiter ^^)

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Die Neigung dazu ist sicherlich vererbbar. Ging mir auch so und meinen Brüdern auch. Letztlich hat sich mein jüngerer Bruder das Leben genommen.

Aber man kann da durchaus rauskommen. Es ist erlernbar das Leben positiv zu sehen. Die üblichen Tipps wie viel Licht und unter nette Menschen gehen helfen auch. Und sich Ziele setzen. Berufliche oder auch sportliche. Auch gerade Sport hilft ungemein.

Überhaupt hat sich bei mir eine gesunde Lebensweise sehr gut bewährt.

Nicht nur dass es mir psychisch besser geht sondern ich bin dadurch auch überdurchschnittlich fit und bei guter Figur, also attraktiver was als Rückkopplung wieder gut für die Psyche ist.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Felixgg33 
Fragesteller
 24.10.2019, 11:12

Ich weiß es muss nur der Wille um was zu ändern da sein doch den bemerke ich bei Ihm seit jahren nicht mehr. Und ja ich bin da was Gefühlsmäßig feinfühlig betrifft eher nicht so bewandert, da ich alles sehr direkt anspreche und mir kein Blatt vor dem Mund nehme. Doch ich hatte auch meine kleineren Phasen doch, wo ein Wille da ein Weg.

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Felixgg33 
Fragesteller
 24.10.2019, 11:17
@Buhujo

Ich weiß doch in der Familie von meinem Vater drehen einem die Leute auch die Zwei die Wörter im Mund um und das kann ich auch nicht ab. Ebenso wie Lügen. Denn wir hatten am Sonntag diese Situation wieder und ich hasse nichts mehr als mit offensichtlich ins Gesicht zu lügen.. Ich bin auch ein ehrlicher Mensch, doch man soll bitteschön zu seinen Fehlern stehen.

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DasPferdchen  24.10.2019, 13:22
Auch gerade Sport hilft ungemein.

hat bei Robert Enke nicht so ganz funktioniert...

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Es ist mittlerweile bekannt, dass Depressionen innerhalb der Familie gehäuft auftreten können. Es wird daher angenommen, dass es ein Gen geben könnte. Nichtsdestotrotz hat wie Depression immer mehrere Faktoren.

Depressionen gehören immer in die Hände von Ärzten und Therapeuten. Aber dazu muss natürlich derjenige auch bereit sein.

Ich wünsche deinem Bruder, dass er hoffe annehmen kann. Depressionen müssen einen nicht dass ganze Leben bestimmen.

Felixgg33 
Fragesteller
 24.10.2019, 11:24

Naja sieht in jeder hinsicht nicht gut für in aus doch hier auch wieder, wenn er den Willen hat was zu ändern kann man auch was ändern !!

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wenn es in einer familie keinen klaren führer gibt der einen plan von allem hat dann geht die familie langsam zu grunde. und dadurch werden die menschen psychisch krank.

Endgegner77  24.10.2019, 10:53

das kann sich schon stückchenweise über mehrer generationen hinziehen.

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Felixgg33 
Fragesteller
 24.10.2019, 10:53

Oder einfach das man sich einfach einen neuen sucht :)

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Endgegner77  24.10.2019, 10:55
@Felixgg33

insgesamt gesehen geht deswegen ganz deutschland langsam kaputt.

es gibt immer mehr schlecht / falsch erzogene menschen.

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Felixgg33 
Fragesteller
 24.10.2019, 11:15
@Endgegner77

Ja und warum ist das so weil die alle keine Konsequenzen setzen, oder einfach die Leute ins Leben hinausschicken ohne Ihnen alles gleich auf dem silber Tablett zu servieren. Ist ja keine Herausforderung nichts, da würde ich mich auch aufhängen weil das Langweilig ist und durch Herausforderung, Fleiß und Mut kommt ja der Sinn auch und auch der Spaß. Meiner Meinung nach. Gut ich bin da eigen, da mir mein Vater gesagt hat damals als ich mit meiner ersten Lehre geschwankt habe entweder Arbeiten oder ich muss schauen wo ich bleibe. Nur verstehe ich nicht wieso er bei meinen Brüdern so flapsig ist.

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Endgegner77  24.10.2019, 11:17
@Felixgg33

in unserem system bist du heute entweder zufrieden und hinterfragst nix oder du hast ein problem damit und bist ein störfaktor der beseitigt gehört. sagt natürlich keiner offen.

