Schreibt man in Deutschland manchmal die Wörter, wie man sie spricht (Dialekt)?

13 Antworten

Ist sehr unüblich. Ich kenne es von schweizerischen Foren, so ausgeprägt ist es in Deutschland nicht üblich.

Außer in Nieschenforen in denen sich ein entsprechender Personenkreis versammelt. Im Gegensatz zur Schweiz sind die Dialekte in Deutschland teilweise so weit voneinander entfernt das nichts mehr verständlich wäre.

Beispielsweise Plattdeutsch und Niederbayerisch. Wenn die jeweils im Dialekt schreiben würden -> der andere könnte es nicht lesen geschweige denn verstehen.


Schischa3 
Beitragsersteller
 10.09.2016, 08:17

Ich kannte ein Deutscher, der gesagt hat, das manche in seiner Region manchmal Plattdeutsch redeten, er es aber nicht sprechen konnte.

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Ja. Leider passiert dies.

Zugegeben mir auch.

Es ist eigentlich sehr unhöfflich, da es auch Leser gibt, die die regionalen Besonderheiten nicht kennen.

Mir passiert es zum Beispiel relativ häufig, dass ich hier meinen Ruhrpottslang in Kommentaren einbringe, der dort nichts zu suchen hat. Dabei kommen dann so Sachen raus wie:

Ja ne is klar.

Gutes Deutsch ist es schon mal nicht, da man richtig schreiben muss, "Ja nein, ist klar." Zudem ist dieser Äußerung abfällig, da der Andere, an dem diese Äußerung gerichtet wird, nicht für voll genommen wird.

Als Österreicherin: Wir verwenden Dialekt Wörter, z.B. Semmerln, Heferl, Detschn... Und den Rest eher Umgangssprache. Aber ist auch von Situation zu Situation verschieden. Im Geschaftsleben natürlich nicht.

Nein, man schreibt nicht im Dialekt.

Da ich keinen Dialekt spreche, ist bei mir Aussprache und Schriftform identisch.

Aber: Es gibt Menschen, die halten die norddeutsche Schriftform und Aussprache für Hochdeutsch und die süddeutschen, Schweizer und österreichischen Wortfomen für Dialekt.

Diese Ansicht teile ich nicht. Sie ist auch nicht korrekt, die unterschiedlichen Schreibweisen sind legal.

Also: "Semmel", das Silberfish genannt hat, ist ein normales Synonym für das norddeutsche "Brötchen".

Und es gibt andere Beispiele, neulich hier auf GF, die Benutzung von "nutzen" oder "nützen". Das ist beides Hochdeutsch und hat für mich einen leicht unterschiedlichen Charakter.


landregen  10.09.2016, 22:10

Ich bin nicht deiner Ansicht.

Dass "nutzen" und "nützen" zwei hochdeutsche Worte sind, stimmt zwar, aber dass sie leicht unterschiedlichen Charakter hätten, ist Unsinn. Es handelt sich um zwei verschiedene Verben mit unterschiedlicher Bedeutung:

Ein Angebot nutzen. Etwas nützt jemanden. Ich nutze das Angebot, denn es nützt mir, wenn ich es nutze.

Nützen ist ein transitives Verb, nutzen nicht.

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Ich schreibe normalerweise nicht in meinem Dialekt. Wäre aber eine lustige Idee. Bei uns (Nordsaarland) sagte man gerne z.B.

Luu mo lô, wie der lé lô lait... (moselfränkisch) =
Schau mal dort, wie der dort liegt...

Die einzige standardisierte Form des Moselfränkischen ist die luxemburgische Sprache (die mit unserem Dialekt verwandt ist).

"Dat ass onst Land, fir dat mer géif
Heinidden alles won,
Onst Heemechtsland dat mir sou déif
An onsen Hierzer dron." (aus der Nationalhymne)

https://lb.wikipedia.org/wiki/Ons_Heemecht

"won" und "dron" werden mit langem, offenen o gesprochen (wie "lô" weiter oben). "wagen" (hochdeutsch) > "won", "tragen" > "dron".

Bei uns konnte man auch sagen: "Dat es jedes Tour et selvischt"
(das ist jedes Mal dasselbe). Das -t (wie in "onst") passt zum neutralen Genus ("dat", "onst", "et", "selvischt"). Vergleiche auch niederländisch "het".