Schulhofprügelei - warum machen Jungs so etwas?

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Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Gründe für die Prügeleien kann es viele geben. Möglicherweise kann dir nicht mal dein Sohn selbst erklären, warum er sich prügelt.

Die Kunst ist, sich auf dem Grat zwischen der nötigen Gelassenheit und der der eigenen Position zu bewegen. Wenn ein 11-Jähriger sich hin und wieder prügelt, ist das kein Drama. Wenn er es regelmäßig tut, kann es aber schnell zur einzigen Konfliktlösungsstrategie werden, die ihm einfällt.

Ganz sicher ist hier auch und vor allem die Schule in der Verantwortung, auch wenn diese derartige Probleme gerne auf die Eltern abschiebt. Eine Schule, in der Gewalttsrukturen bestehen, hat immer auch ein Problem, das im System begründet liegt. Hier würde ich z.B. nachfragen, in wie weit an der Schule Programme wie "Streitschlichter" oder andere Gewaltpräventionsmaßnahmen bestehen und diese gegebenenfalls auch einfordern.

Dazu ist die Schule verpflichtet.

Unabhängig davon würde ich mit Sohnemann darüber reden, wie für ihn eine Lösung dieser Raufereien aussehen könnte. Auch hier würde ich darauf bestehen, dass er nach Ideen für alternative Reaktionen sucht und ihn dabei bestmöglich unterstützen.

Hi, ich glaube, Du solltest Dir keine Sorgen machen. Im Gegenteil. Sei stolz auf Deinen Jungen, dass er auf dem Wege ist, ein echter Mann zu werden. Es gehört absolut dazu, sich mal zu kloppen. Was Du beschreibst, sind doch eher kleine Rangeleien unter Klassenkameraden - und wenn die beiden dann noch befreundet sind, dann ist es ein freundschaftliches Kräftemessen. Es ist schlimm, dass die Kuschelpädagogen heute Jungs, die ihren natürlichen Bewegungsdrang ausleben wollen, auf so lächerliche Weise beschränken.

11 Jahre ist ein für Jungs ein gutes Alter, mal in einer Prügelei an ihre Grenzen zu gehen. In diesem Alter findet so ein Übergang vom spielerischen Prügeln zum richtigen Kämpfen statt. Es tut weh, wenn man zuschlägt, aber die natürliche Hemmung ist in diesem Alter noch hoch und das Verletzungsrisiko relativ niedrig.

Ich habe das bei meinem jüngeren Bruder erlebt, der so in diesem Alter ein echter kleiner Schlägertyp war. In seiner Parallelklasse gab es einen Handballer, der angegeben hat, dass er der stärkste Junge der Klasse ist. Ich weiß noch, wie bockestolz er war, als er dieses Großmaul  zusammengepfotzt hat. Er hat minutenlang vor dem Spiegel gestanden und seine ersten kleinen Müskelchen angespannt. Irgendwann dann hat er selbst mal übel eingesteckt als er glaubte, sich mit einem Älteren anlegen zu müssen. Das Ergebnis war, dass er sich mit 13 ausgeprügelt hatte, ein gesundes Selbstbewusstsein hat und heute mit 20 sehr friedfertig und sozial engagiert ist. 

Früher sind die Lehrer halt nicht so schnell eingeschritten. Da war es normal, dass Jungens raufen.

BaluDerTanzbaer  16.12.2014, 13:10

Das klingt vielleicht etwas plump, aber da ist viel Wahres dran. So ähnlich sehe ich das auch. Je nach dem Freundeskreis, in den er hineingekommen ist, gehört ein bisschen "Rauferei" dazu. Stell Dir vor, Dein Sohn würde damit in so einer Clique jetzt plötzlich aufhören. Dann wäre er der Booman vor den anderen. Davor hat ein Kind mit 11 Jahren oft mehr Angst als vor den Maßnahmen der Lehrer und der Eltern.

