Reitbeteiligung aufgeben? Oder trotzdem bleiben?
Hallo zusammen: ich wollte euch mal um einen Rat bitten, ich bin vor ca. 2 Wochen mit meiner Freundin ausreiten gewesen und uns sind die Pferde durchgegangen weil sie sich wegen einem Traktor erschreckt haben. Der Bauer hat sein Mistverteiler der er am Traktor hatte ausgestellt und dann extra als wir genau hinter ihm durch sind wieder angemacht, wegen dem Geräusch sind sie uns dann durchgegangen konnten aber schnell wieder bremsen. Aber seit dem fühle ich mich nicht mehr so sicher auf meiner RB, auch heute war beim ausreiten wieder plötzlich ein Traktor hinter uns und wir sind dann extra weg getrabt diesmal sind die Pferde ruhig geblieben, aber ich hatte wirklich ein sehr mulmiges Gefühl. Und die ganze Angst kam wieder in mir hoch. Jetzt habe ich einer anderen aus dem Stall die auch eine RB sucht für ihr Pferd gefragt ob ich zu ihr wechseln könnte ich habe ihr auch die Situation geschildert aber seit dem kam keine Antwort mehr. Ich weiss auch nicht wie die jetzige Besitzerin es finden würde wenn ich ihr sage das ich ihr Pferd nicht mehr reiten möchte. Und wie sie es auf nimmt wenn ich zu der anderen Person wechseln würde. Weil ihr gehört eben der Stall.
Sorry für den langen Text aber ich weiss wirklich nicht weiter, ich bin kurz davor für immer mit reiten aufzuhören🙁
8 Antworten
„Für immer“ ist ein hartes Wort. Aber vielleicht solltest du tatsächlich eine „kreative Pause“ einlegen, bis du deine Gedanken geordnet und das „Nutzen- Risiko - Verhältnis“ für dich geklärt hast.
Wenn ich auf einem Pferd Angst bekomme , setze ich mich da nicht mehr drauf. Ist mir egal, was andere davon halten. Der Besitzer versteht das vielleicht nicht unbedingt, aber es wird am Ende akzeptiert. Es ist natürlich seltsam, wenn du dann mit einem anderen Pferd, das sich ja genauso erschrecken kann, in d er selben Umgebung mit den selben gehässigen Bauern reitest. Das wirkt dann wie eine lächerliche Ausrede, weil du die wahren Gründe für den Wechsel nicht zugeben möchtest. Einzig, wenn das andere Pferd als absolut „schußfest“ und unerschreckbar bekannt ist, oder du damit nur auf dem Platz reitest, könnte man einen Wechsel nachvollziehen.
Aber in deinem Fall hat es sich wohl erübrigt. Da kam keine Antwort mehr, weil die Besitzerin, die du gefragt hast, 1) niemand anderm aus dem Stall die Reitbeteiligung weg nimmt, und 2) keiner auf seinem Pferd einen Reiter fürs Gelände haben will, der mit solchen Situationen nicht umgehen kann. Mit einem anderen Pferd kann das selbe ja jeden Tag auch wieder passieren.
Durchgehende Pferde sind absolut unschön, keine Frage. Allerdings ist scheinbar ja nichts passiert und ihr hattet zum Glück die Pferde schnell wieder im Griff. Das ist, was du dir vor Augen halten solltest. Weder ist jmd runtergefallen, noch hat sich jmd verletzt. Und ob der Bauer das extra gemacht hat, sei dahin gestellt - ich denke eher, der hat gar nicht wirklich auf euch geachtet bzw. nicht dran gedacht oder damit gerechnet, dass die Pferde sich erschrecken könnten. Vllt war ihm das auch tatsächlich egal, aber es ist ja auch nicht an ihm sondern an euch, eure Pferde draußen im Griff zu haben.
Und Fakt ist nun mal, jedes Pferd, auch der bravste Opi, kann mal irgendwas dummes machen, durchgehen, sich erschrecken, nicht mehr händelbar sein. Das ist nun mal so! Eine 100% Sicherheit gibt es nicht. Nie und mit keinem Pferd. Und gerade draußen wird es immer mal Situationen geben mit anderen, sei es ein Bauer, andere Pferde, Spaziergänger, Fahrradfahrer, Autos, Hunde,... in denen sich ein Pferd erschrecken könnte oder es tatsächlich tut. Wenn du das nicht aushalten kannst, dann ist wohl wirklich besser, du machst erstmal Pause und überlegst dir, ob Reiten das richtige für dich ist. Was soll nun ein Wechsel bringen? Auch ein anderes Pferd wird sich verhalten wie ein Pferd - und da kann eben auch mal der Fluchtinstinkt die Oberhand gewinnen.
