Römisches Reich bis nach Indien?
Moin,
ich wurde gerade von Windows überrascht. Als ich den PC startete sah ich auf dem Bildschirm ein Bild aus Sri Lanka mit einem alten Aquädukt darauf. Ich wusste nicht das die Römer bis nach Indien vorgedrungen waren, oder sind sie das auch gar nicht?
Laut den offiziellen Karten, u. A. der bei Wikipedia, blieb der Einfluss des römischen Reiches hauptsächlich im Mittelmeerraum. Außer Römern und Griechen baute doch niemand sonst Aquädukte, oder? Die Bauart wäre nämlich sonst wirklich sehr ähnlich. Ich würde vermuten das die während der Zeit von Alexander dem Großen gebaut wurden als er Teile Indiens eroberte, aber dann hätte er ja relativ lange über diese Gebiete "herrschen" müssen. (Oder wie lange dauert es so ein riesen Teil zu bauen?) Vielleicht weiß ja Jemand mehr.
(Bildquelle: https://de.wikipedia.org/wiki/R%C3%B6misches_Reich#/media/Datei:Roman_provinces_trajan.svg)
mfg
5 Antworten
Die bekannte Viaduktbrücke in Ella auf Sri Lanka wurde in der Kolonialzeit der Engländer 1923 errichtet. Sie ist 90 m lang und 24,5 m hoch.
Gerade im 19. und frühen 20. Jahrhundert wurden die alten Techniken und Bauweisen wieder neu entdeckt und dementsprechend wurden neue Bauwerke in dieser alten Tradition errichtet.
Das dürften keine historischen (hier: 2.000 Jahre alten) Bauwerke sein, sondern deutlich moderne. Vermutlich errichtet unter der englischen Kolonialherrschaft in den letzten 200 Jahren.
Vergleiche einfach mal Bilder z.B. der Göltzschtal-Brücke (die ab 1846 als Eisenbahnbrücke gebaut wurde) mit Deinen Bildern.
Die Göltzschtalbrücke wirkt aber nicht annähernd so ästhetisch finde ich persönlich. :D Das macht aber schon Sinn. Dankeschön.
Die Engländer haben in der Kolonialzeit teilweise im Griechisch/Römischen Stiel gebaut.
Wenn man in der dritten Welt irgendwo im Nirgendwo eine Brücke baut und kaum moderne Hilfsmittel zur Verfügung hat, könnte das Ergebnis durchaus römischen Bauten ähneln. Die physikalischen Grundlagen haben sich nicht geändert und die Römer haben gezeigt dass die Brücken so lange halten.
Eisenbahnbrücken würde ich auch eher den Engländern als den Römern zuschreiben.
Außer Römern und Griechen baute doch niemand sonst Aquädukte, oder?
Doch.
Bereits vor Entstehung des römischen Reiches wurden von den alten Hochkulturen Bauwerke für die Bewässerung errichtet. Die ältesten Aquädukte in der historischen Überlieferung werden Ramses dem Großen, Semiramis und dem König Salomo zugeschrieben.
Für die Wasserversorgung der wachsenden Residenz Ninive ließ der assyrische König Sanherib 691 v. Chr. einen 48 Kilometer langen Kanal bauen, der mit einer 280 Meter langen und neun Meter hohen Brücke mit fünf Spitzbogen aus Kragsteinen über ein Flusstal führte. [1] [2] Vier der Pfeiler sind als Strompfeiler bereits mit Rundungen angelegt. Bereits zwei Jahre nach seiner Thronbesteigung gab der König ein System von vier Kanälen teilweise mit Tunneln und Aquädukten von ca. 150 km Länge in Auftrag, deren Ausführung fünfzehn Jahre dauerte. Die größte Herausforderung war die Querung eines 280 m langen Tales, weshalb das Jerwan-Aquädukt (als ältester Aquädukt angesehenes Bauwerk) als Teil eines dieser Kanäle in der Nähe des heutigen Dorfes Jerwan im Nordirak erbaut wurde. Der künstliche Wasserweg weist ein gleichmäßiges Gefälle von einem Meter auf einen Kilometer auf, wodurch das Wasser stetig fließen konnte. Das Bauwerk war 21 m breit und bestand aus über zwei Millionen behauenen Steinquadern aus Kalkstein und diente späteren römischen Anlagen als Vorbild. [3] [4] Sanherib war sehr stolz auf dieses Bauwerk und hat an dem Punkt, wo der Kanal mittels dieser Brücke ein Tal überspannt, in Keilschrift seine Bauinschrift hinterlassen. [5] Durch seine Maßnahmen wurde Getreideanbau im Süden von Ninive erst möglich, ebenso dienten die Anlagen zur Versorgung der Stadt, der üppigen Palastgärten, Plantagen und Felder. [6]
Die Assyriologin und Keilschrift-Expertin Stephanie Dalley von der University of Oxford legte bereits Anfang der 1990er Jahre Argumente für die Deutung vor, die Hängenden Gärten seien der Palastgarten des assyrischen Königs Sanherib gewesen, der rund 100 Jahre vor dem babylonischen König Nebukadnezar II. gelebt hatte. Dieser Palastgarten in Ninive am Tigris sei für Sanheribs Gattin Tāšmetun-Šarrat erbaut worden. Damit wäre der Jerwan-Aquädukt ein, wenn auch entfernter, Bestandteil dieses Weltwunders.
Dankeschön! Aquädukte sind also noch viel älter als ich dachte. Andere User meinten das es sich bei den Aquädukten auf meinem Bild um neuere Bauten aus der Kolonialzeit handeln könnte. Dann waren das einfach die Briten. Das ist auf jeden Fall ein sehr interessantes Thema.
in Südamerika gibt es Aquädukte. Die Römer hatten echt was drauf.
Perfekt! Danke :)