Schrauben rosten am Fahrrad?
Hallo, ich hab das Problem, dass an meinem Rad viele Schrauben (flug-?)rosten.
Das Rad liebe ich, recht leicht, Stahl- mit Alu- Legierung und gutem Lack, Nexus- Nabenschaltung - aber an den Schrauben wurde wohl gespart.
Was würdet ihr mir raten? Selbst machen, bei einem Rad, das ihr erhalten wollt? :)
5 Antworten
Flugrost macht nix, mein 25 Jahre altes Bike hat das auch, kann man wegwischen, greift den Rahmen nicht an.
"Mitgelieferte" Schrauben sind oftmals von minderer Qualität und rosten dann gerne.
Aber es gibt ja zum Glück hochwertige Schrauben in allen erdenklichen Maßen zu kaufen. Je nach Geldbeutel und mechanischer Beanspruchung eben aus Stahl, Alu oder Titan.
Was würdet ihr mir raten?
Die Schrauben austauschen.
Dazu zu raten, für sicherheitsrelevante Bauteile Schrauben aus Aluminium in einer Dimensionierung zu verwenden die für Stahlschrauben vorgesehen war, ist grob fahrlässig.
Das ist absolut richtig. Deshalb habe ich diesen Rat ja auch nicht gegeben (wie dir sicherlich aufgefallen ist), sondern nur gesagt dass es je nach mechanischer Beanspruchung die Option auf Alu-Schrauben gibt. Es gibt eine Menge Schrauben am Fahrrad, die mechanisch kaum belastet sind, z.B. die Schrauben der Flaschenhalter.
"Die Schrauben austauschen" geht schon deswegen oft nicht, weil an vielen Fahrradbauteilen wie z.B. am Vorbau Schrauben mit schlankeren Köpfen und unverlierbaren Unterlagscheiben verbaut sind
Es sagt ja niemand, dass man Normschrauben verwenden soll, wo keine Normschrauben hinpassen. So viel Hirn muss man schon haben, dass man passende Schrauben verwendet. Schrauben mit kleinen Köpfen zu finden, ist nun wirklich kein Hexenwerk. Sofern man bei der Suche kreativer ist, als nur in den nächstbesten Baumarkt zu gehen.
Wenn diese Schrauben für Schutzblech, Gepäckträger, Flaschenhalter, Beleuchtung und Sattelstützenklemmung verwendet werden, und das sind in der Regel die rostenden Schrauben, kann man die alle gegen Edelstahlschrauben ersetzen.
Achtung, an der Sattelklemmung, Vorbauklemmung, V-Brake-Befestigungsschrauben sind Edelstahlschrauben nicht haltbar genug. Die Schrauben dort nicht ersetzen.
"Edelstahlschraube" ist ja nun ein sehr weiter Begriff.
Um mal im Rahmen in Deutschland üblicher sogenannter "Handelsbezeichnungen" zu bleiben :
In welchem der von dir genannten Anwendungsfälle sollten Schrauben der Handelsgüte zB "V4A" "nicht haltbar genug" sein, und in wie fern ?
Erstens, reicht auch schon V2A, ist leichter erhältlich, und zweitens sind die anderen erwähnten Schrauben zusätzlich meist Sondergrößen, besonders schmale oder flache Schraubenköpfe und eben teils der Festigkeitsklasse 10.9, da kommt kein normaler Schraubenedelstahl ran. Und eh ich was Falsches vorschlage, schließe ich die Zweifelsfälle lieber großräumig aus.
Wo holt man solche Edelstahlschrauben denn? Hab das noch nie ersetzt, aber wäre sinnvoll. Die bisherigen mitnehmen und dann in den Baumarkt oder in Radgeschäften? Danke im Voraus
In manchen Baumärkten gibt es die, aber eher in Schraubenfachmärkten. Zumeist benötigt man M5 in den Längen 10 bis 30mm.