Es gibt natürlich immer was, dass kritische Situationen begünstigen kann - oder aber eben helfen, diese zu minimieren. Ein rittiges, durchlässiges, an den Hilfen stehendes Pferd wird idR nicht kopflos davon stürmen, sondern macht vllt nur einen Satz zur Seite. Ein Pferd welches seinem Reiter vertraut und gelernt hat, mit dieser Person passiert mir nichts, wird nicht wie die wilde Jagd los rasen. Jedoch Pferde, die sich mit ihrem Reiter nicht wirklich einig sind, sich im Ernstfall lieber auf sich selbst verlassen, eigene Entscheidungen treffen, können tatsächlich zur Gefahr werden, da für den Menschen unberechenbar. Dann liegt es aber dem/den Menschen, mit so einem Pferd zu arbeiten und ihm Ruhe und Verlässlichkeit zu vermitteln. Geht alles. Ob RB oder Besitzer ist egal.
Und ganz ehrlich: total daneben, hinter dem Rücken der Eigentümerin des Pferdes, ohne mit ihr zu reden und zu erklären, was überhaupt los ist/war, direkt jmd anderen anzuschreiben! Im gleichen Stall! Da hätte ich weder als die Person die angeschrieben wurde Lust drauf und wäre ich die Besi der jetzigen RB, dann könntest du nach so einer Aktion sowieso direkt gehen. Und sei dir versichert - die reden miteinander. Zumal wenn eine von beiden die Stallbetreiberin ist. Ist auch fraglich, was das noch jmd bringen soll. Anscheinend bist du nicht bereit, die Situation aufzuarbeiten und ich würde niemanden als RB haben wollen, der so agiert. In allen Punkten.
Gönn dir mal eine kleine Reitpause und lass die Erfahrung sacken, sodass du sie verarbeiten kannst. Arbeite mit dem Pferd derweil am Platz, mach Bodenarbeit oder reite am Platz oder der Halle, geht spazieren, etc.
Manchmal sitzt der Schock tief, aber er kann verarbeitet werden. Ich wäre auch niemals mit meinem gerade mal angerittenen Pferd raus ins Gelände, wenn ich die Unfälle mit anderen Pferden davor nicht verarbeitet hätte und das geht nur mit Zeit.
Diese "gleich wieder rauf" Mentalität ist total veraltet und auch falsch. Man muss nicht gleich wieder aufs Pferd, gleich wieder raus ins Gelände, gleich wieder alles mögliche machen, sondern Zeit lassen, verarbeiten, nachdenken und wenn man bereit ist, wieder probieren.
An deiner Stelle würde ich mir vielleicht eher eine RB an einem anderen Hof mit einem Reitplatz / Halle suchen - am besten noch mit der Möglichkeit unter Aufsicht zu reiten.
Mir scheint, als hättest du ein grundsätzliches Thema mit Unsicherheit. Und Unsicherheit oder gar Angst hat auf dem Pferd nichts zu suchen - denn zum einen kann immer und auch mit dem bravsten Pferd mal was passieren und zum anderen überträgt sich deine Unsicherheit auch aufs Pferd. Von daher ist es nun denke ich erst einmal an der Zeit grundsätzlich (wieder) mehr Sicherheit zu bekommen - und das geht nun mal am besten mit gutem Unterricht.
Ich kann deine Unsicherheit nachvollziehen - aber bitte lasse nicht zu, dass sie zur Angst wird !
So etwas kann dir auf dem ruhigsten aller Pferde passieren - schließlich haben wir es nicht mit Robotern zu tun, sondern mit Lebewesen...
Du bist nicht runtergefallen, sondern konntest "dein" Pferd beruhigen - das war doch gut !
Selbst, wenn du den Sattel verlassen hättest:
Reiten lernt man nicht, indem man sich immer in Sicherheit wiegen kann - sondern indem man auch in prekären Situationen die Ruhe bewahrt...
Also bleibe bei diesem Pferd - es wird sich nichts ändern, wenn du ein anderes als RB nimmst !
Reite vorerst nur auf dem Platz oder in der Halle (falls vorhanden) - bis du wieder das nötige Vertrauen gefunden hast...
Auch Spazierengehen und/oder leichte Bodenarbeit sind dabei hilfreich.
Pferde sind - und bleiben - nunmal sog. "Fluchttiere", dennoch vertrauen sie "ihren" Menschen, wenn es darauf ankommt !
Alles Gute - auch der beste Reiter lernt niemals aus, und das ist gut so...;)