Selbatbestimmung Kopftuch?
Hallo, ich brauche eine Meinung. Seit dem 29.01.25 trage ich ein Kopftuch. Meine Eltern haben mich zwar nicht 'gezwungen', aber stark gedrängt. Ich fühle mich darin so unwohl, dass ich seit dem ersten Tag kein einziges Mal mehr das Haus verlassen habe (außer zur Schule). Früher bin ich oft spazieren gegangen, habe sogar als Introvertierte Person fremde Menschen angelächelt oder mich mit ihnen unterhalten. Jetzt fällt es mir schwer, Menschen auf dem Nachhauseweg überhaupt anzusehen. Meine Hobbys vernachlässige ich ebenfalls.
Heute habe ich mit meiner Mutter gesprochen. Ich meinte, ich könne das Kopftuch nicht mehr tragen. Sie sagte, viele Mädchen täten es und sie selber auch(sie wuchs in einem muslimischen Land auf), ich solle stolz sein, und es hindere mich nicht an meinen Hobbys. Außerdem würden Gott und mein Vater enttäuscht sein, wenn ich es ablegte. Sie sagte, ich solle meinen kranken Vater nicht wütend und traurig machen, da das seine Gesundheit verschlechtern könnte. Also okay. Ich muss selber leiden damit ich andere nicht enttäusche? Ich will nicht undankbar klingeln. Ich weiß, wie viel meine Eltern für uns geopfert haben. Nur damit wir in einen sicheren land aufgewachsen können. Doch können sie nicht einmal meine Gefühle verstehen?
Grundsätzlich hat sie recht, dass das Kopftuch mich nicht hindert. Doch seiy dem 29.01. ist schon eine gute Zeit vergangen und troztdem fühle ICH mich noch immer unwohl. ich habe ihr oft gesagt, dass sie mich nicht mit anderen Mädchen vergleichen soll und nur weil es manchen leicht fällt, es nicht auch gleich mir leicht fallen muss. Ich weiß, jeder Start ist schwer. Aber so kann ich doch nicht weiter leben.
Wir haben sicher eine Stunde diskutiert, als mein Vater dazukam. Natürlich (was auch sonst?) hat er nicht versucht, sich in meine Perspektive zu versetzen. Genauso wie meine Mutter meinte er, ich solle stolz sein, Muslima zu sein und ein Kopftuch zu tragen.
Ich meine, ich bin stolz. Oder? Ich liebe meine Religion. Ich liebe Gott. Aber ich finde es nicht fair, dass sich Frauen bedecken müssen, nur weil Männer ihre Lust nicht kontrollieren können.
Mein Vater sagte sogar, dass er mit uns in die Heimat zurückzukehren will, wenn es so weitergeht. Seitdem ich 6 bin, lebe ich in Deutschland. Heute bin ich 14 und gehe in die 9. Klasse. Ich habe vor, hier Abitur zu machen und zu studieren. Ich will nicht zurück in meine Heimat. Nicht nur, weil ich in Deutschland aufgewachsen bin, sondern auch, weil ich in einer Heimat weniger Möglichkeiten habe. Meine Heimat fühlt sich nicht an wie Heimat, und ich weiß, Deutschland wird es auch nie sein.
Ich finde es so unfair, dass einzig und allein mein Geburtsort bestimmt, wie ich mein Leben lebe (natürlich bin ich dankbar, nicht in einem Kriegsland in Armut geboren zu sein und dass ich mir nie Sorgen um eine warme Mahlzeit oder ein Bett mit einem Dach über dem Kopf machen musste).
Soll ich einfach auf meinen Eltern hören und weiterhin das Kopftuch tragen?
5 Antworten
Wenn du dich unwohl fühlst, dann lass das Tuch weg.
Deine Heimat ist Deutschland und nicht dieses andere Land, von dem deine Eltern sprechen.
Du hast ein Recht darauf, gehört, respektiert und gewertschätzt zu werden, und zwar von jedem Menschen.
Eine Frage, die nur du dir beantworten kannst: Ist es DEINE Religion oder die deiner Eltern, die sie dir anerzogen und aufgedrückt haben? Ich zB habe mit 13 alles, was ich bis dahin gelernt habe in den Müll geworfen und selbst angefangen nachzudenken. Wer bin ich, wer will ich sein, woran will ICH glauben, welche ethischen Vorstellungen habe ich... unabhängig von meinen Eltern, meinen Freunden, von der Lehrmeinung von Lehrern und anderen Gelehrten... ich habe mich mit Religionen, spirituellen Strömungen und Gedanken außeinandergesetzt, bin viel gereist, habe viel gelesen und habe mir meine eigene Meinung gebildet. Die Religion meiner Eltern habe ich komplett abgelegt, weil ich andere Glaubenswege für mich entdeckt habe, die viel mehr zu mir passen.
Religion ist etwas sehr persönliches und intimes, genau wie die eigene Sexualität. Da hat dir niemand reinzureden. Auch nicht die Eltern. Niemand hat dir zu sagen, woran du zu glauben hast. Das ist deine persönliche Herzenssache. So sehe ich das.
Wenn du mit der Religion deiner Eltern zufrieden bist und von ihr überzeugt bist, dann lies den Koran gut durch, da ist nicht die Rede von dieser Art Kopftuch. Es gibt Alternativen...
Danke, dass jemand endlich mal vernünftig und respektvoll antwortet. Ich finde auch, dass Religion etwas persönliches ist. Ich liebe meinen Glauben und ich liebe meinen Gott vielleicht sollte ich mehr über meinen Weg reflektieren und warten, bis ich bereit bin um weitere Schritte zu gehen.