Die Schrauben rosten deswegen, weil das Werkzeug (Innensechskantschlüssel oder TORX-Schlüssel) die Beschichtung der Schlüsselaufnahme verletzt, oft eine dünne galvanische Verchromung.
Die Abhilfe ist aber super simpel:
Ein bißchen Fett oder besser Hohlraumversiegelungswachs auf den Schraubenkopf und schon rostet gar nichts mehr, weil Fechtigkeit keinen Zutritt mehr hat und damit auch kein Rost mehr entsteht..
Am Besten eignet sich KFZ-Hohlraum-Versiegelungswachs aus der Sprühdose, was blubbend in alle Ritzen kriecht und nach ein paar Tagen eine relativ feste korrosionsverhütende Sperrschicht über den Metalteilen bildet, die keinen Dreck anzieht wie das bei Fett der Fall ist. Bekommt man in jedem Baumarkt, im Autozubehör oder in regelmäßigen Abständen beim Discounter Norma:
https://www.norma24.de/carfit-hohlraum-versiegelung-spray
https://www.autozubehoer-online.at/de/liquimoly-hohlraum-versiegelung-wachs-spray.html
Sprühwachse aus dem Fahrradladen taugen übrigens meiner Erfahrung nach nichts. Sie enthalten sehr wenig Lösemittel, was sicherlich gut gemein ist, aber beim Aufsprühen sind sie paktisch gleich fest, erzeugen aber dadurch keine wirklich dichte Oberfläche. Teils rostet es dann einfach irgendwann trotzdem.
Aber warum werden überhaupt rostende Schrauben an Fahrradteilen verbaut, wenn es doch nichtrostende Schrauben gibt?
Der Hintergrund ist, dass viele Schrauben, z.B. im Lenkervorbau, aus Gewichtsgründen sehr klein dimensioniert sind, oft nur M5, und gleichzeitig dynamisch hoch belastet werden, also durch an- und abschwellende Belastungen wie z.B. beim wechselseitigen Ziehen am Lenker an einer Steigung.
Und genau für diese Form hoher dynamischer Belastung werden nichtrostende Edelstahlschrauben ausdrücklich nicht empfohlen.
Zumindest theoretisch kann bei hoher Vorspannung und gleichzeitiger Einwirkung von Natrium- und Chlor-Ionen (Streusal, Körperschweiß) kann es zudem bei Edelstahlschrauben zu Spannungsrißkorrosion kommen, wodurch sie die plötzlich ohne Vorwarnung brechen könnten. Nicht sehr wahrscheinlich und in der Fahrrad-Praxis meines Wissens nicht bekannt geworden, aber eben auch nicht völlig ausgeschlossen.
Ob ein Fahrrad-Komponentenhersteller nun nichtrostende Edelstahlschrauben chrauben verwendet oder nicht, hat daher damit zu tun wie mutig er ist.
Viele Vorbauhersteller verwenden grundsätzlich keine nichtrostenden Schrauben, sondern verchromte hochfeste Schrauben ab Festigkeitsklasse 8.8, deren Dauerfestigkeits- und Korrosionsverhalten gutmütiger ist als Edelstahlschrauben.
Der deutsche Importeur/Hersteler Ergotec stattet seine Vorbauten jedoch größtenteils mit nichtrostenden Edelstahlschrauben aus. Da bei der Lenkerklemmung heutiger Vorbaten 4 Schrauben die Regel sind und bei der Klemmung auf dem Gabelschaft 2 Schrauben, bliebe der Bruch einer einzigen Schraube erst einmal ohne Verletzungsfolgen (Redundanz):
https://www.google.com/search?client=firefox-b-d&q=Redundanz
Was ist Redundanz in der Technik?
Im technischen Sinne wird mit Redundanz ausgedrückt, dass alle sicherheitsrelevanten Bauteile doppelt vorhanden sind und bei Ausfall eines Bauteils die Sicherheitsfunktion aufrecht erhalten werden kann.
