Reines PLA-Filament ohne Zusätze?

2 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Hallo MetalMonkey,

also natürliches PLA wirst du so nicht finden XD. Außer du meintest den Farbton "Natur" das heißt das es ungefärbtes PLA ist. Andere Additive zur Stabilisierung bzw. Verarbeitungshilfen wirst du immer drin haben.

Was willst du denn damit machen?

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Viele Jahre beruflich damit beschäftigt.
MetalMonkey 
Fragesteller
 01.07.2020, 23:13

Hallo Seefuchs,

ich will damit 3D-Drucken - FDM Verfahren. Und ich meine mit "natürlich" natürlich nicht, dass es so in der Natur vorkommt und daher stammt xD, sondern, dass es keine Additive enthält - reines PLA eben.

Braucht man, wie du schreibst, Additive zur Stabilisierung oder Verarbeitung wohl in jedem Fall? Gibt es kein chemisch reines PLA zu kaufen?

Ich meine mittlerweile nämlich eines gefunden zu haben, bei dem der Hersteller das angibt: "Reines PLA ohne Farbpigmente, Transparent mit leichtem Gelbton". In einem anderen Forum wurde mir das verlinkt. Und das klingt ja so auch erstmal vielversprechend.

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Seefuchs  02.07.2020, 18:42
@MetalMonkey

Sag mal warum du das haben willst hast du Lebensmittelanwendungen oder ähnliches vor?

Reines PLA ohne Farbpigmente, Transparent mit leichtem Gelbton

Da werden auch noch Additive drin sein genauso wie Restmonomere, Katalysatoren oder auch Lösungsmittel je nach Herstellungsverfahren. Der Gelbton ist ja immer ein Zeichen dafür das da was zusätzliches drin ist.

Als zusätzliche Bemerkung zu dem Artikel:

Hergestellt aus nachwachsenden Rohstoffen und somit biologisch abbaubar

Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Aus Erdöl kann biologisch abbaubar sein genauso wie aus nachwachsenden Rohstoffen unabbaubar sein kann.

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MetalMonkey 
Fragesteller
 02.07.2020, 19:00
@Seefuchs

Danke für die Infos. Was ich damit vor habe, habe ich unter DerFendels Antwort hierauf genauer beschrieben: Vermeidung der Aussetzung meiner Person von VOCs und kleinen Partikeln sowie Kontakt der gedruckten Bauteile mit Lebensmittel.

Verstehe, das mit dem Gelbton klingt erstmal plausibel. Man munkelt jedoch auch, dass man ganz reguläres PLA-Granulat auch zum 3D Druck verwenden kann, sofern man einen Filamentextruder hat, um das herzustellen (weil das uU viel günstiger ist). Meinst du also die Hersteller mischen selbst beim Granulat noch was unter? Oder sind das generell Verunreinigungen aus dem Herstellungsprozess, die sich nicht ohne zusätzlicherer/aufwändigerer Verfahren entfernen ließen?

Was du zuletzt schreibst hat mein damaliger Dozent, als ich Werkstoffkunde an der Uni gehört hab, auch mal erwähnt - das finde ich hier auch nennenswert. Die Formulierung mit "und somit" macht den Verkäufer an dieser Stelle leider auch etwas unattrkativer für mich, weil die Folgerung irreführend ist, auch wenn beides für sich allein wohl stimmen mag. Aber was solls.

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Seefuchs  02.07.2020, 19:28
@MetalMonkey

Sobald du Kunststoffe aufschmelzt hast du ein Abbau der Polymere und somit auch deine Kurzkettigen Verbindungen. Da kommst du grundsätzlich bei Kunststoffen nicht drum herum.

Und wenn du Lebensmittelkontakt sorgenfrei haben willst musst du entsprechend auf eine Lebensmittelzulassung FDA etc achten. Sonst gibt es keine Garantie das da nichts problematisches drin ist, Restmonomeres, Katalysatoren, Lösungsmittel... .

Und klar kannst du aus dem richtigen PLA Granulat dir deine Filamente selber machen das ist ja kein Problem. Aber ich glaube du übersiehst das die Hersteller von Filamenten das PLA nicht herstellen. Die kaufen das wie alle bei der Handvoll großen Herstellern. Und da werden die dann nach dem MFI gehen der passend für das FDM zum Beispiel ist. Auch wird es wohl schwer sein an das Granulat zu kommen da so ne Palette doch ein paar Kilos zuviel hat und an Privat wird sowas auch nicht verkauft.

So und jetzt kommen wir dazu das Kunststoffe vom Hersteller, also der der das Granulat herstellt immer mit einer gewissen Portion Additiven ausgerüstet wird um beispielsweise die Herstellung zu überstehen. Deshalb gibt es aus meiner Sicht eigentlich(gibt ein paar Ausnahmen immer) keine Formmassen zu kaufen die völlig unadditiviert sind. Dazu kommt ja noch Rückstände aus der Produktion ebenfalls noch im Kunststoff enthalten sein können.

