Schmeiß weg, kauf neu! - Warum wird immer weniger repariert?

Eine Kostenfrage.

Hier in Deutschland ist eine stunde arbeit, je nach Kompetenzen, 10-30€ wert. Du solltest, ehrlicherweise, auch deine eigene Zeit als wertvoll anerkennen.

Wenn die Reparatur also eine stunde dauert, und 10€ in material kostet, aber ein neues Produkt aus china nur 20€ kostet, warum reparieren?

Economies of scale, wenn wir etwas in großen Mengen produzieren ist das günstiger. Früher waren Elektronik-teile noch teure Einzelstücke.

Da es noch nicht erwähnt wurde:

Für fast jedes Produkt, welches in großen Teilen in Handarbeit, natürlich auch mittels Maschinen, aber nicht als Massenware gefertigt wurde, lohnt sich auch eine Reparatur.

So werden zum Beispiel große Industriemaschinen, z.B. eine Drehbank oder noch komplexere Be- oder Verabeitungsmaschinen auf jeden Fall repariert und instand gehalten. Auch werden viele Musikinstrumente jahrelang benutzt und immer wieder instand gesetzt. Hier gibt es sogar Totalsanierungen von, vom Auto überfahrenen Blechblasinstrumenten ;-) .

Auch bei besseren Rucksäcken, Jacken oder Hosen, Schuhen, von Anzügen gar nicht zu reden, kann man sich selbst eine freie Reparatur organisieren, wenn es sich denn lohnt, die Ware also von Anfang an hochwertig und teurer war, so das es lange nicht zu einem Totalschaden, sondern nur zu kleineren Problemen kommt.

Meines Erachtens kann man in vielen Bereichen, am schlechtesten jedoch bei Mikroelektronik(Phone, Rechner, Digicam), sich dem Nichtreparierwahn entziehen.

Auch im Bereich Industrie ist m.E. die Elektronik am stärksten vom Wechsel und nachheriger völliger Nutzlosigkeit, weil inkompatibel, betroffen.

Bei manchen Produkten lohnt eine Reparatur nicht. Teile den Kaufpreis durch die Monate der Nutzung. Jetzt erfährst du was du dafür hättest monatlich zurücklegen müssen um ein neues Gerät zu kaufen. Zudem kommt dass ein neues Gerät oft energetisch und technisch besser ist. Ein Toaster für 30€ bei 45€ Stundenlohn plus Ersatzteil lohnt nicht. Ein Auto wird du immer ganz machen lassen. Mein Löwe Fernseher 10 Jahre alt hat mich 80€ Reparatur gekostet. Den schmeißt man nicht weg. Grosse Haushaltsgeräte? Da muss man überlegen. Jedes Gerät so denke ich gat von Haus aus eine Schwachstelle eingebaut. Die Wirtschaft will leben. Auch das schafft Arbeitsplätze oft nur im Ausland. Auf der anderen Seite kann man in Deutschland nicht so billig produzieren. Geld sparen will man aber, oder?

Hallo,

naja, wenn Du nur die Hersteller fragst, ist das so. Frage einen Reparaturbetrieb - bekommst Du eine andere Antwort!!

Es liegt an Dir, wen Du fragst und was Du willst!

Grüße aus Leipzig

Es ist KEINE Kostenfrage, sondern eine gute Möglichkeit der Gewinnmaximierung. Denn es macht bei den Herstellungskosten keinen Unterschied ob man ein elektronisches Bauteil zum Preis von 8 Cent oder für 10 Cent einbaut. Wenn dieses Teil aber genau nach Ablauf der Garantiezeit seinen Geist aufgibt und der Käufer es nicht reparieren kann, weil das Gerät so verschlossen wurde, dass man für die Öffnung Spezialwerkzeug braucht, dann macht es sehr wohl einen Unterschied. Dann ist der Kunde nämlich gezwungen ein neues Gerät zu kaufen. Dieses Prinzip nennt man geplante Obsoleszenz. Sie ist inzwischen weit verbreitet und hat sogar schon die Autoindustrie erfasst. Bei Ford werden mit Absicht zu schwach konstruierte Querlenker in die kleineren Modelle eingebaut. So muss der Kunde sie zu jedem TÜV Termin erneuern.

Kia geht da einen ganz anderen Weg. Die geben 7 Jahre Garantie. Es ist also nur eine Frage der Zeit bis Kia Ford schluckt. Denn die Kunden sind ja nicht blöd, auch wenn Ford das glaubt. Die kaufen sich einmal einen Ford und danach nie wieder einen. Stattdessen bleiben sie bei dem Auto, mit dem sie keine Probleme hatten.

Miele geht ebenfalls diesen Weg. Die Maschinen von Miele sind deutlich teurer, aber die halten auch ein Leben lang. Gehen sie doch einmal kaputt, dann kann man sie leicht reparieren lassen.

Deshalb ist es mir vollkommen unverständlich warum so viele Firmen da mitmachen und ihren guten Ruf riskieren.