Zumindest erspart es sich Ergotec dadurch endlose Diskussionen und warum die Schrauben rosten^^
Zu versuchen die rostenden Schrauben am Vorbau gegen Edelstahlschrauben aus zu tauschen ist aber keine gute Idee (wenn es sich nicht gerade um die Flaschenhalterschrauben handelt):
- handelsübliche DIN/ISO Edelstahlschrauben haben größere Schraubenköpfe als die Originalschrauben und fressen daher meist in den Vorbau-Vertiefungen, was nebenbei das Anzugs-Drehmoment völlig verfälscht
- Original-Vorbauschrauben haben eine nicht demontierbare Unterlegscheibe mit sehr kleinem Durchmesser, die im normalen Schraubenhandel nicht zu finden ist
- Für sicherheitsrelevante Bauteile Schrauben aus Aluminium in einer Dimensionierung zu verwenden die für Stahlschrauben vorgesehen war, ist grob fahrlässig. Die Dringer können im Betrieb spröde wegbrechen.
- Die teuren Titanschrauben sind etwas haltbarer, aber auch da habe ich einige gebrochene Exemplare gesehen (Original vom Hersteller verbaute Titan-Vorbauschrauben wohlgemerkt)
Interessantes Detail am Rande: Komponentenriese Shimano verwendet ausgerechnet zur Befestigung der hoch dynamisch belasteten linken Hollowtech-2-Kurbeln zwei nichtrostende M6 Edelstahlschrauben. Warum tun die das, wenn der überwiegende Rest der Branche sich nicht traut im Vorbau Edelstahlschauben zu verbauen?
Die Antwort ist ganz einfach: weil sie es können. Die Schrauben sind schon von der glatten Oberfläche der Gewinde her ein ganz anderes Kaliber als die bei näherem Hinsehen schuppig-rauen Gewinde der Baumarkt-Massenschrauben. Vor allem: die Schrauben halten.
Nein dass an den Schrauben gespart wurde kann man nicht unbedingt sagen, das hat andere Gründe. Denn Schrauben aus nichtrostendem Edelstahl kosten in Fernost wo ja die meusten Fahrradkomponenten heutzutage herkommen niedrige Cent-Beträge.
Der Hintergrund ist vielmehr, dass viele sicherheitsrelevante Schrauben, z.B. im Lenkervorbau, aus Gewichtsgründen sehr klein dimensioniert sind, oft nur M5, und gleichzeitig dynamisch hoch belastet werden, also durch an- und abschwellende Belastungen wie z.B. beim wechselseitigen Ziehen am Lenker an einer Steigung.
Und genau für diese Form hoher dynamischer Belastung werden nichtrostende Edelstahlschrauben ausdrücklich nicht empfohlen.
Zumindest theoretisch kann bei hoher Vorspannung und gleichzeitiger Einwirkung von Natrium- und Chlor-Ionen (Streusalz, Körperschweiß) kann es zudem bei Edelstahlschrauben zu Spannungsrißkorrosion kommen, wodurch sie die plötzlich ohne Vorwarnung brechen könnten. Diews ist zwar relativ unwahrscheinlich (und in der Fahrrad-Praxis meines Wissens noch nicht häufiger bekannt geworden). Aber es steht eben in jedem Lehrbuch und ist eben auch nicht völlig ausgeschlossen.
Ob ein Fahrrad-Komponentenhersteller nun nichtrostende Edelstahlschrauben chrauben verwendet oder nicht, hat daher damit zu tun wie mutig er ist.
Viele Vorbauhersteller verwenden grundsätzlich keine nichtrostenden Schrauben, sondern verchromte hochfeste Schrauben ab Festigkeitsklasse 8.8, deren Dauerfestigkeits- und Korrosionsverhalten gutmütiger ist als Edelstahlschrauben.