Hey, hört sich nach einer schweren Last an. Allah hat den Hijab als Pflicht gemacht, die Weisheit dahinter musst du selber herausfinden. Jedoch sollte man dich nicht dazu zwingen oder drängen, viel mehr sollten deine Eltern dich dazu ermutigen und einladen. Denn wenn jemand etwas aufgezwungen wird, macht es schließlich auch kein Spaß.
Was ich sagen kann ist dass der Hijab ein Schutz für die Frau ist. Es ist schließlich kein niemand der diese Pflicht dir auferlegt hat, es war Gott und er weiß es am besten.
Vertraue auf ihn und habe Tawakkul.
NEIN, sollst Du NICHT!!!
Deine Eltern sind leider ein fürchterliches Beispiel für den Psychoterror, der im Islam gang und gäbe ist, und der die unerträgliche Falschbehauptung "Es gibt keinen Zwang im Glauben" als die größte weltweit existierende religiöse Lüge entlarvt, die sie nunmal IST!
Du hast die Wahl:
- Dein Leben geht vor die Hunde - Du bist und bleibst die Sklavin der religiösen Vorstellungen Deiner Eltern und dessen, was sie für "Dein richtiges, allah-gefälliges Leben" halten
- Oder Du bist DU, MENSCH, selbst und FREI! - ...und wirst nach anfänglichen Problemen mit Deinen Eltern - auch ein selbstbestimmter, glücklicher Mensch.
Wenn Du DICH und Deine Freiheit wählst, wünsche ich Dir alles, alles Gute! (wenn Du Dein Sklavinnendasein wählst natürlich auch, aber dann wird es nichts nützen:(
Meine Schwester im Islam,
ich kann verstehen, dass du dich in einer schwierigen Situation befindest. Du fühlst dich unwohl mit dem Hijab, während deine Eltern möchten, dass du ihn trägst. Doch lass uns einen Moment innehalten und darüber nachdenken, worum es hier wirklich geht.
Du sagst, dass du Allah liebst. Wenn das so ist, dann solltest du dich fragen:
Was ist wichtiger, mein momentanes Unwohlsein oder das Wohlgefallen meines Schöpfers?
Das Leben ist eine Prüfung, und wir wissen nicht, wann unsere Zeit kommt. Wir haben keine Garantie auf morgen, aber wir haben jetzt die Möglichkeit, Allahs Gebote zu befolgen und uns Ihm zu nähern.
Der Hijab ist nicht nur ein Stück Stoff. Er ist ein Gehorsam gegenüber Allah, ein Schutz, eine Identität als muslimische Frau. Allah hat ihn dir nicht auferlegt, um dich einzuschränken, sondern um dich zu ehren. Er ist eine Form der Anbetung, genauso wie das Gebet und das Fasten. Wenn du ihn für Allah trägst, dann wird dein Herz Ruhe finden, denn wahre Zufriedenheit kommt nicht davon, anderen zu gefallen, sondern Allah zu gefallen.
Vielleicht fällt es dir jetzt schwer, weil du den Hijab nicht als eine bewusste Entscheidung für Allah siehst, sondern als etwas, das dir auferlegt wurde. Aber versuche es anders zu betrachten: Trage ihn für deinen Schöpfer, nicht für deine Eltern oder für die Gesellschaft. Mach deine Absicht rein für Allah, und Er wird dir Erleichterung schenken.
Ja, deine Eltern üben Druck aus, aber sie tun das nicht, um dich zu quälen, sondern weil sie das Beste für dich wollen. Sie wissen, dass das Diesseits vergänglich ist und dass unser wahres Ziel das Jenseits ist. Und glaub mir, deine Prüfungen jetzt sind klein im Vergleich zu dem, was du an Belohnung erwarten kannst, wenn du standhaft bleibst.
Stell dir vor, du stehst am Tag des Jüngsten Gerichts vor Allah. Würdest du dann sagen wollen:
„Ich habe den Hijab abgelegt, weil ich mich unwohl gefühlt habe“
oder würdest du lieber sagen: „Ya Allah, es war schwer für mich, aber ich habe es für Dich getan“?
Ich weiß, dass du noch jung bist, aber genau jetzt ist der Zeitpunkt, wo du deinen Glauben festigen kannst. Der Islam ist kein Glaube der Bequemlichkeit, sondern der Hingabe. Und wenn du dich Allah hingibst, wird Er dich auf Wegen stärken, die du dir jetzt noch nicht vorstellen kannst.
Halte durch, sei geduldig und suche Zuflucht bei Allah. Wenn du es für Ihn tust, wird Er dir innere Ruhe schenken. Und vergiss nie: Das Diesseits ist vergänglich, aber das Jenseits ist ewig.
Möge Allah dir Kraft und Überzeugung schenken. Amin.
HayatAlMuslim
Und einmal mehr zeigst Du hier: Niemand macht den Islam besser schlecht als Moslems das tun:(
Wenn Deine Eltern so leben wollen, wie in Deinem Heimatland, was nicht gut ist, da sie nicht mehr in Deinem Heimatland sind, werden sich bald noch andere Fragen stellen, zum Beispiel nach der Heirat. Leider bist Du noch sehr jung, um ein selbstbestimmtes und freies Leben zu führen, wie es die Menschen in Deutschland tun. Du wirst also Geduld haben müssen, bis Du studierst und vielleicht nicht mehr bei Deinen Eltern wohnst, damit diese keinen Druck mehr auf Dich ausüben können.