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Felixgg33 
Fragesteller
 24.10.2019, 11:23
@Endgegner77

Ich finde es ganz ehrlich nicht so schlimm, wenn man nicht soviel hinterfragt egal ob jetzt politisch , ökologisch , etc. . Ich mag lieber einfach Leben und nicht mir bei jedem kleinen Fehler denken, oh was habe ich getan.. wie wirkt sich das aus auf mein Leben blabla bla. Und meine Brüder gehen halt gegen das System , nur ich weiß von beiden das die nicht Stark genug sind Sachen zu 100 % durchzuziehen. Meinen kleineren Bruder musste mein Vater durch die Matura schupfen, sonst hätte er es nicht geschafft und dasselbe jetzt bei seinen Studium was er angefangen hat , dann aufgehört hat , wieder angefangen und jetzt komplett aufgehört hat. Ich mag mich ja nicht idealisieren aber ich habe immer meine ganzen Ausbildungen abgeschlossen und Abgesessen und es war zwar zach doch ja es hat sich gelohnt.

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Ja, Depressionen sind tatsächlich vererbbar! Wenn man eine Therapie wegen Depressionen neu anfängt, wird auch am Anfang immer direkt gefragt ob noch jemand anders in der Familie Depressionen oder andere psychischen Krankheiten hat. Es muss allerdings nicht sein, dass auch immer eine Depression ausbricht bei jedem Nachkommen. Wie du geschrieben hast, scheinen die Depressionen dich nicht zu betreffen, deinen Bruder allerdings schon, er hat dann wohl einfach „Pech“ gehabt, was die Genetik angeht. Da ich deinen Bruder ja nicht kenne, kann ich nicht beurteilen, ob die Depressionen jetzt wirklich von der Genetik kommen oder ob er eventuell etwas traumatisches erlebt hat oder Ähnliches, deshalb kann man dir auch nicht sagen, ob er eventuell suizidal ist. Am besten wäre es, wenn er eine Therapie macht, falls er das nicht bereits tut.

alles gute noch für dich und deinen Bruder! :)

Felixgg33 
Fragesteller
 24.10.2019, 11:09

Nein tut er nicht er sitzt seit 3 Jahren mittlerweile schon 4 Jahren zuhause und macht nichts. Weder Therapie noch Medikamente noch sonst was.

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withoutscratch  24.10.2019, 11:13

Kannst du das belegen?

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Felixgg33 
Fragesteller
 24.10.2019, 11:26
@withoutscratch

Ja da ich in der selben Firma schon seit 2 Jahren arbeite. Und mir mein Vater ja fast immer sagt was es neues gibt bei Ihm, doch eine Therapie oder Medikamente waren nicht dabei. Das letzte was auch jetzt schon 2 Jahre her ist, ist das er die Medikamente abgesetzt hat , da brauche ich kein Mathe Genie zu sein um mir das Auszurechnen wielange er keine Medikamente mehr nimmt.

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Dag1991  05.07.2023, 07:42

Depressionen sind nicht vererbbar. Das was vererbbar ist, ist die Neigung dazu sie bekommen zu können. Das ist ein rießiger Unterschied, da es nach wie vor verschiedene Dinge benötigt damit sie startet. zB Etwas das ihr Macht verleiht und etwas das sie auslöst. Oftmals ist es so das sich etwas über lange Zeit anstaut und dann ausgelöst wird. Dadurch werden alte Emotionen aufgearbeitet. Man kann es sich so vorstellen das zB negative Gefühle wie Wut, Trauer etc. runtergeschluckt werden könnten, die in einer Art "Tank" weggesperrt werden bis ein Tropfen das Fass zum überlaufen bringt und der Tank ein Riss bekommt. Spätere Konfrontrationen mit egal was, bekommen dann immer einen zusätzlichen Schwapps alter Emotionen obendrauf. Viele Betroffene nennen soetwas dann ein "Parasitäres Gefühl" so als würde sie etwas von außen beeinflussen. In Wahrheit sind das dann nur alte unaufgearbeitete Emotionen die der jehweiligen derzeitigen Negativen Sachlage eben noch etwas oben drauf packen. (Weswegen man dann auch sehr oft generell zum Schwarzmaler wird)
Das ist jedenfalls EINE Form von Depressionen/vom Depressiv sein. So war es bei mir. Vom Alter von 7 bis ca. 25 sehr aktiv inzwischen immer weniger. Ich hatte irgendwann selbstständig ein Erfolgserlebnis gehabt, das mir gezeigt hatte das ich an meiner Depression selbstständig arbeiten kann. So ein selbstständiges Erfolgserlebnis hat den Vorteil dass man sich nicht einreden kann dass ein Erfolgserlebnis nur mittels Hilfe anderer Leute zustande gekommen wäre, oder dass Erfolgserlebnisse so oder so immer komplett ausstehen würden. Es ist sozusagen ein "Aha" Effekt der einem die Augen öffnet das man doch nicht so Machtlos ist wie man bis dahin annahm. (Für mich war es im übrigen ein simples wechseln eines runterziehendes Liedes, zu einem fröhlichen Liedes weil ich die Schnauze voll hatte. Ein simpler Akt, mit großer Wirkung. Einfach weil es bis dahin nie dazu kam. So eine kleine Sache kann ein ganzes Leben verändern selbst wenn es danach immer noch langsam vorran geht, geht es ab dem Moment überhaupt erstmal vorran.

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