Für Deinen Sohn ist es vielleicht auch gar nicht so einfach, sich immer wieder behaupten und profilieren zu müssen. Am meisten Sinn würde es vielleicht machen, die Gruppe generell mal zusammenzusetzen und ihnen andere Möglichkeiten zu zweigen, sich wertzuschätzen. Ich glaube, ein einzelnes Kind kann sich in so einer Situation nur schwer alleine ändern.

Eines kann ich allerdings aus Erfahrung dazusagen: Bei uns wird auf ALLEN Gesamtschulen im Umkreis etwas geschlägert. Das gehört dort wirklich ein wenig zur Behauptung der Jungs.. Ganz ohne kommt man oft nur mit Mobbing durch die Schule.. Nicht schön, aber die Wahrheit. (Infos von ner guten Freundin, die unterrichtet)

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BaluDerTanzbaer  16.12.2014, 13:22
@Hexe121967

Auf den Gesamtschulen ist das bei uns leider Alltag. Laut dieser Freundin auch um mein Städchen herum.. Auf Gym und Real gibt's das bei uns auch nicht.

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Magpie01 
Fragesteller
 16.12.2014, 14:38
@BaluDerTanzbaer

Er rauft sich hauptsächlich mit einem anderen Jungen aus seiner Klasse, mit dem er sich total gut versteht. Kann es wirklich einfach nur sein, dass dies ein typisches pubertäres "Macho-Gehabe" ist? Wir sind alle etwas ratlos, da es ein so total untypisches Verhalten für ihn ist.

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CrazyDaisy  16.12.2014, 21:45
@Magpie01

Na wenn die sich gut verstehen, dann lasst sie doch raufen! Sie tun sich ja offensichtlich nicht sonderlich weh dabei. Vielleicht sollte man ihnen aber noch sagen, dass sie das besser in der Freizeit tun, da die Lehrer offensichtlich damit nicht umgehen können.

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BaluDerTanzbaer  18.12.2014, 09:54
@Magpie01

Biete Deinem Kleinen doch mal an, ein paar Schnupperstunden beim Judo oder Karate mit dem Freund zu besuchen.. Vielleicht ist das ein gutes Ventil, bei dem sie auch Lernen, "vernünftig" und verantwortungsbewusst mit ihrer Körperkraft umzugehen.

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ja, jungs raufen. aber trotzdem muss man ihnen klarmachen, dass raufen in der schule oder auch zu hause nicht geduldet wird. und wer sich nicht an die regeln hällt, muss halt mit bestrafung rechnen. früher durften die raufer bei uns die pause vor dem lehrerzimmer verbringen und zwar jedes mal länger. oder mussten neben der pausenaufsicht bleiben. irgendwie müssen doch die lehrer in der lage sien, das zu unterbinden. und du musst halt noch zusätzliche strafen aussprechen. sowas nennt sich halt erziehung.

Zettelstapel, es liegt bestimmt nicht an der Schulform. Meine Tochter ist in einer 7. Klasse auf einer reinen Realschule und hat eine absolut furchtbare Klasse. Mit einem extrem hohen Ausländeranteil und (Entschuldigung, aber ich muss das jetzt echt mal so sagen) Kindern aus Proll-Familien. Die Lehrerin kann sich nicht durchsetzen und die Klasse hat an der ganzen Schule einen schlechten Ruf weg. Dagegen sind in der Gesamtschulklasse meines Sohnes kaum ausländische Kinder oder Kinder mit Migrationshintergrund. Er hat außerdem eine Lehrerin, die sich in der Klasse durchsetzen kann, es gibt Nachsitzen (von allen Lehrern) und er sitzt fast jede Pause in der "Grube" einer Tisch-Bank-Kombination auf dem Pausenhof direkt vor dem Lehrerzimmer und dadurch unter ständiger Aufsicht. Aber es scheint ihn nicht wirklich zu stören . . .