Seid ihr auch noch wütend wegen der Massnahmen bei der Corona-Pandemie?
Es ist ja jetzt ein paar Jährchen her und im Alltag beschäftige ich mich relativ wenig mit der damaligen Zeit. Aber es gibt immer wieder so Momente, wo ich daran zurückdenke und immer voll den Hals bekomme. Ich denke dann immer so. Wir haben aber auch ein scheiss mit uns machen lassen, Demokratie also Wegwerfprodukt. Und so weiter.
16 Antworten
Mich machen nicht die Maßnahmen wütend, sondern das Verhalten mancher Menschen. Ich komme aus dem Rettungsdienst und was man in der Zeit (und teilweise danach) in dem Zusammenhang erlebt, ist eigentlich unglaublich.
Wir wurden angefeindet, weil wir auch Maßnahmen ergriffen haben. Teilweise haben sich wildfremde Personen in unsere Einsätze eingemischt, entweder weil wir "zu wenig" oder "zu viele" Maßnahmen getroffen haben. Der Höhepunkt war, als ich im Krankenhaus von einem fremden Mann aufgefordert wurde, meiner Patientin die Maske abzunehmen. Zwar war der Vorfall während Corona, allerdings hatte die Patienten eine andere ansteckende Krankheit, weshalb die Maske zum Schutz aller anderer nötig war. In so einem Moment fragt man sich, was in den Leuten vorgeht.
Ich weiß mittlerweile nicht mehr, wie oft in unwissentlich in einen Corona-Einsatz geraten bin. Teilweise sind wir schon zehn Minuten vor Ort, bis man dann nebenbei erwähnt, dass der Patient Corona hat. Und wir stehen da komplett ohne Schutzausrüstung. Einige Kollegen haben sich bei solchen Aktionen infiziert. Es ist auch vorgekommen, dass wir erst im Krankenhaus erfahren haben, dass jemand Corona hatte.
Teilweise wurden Krankentransporte bestellt, ohne uns mitzuteilen, dass der Patient Corona hat. Das ist sogar bei von Ärzten bestellten Transporten passiert. Dementsprechend wurden dann auch keine Maßnahmen getroffen, teilweise sogar mehrere Personen gleichzeitig transportiert. Wenn sowas dann rauskommt, muss man alle mittransportierten Patienten kontaktieren und sie über die Situation aufklären. Nicht lustig.
Ich finde, bei mir kommen solche Gedanken nicht vor. Ich finde nur traurig, was passiert ist. Und in meiner Familie sind leider Menschen gestorben. Das war nicht schön.
Nein. Unabhängig davon, ob man die Maßnahmen gut oder schlecht fand - über etwas wütend zu sein, was vergangen ist und was man sowieso nicht ändern kann, ist nicht klug und ein unnötiger Energiefresser. Verwende deine Kraft lieber für aktuelle Dinge, die du ändern kannst.
Ich habe immer noch ein ziemliches Problem damit, dass Menschen auf die Straße gegangen sind, dabei die Gesundheit anderer und das Gesundheitssystem allgemein gefährdet haben und es scheinbar komplett egal war, wer (bis hin zum Neonazi) sonst noch auf diesen Demonstrationen war.
Passt, dann können wir uns ja beide aufregen, sofern uns gerade danach ist.
Ich war nie wütend deswegen und jetzt schon dreimal nicht.
Ich finde es im Nachgang teilweise eher belustigend.
Das nächste Problem ist, du kannst eine damalige Situation nicht mit dem Wissen von heute beurteilen und bewerten. Denn ich wette, das wir in einer ähnlich neuen und unbekannten Situation wieder mit Entscheidungen konfrontiert sein werden, die im Nachgang vielleicht überzogen wirken.
Worüber ich aber immer noch wütend werden könnte sind die abartigen Handlungen einiger CDU/CSU Abgeordneter mit dem Maskenhandel und das halbherzige Vorgehen der Parteispitze mit derartigen Personen.
"du kannst eine damalige Situation nicht mit dem Wissen von heute beurteilen und bewerten."
Kurz und knapp auf den Punkt gebracht. 👍
Weisst du, womit ich am meisten ein Problem habe, dass die ein ganz grosser Teil dieser Bevölkerung es mitgetragen hat und dass die Regierung auf jeden Fall gelernt hat, solange man etwas super medial verkauft es immer geschluckt wird.