Für dich würde ich mir denken wäre eine Einhausung mit einem A-Kohle Filter das beste dann bleibt alles im Filter und du hast deine Ruhe und kannst einen Lebensmitteltypen nehmen.

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MetalMonkey 
Fragesteller
 04.07.2020, 13:03
@Seefuchs

Vielen Dank für den ganzen Input, ich hab daraufhin jetzt nochmal etwas in Richtung Lebensmittelechtheit recherchiert und bin auf diesen Artikel hier gestoßen. Daran werde ich mich jetzt bei der Filamentauswahl orientieren und auch ein passendes finden, das zumindest Lebensmittelecht ist. Und die Idee mit der Einhausung ist auch super! Vielen Dank für deine Zeit und Mühe. Das war sehr hilfreich für mich.

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Du wirst vielleicht den ein oder anderen Hersteller finden, der PLA ohne Farbstoffe also Naturfarben verkauft, es sind aber immer verschiedene Zusatzstoffe neben dem reinen PLA enthalten, um die gewünschten (Druck)Eigenschaften zu erreichen und den Kunststoff zu stabilisieren und haltbar zu machen.

Was genau willst du denn drucken, dass dir die Reinheit des PLA so wichtig ist?

MetalMonkey 
Fragesteller
 02.07.2020, 00:26

Mir geht es mehr um die Verursachung von flüchtigen organischen Verbindungen (VOCs) und kleinen Partikeln. Bei PLA selbst habe ich da keine großen Bedenken, weil es biokompatibel ist. Bei anderen Zusätzen, die ich nicht kenne oder mir nicht bekannt sind, hätte ich die (Bedenken) unter Umständen aber schon.

Ich habe eine Einzimmer Wohnung und im Bad ist dafür kein Platz bzw. da möchte ich den Drucker auch nicht auf Dauer stehen haben. Deshalb ist mir das wichtig, weil ich mich viel im selben Raum wie der laufende Drucker aufhalten werde und der Raum bei kühleren Wetter bzw. geschlossenen Fenstern auch keinen richtigen Durchzug hat.

Das ist das eine, und das andere ist, dass manche Prints viel Kontakt mit feuchten Lebensmitteln haben werden/könnten. PLA alleine würde mir da keine Sorgen bereiten - unbekannte Zusätze unter Umständen schon.

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MetalMonkey 
Fragesteller
 02.07.2020, 00:32
@MetalMonkey

*kühlerem

Und guck mal, dieser Hersteller wirbt mit der Aussage "Reines PLA ohne Farbpigmente, Transparent mit leichtem Gelbton". Meinst du also auch hier werden weitere Zusätze enthalten sein?

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DerFendel  03.07.2020, 11:18
@MetalMonkey

FDM Drucke sind nur extrem begrenzt für den Lebensmittelkontakt geeignet, da ihre Oberfläche zu viele Möglichkeiten für Keime bietet sich festzusetzen. Und wenn Lebensmittekontakt bestehen soll bitte PET und kein PLA. Nur weil PLA auf einer Biologischenbasis beruht, heißt das noch lange nicht, dass es unbedenklich ist.

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MetalMonkey 
Fragesteller
 04.07.2020, 12:02
@DerFendel

Du meinst aufgrund der Keimbildung sollte von PLA Im Lebensmittelbereich abgesehen werden? Gibt es noch andere Punkte die gegen den Einsatz von PLA für diese Applikation sprechen?

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DerFendel  04.07.2020, 12:07
@MetalMonkey

Das Problem der Keim Besiedelung besteht auf Grund der generierten Oberfläche mit ihren unzähligen Poren und Vertiefungen bei allen FDM Drucken. Es gibt ein paar PLAs die als Halbzeug eine Zulassung für den Lebensmittelkontakt haben, es gibt aber bei weitem mehr und dann oft auch günstigere PET(G)s mit Lebensmittel Zulassung. Das nächste Problem ist, dass es fast keine Drucker gibt, die eine entsprechende Zulassung haben und somit geeignet sind Objekte für den Lebensmittelkontakt zu drucken.

Je nach dem was du vorhast kann man da für den Eigengebrauch aber schonmal ein Auge zu drücken. Ich habe auch schon Plätzchenausstecher als PLA gedruckt. Die habe ich dann vor der Verwendung ordentlich gespült und anschließend entsorgt, weil mir klar ist, dass ich sie nicht sauber genug bekommen kann.

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MetalMonkey 
Fragesteller
 04.07.2020, 12:54
@DerFendel

Danke vielmals! Ich bin jetzt auf diese Seite hier gestoßen, wodurch ich jetzt denke ich selbst imstande bin mir ein geeignetes Filament zu suchen. Danke für deine Zeit und Mühen!

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