Der deutsche Importeur/Hersteler Ergotec stattet seine Vorbauten jedoch größtenteils mit nichtrostenden Edelstahlschrauben aus. Da bei der Lenkerklemmung heutiger Vorbaten 4 Schrauben die Regel sind und bei der Klemmung auf dem Gabelschaft 2 Schrauben, bliebe der Bruch einer einzigen Schraube erst einmal ohne Verletzungsfolgen (Redundanz):
Was ist Redundanz in der Technik?
Im technischen Sinne wird mit Redundanz ausgedrückt, dass alle sicherheitsrelevanten Bauteile doppelt vorhanden sind und bei Ausfall eines Bauteils die Sicherheitsfunktion aufrecht erhalten werden kann.
Zumindest erspart es sich Ergotec dadurch endlose Diskussionen und warum die Schrauben rosten^^
Zu versuchen die rostenden Innensechskant-Schrauben am Vorbau gegen handelsübliche genormte Edelstahlschrauben nach DIN 912 aus zu tauschen ist aber keinmesfalls zu empfehlen, denn
- handelsübliche DIN/ISO Edelstahlschrauben haben größere Schraubenköpfe als die Originalschrauben und fressen daher meist in den Ansenkungen des Vorbaus, was nebenbei das Anzugs-Drehmoment völlig verfälscht
- Original-Vorbauschrauben haben eine integrierte, nicht demontierbare Unterlegscheibe mit sehr kleinem Durchmesser, die nirgendwo im normalen Schraubenhandel nicht zu finden ist
- Für sicherheitsrelevante Bauteile wegen des Rostproblems Schrauben aus Aluminium zu verwenden wäre mehr als fahrlässig. Schrauben aus hochfester Aluminium-Legierung können plötzlich und ohne Vorwarnung wegbrechen.
- teure Titanschrauben sind etwas haltbarer, aber auch da habe ich einige gebrochene Exemplare gesehen (Original vom Hersteller verbaute Titan-Vorbauschrauben wohlgemerkt)
Ein interessantes Detail am Rande: Komponentenriese Shimano verwendet ausgerechnet zur Befestigung der durch die Tretbewegung dynamisch hoch belasteten Schrauben der linken Hollowtech-2-Kurbeln zwei nichtrostende M6 Edelstahlschrauben. Warum tun die das, wenn der überwiegende Rest der Branche sich nicht traut im Vorbau Edelstahlschauben zu verbauen?
Die Antwort ist ganz einfach: weil sie es können. Die Schrauben sind schon von der glatten Oberfläche der Gewinde her ein ganz anderes Kaliber als die bei näherem Hinsehen schuppig-rauen Gewinde der Massen-Edelstahlschrauben. DIE Schrauben halten.
Das ist so einfach nicht richtig!!!
Ob eine Schraube rostet heisst noch lange nicht dass sie von minderer Quaität ist, ebenso wenig wie eine Schrabe die nicht rostet atomatisch hochwertig ist.
Schon mal von hochfesten Schraben gehört?? Die rosten allesamt weil das Werkzeug (Innensechskantschlüssel oder TORX-Schlüssel) die Beschichtung der Schlüsselaufnahme verletzt. Ein bißchen Fett oder besser Hohlraumversiegelungswachs auf den Schraubenkopf und es rostet gar nichts mehr.
Dazu zu raten, für sicherheitsrelevante Bauteile Schrauben aus Aluminium in einer Dimensionierung zu verwenden die für Stahlschrauben vorgesehen war, ist grob fahrlässig. Die Dringer können im Betrieb spröde wegbrechen, ebenso wie manchmal übrigens die teuren Titanschrauben.
"Die Schrauben austauschen" geht schon deswegen oft nicht, weil an vielen Fahrradbauteilen wie z.B. am Vorbau Schrauben mit schlankeren Köpfen und unverlierbaren Unterlagscheiben verbaut sind und genormte DIN/ISO Schrauben sich wegen ihrer größeren Köpfe ins weiche Alminium Maerial hineinfressen und nebenbei das Anzugs-Drehmoment völlig verfälscht wird.