Reich und gläubig?

6 Antworten

Hallo!

Ich würde sagen, das ist ein sehr schwieriges Thema, ich habe mal ein paar Bibelstellen rausgesucht:

1. Timotheus 6:10 - Denn die Geldliebe ist eine Wurzel alles Bösen, welcher nachtrachtend etliche von dem Glauben abgeirrt sind und sich selbst mit vielen Schmerzen durchbohrt haben.

Hebräer 13:5 - der Wandel sei ohne Geldliebe; begnüget euch mit dem, was vorhanden ist, denn er hat gesagt: "Ich will dich nicht versäumen, noch dich verlassen"

Matthäus 6:19 - Sammelt euch nicht Schätze auf der Erde, wo Motte und Rost zerstört, und wo Diebe durchgraben und stehlen;

Matthäus 6:21‭, ‬24 - denn wo dein Schatz ist, da wird auch dein Herz sein. Niemand kann zwei Herren dienen; denn entweder wird er den einen hassen und den anderen lieben, oder er wird einem anhangen und den anderen verachten. Ihr könnet nicht Gott dienen und dem Mammon.

Matthäus 6:28‭, ‬33 - Und warum seid ihr um Kleidung besorgt? Betrachtet die Lilien des Feldes, wie sie wachsen: sie mühen sich nicht, auch spinnen sie nicht. Trachtet aber zuerst nach dem Reiche Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, und dies alles wird euch hinzugefügt werden.

Lukas 12:33 - Verkaufet eure Habe und gebet Almosen; machet euch Säckel, die nicht veralten, einen Schatz, unvergänglich, in den Himmeln, wo kein Dieb sich naht und keine Motte verderbt.

Wie du siehst, gibt es sehr viel Bibelstellen, die etwas über Reichtum aussagen und die sind nicht gerade positiv. Jesus sagt sogar folgendes: "denn es ist leichter, daß ein Kamel durch ein Nadelöhr eingehe, als daß ein Reicher in das Reich Gottes eingehe." - Lukas 18:25

Das Reichsein als Christ ist also sehr kritisch zu betrachten. Es ist aber auch so, dass in der Bibel steht, dass man als Christ fleißig sein soll:" Bewältigt eure Aufgaben mit Fleiß und werdet nicht nachlässig. Lasst euch ganz von Gottes Geist durchdringen und dient Gott, dem Herrn." - Römer 12:11. Wenn also ein Christ fleißig ist und viel Geld verdient ist das gut und schön, aber das sollte definitiv nicht sein Lebensziel sein. Wichtig ist es, Schätze im Himmel zu sammeln, also Dinge für Jesus zu tun.

Nimmt man den Gründer vom ABUS als Beispiel (Ernst-August Bremicker) kann man sehen, dass er ein echter Christ ist, der für Gott lebt. Trotzdem hat er eine große Firma und sicherlich nicht wenig Geld.

Ich hoffe, ich konnte dir ein bisschen helfen :)

LG, Salome

ChildOfGod2006 
Fragesteller
 18.05.2021, 14:53

Hallo,

wie würdest du Galater 3 deuten, der sagt, wer Jesus folgt, wird das kriegen, was Abraham hatte. Und wie wir wissen, ist er sehr reich gewesen. Außerdem musst du bei der Geschichte mit dem Nadelöhr beachten, dass danach gesagt wurde, durch Gott (Bedeutung in diesem Fall: durch Gottes Liebe, die man zu diesem Zeitpunkt schon erfahren hat) alles möglich ist, also auch den „Einzug“ in den Himmel.

LG

PS: ja du hast mir sehr geholfen

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verreisterNutzer  18.05.2021, 15:21
@ChildOfGod2006

Es geht bei der Geschichte ja darum, dass ein Reicher in den Himmel kommen möchte. Er hat also Gottes Liebe zu diesem Zeitpunkt noch nicht erfahren. Hier wird ausgesagt, dass es für einen Reichen praktisch unmöglich ist, in den Himmel zu kommen, da es für die Bekehrung nötig ist, sich selbst unterzuordnen und seine eigenen Sünden vor Gott zu bekennen. Für einen Reichen ist das sehr schwer, weil man als wohlhabender Mensch nicht der Meinung ist, Gott zu brauchen, weil man ja schon alles hat. Es geht ja auch nicht darum, einfach nur eine Kirchenzugehörigkeit zu haben (denn das bringt dich nicht in den Himmel: Ohne Glauben aber ist es unmöglich, ihm wohlzugefallen; denn wer Gott naht, muß glauben, daß er ist, und denen, die ihn suchen, ein Belohner ist. - Hebräer 11:6, Jesus sagt(e): „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater außer durch mich.“ - Johannes 14, 6) Gott möchte kein Geld oder sonst etwas, er möchte nur den Glauben an Jesus. Wenn ein Christ reich wird, besteht die Gefahr, dass er sich von Gott weg- und zum Geld hinbewegt. Gott selbst sagt ja, dass man nicht zwei Dingen gleichzeitig dienen kann. Entweder man dient dem Geld oder ihm. Allerdings kommt er trotzdem in den Himmel, falls er sich wirklich bekehrt hat. Das kann ihm niemand mehr nehmen: „Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir, und ich gebe ihnen das ewige Leben, und sie werden nimmermehr umkommen, und niemand wird sie aus meiner Hand reißen.“ Johannes 10,27-28. Aber Gott kann sich dann nicht mehr über die Person freuen und diese Person wird höchstwahrscheinlich auf Dauer auch nicht von ihrem Reichtum glücklich werden. LG

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verreisterNutzer  18.05.2021, 15:24
@ChildOfGod2006

Ich würde ihn so deuten, dass sich der Segen e darauf bezieht, dass Gott immer bei uns ist und uns hilft, wenn wir ihn brauchen. Es ist ja nicht so, dass alle Christen reich sind. Aber Gott sorgt für sie. Matthäus 6,28 bis 33 sind hier sehr passend, wie ich finde.

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verreisterNutzer  18.05.2021, 15:29
@verreisterNutzer

Noch mal als Ergänzung: der Segen Abrahams für die Gläubigen bezieht sich nicht auf irdischen, sondern auf geistlichen Reichtum.

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Mk 10,25 Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in das Reich Gottes gelangt.

Bei Predigern und christlichen Musikern muss man bedenken, dass das Geld aus Spenden stammt oder aus dem Verkauf von Büchern oder Musik, die aber auch gerade deshalb gekauft werden, weil es um christliche Inhalte geht.

Wie mit solchen Einnahmen zu verfahren ist, liegt an den betreffenden Personen selbst. Diesbezüglich stehen sie wahrscheinlich in einer gewissen Verantwortung vor Gott und vor denen, die ihnen Geld spenden bzw. aus Glaubensgründen ihre Bücher und Musik kaufen.

Teilweise leben einige dieser in der Frage angesprochenen Leute ein VIP-Luxusleben und haben viele, viele Millionen von Dollar verdient.

Es geht nicht darum, zu verurteilen. Aber dies zu beurteilen, ist gar nicht so einfach, denn es handelt sich eben um Spendengelder oder um Einnahmen von Artikeln, die Christen wegen ihres Glaubens kaufen.

Nur wenige Nichtchristen. dürften christliche Musik nur wegen der Musik konsumieren oder christliche Bücher nur wegen des Inhalts kaufen. Das meiste Geld stammt von Christen, die diese Dinge kaufen, weil sie selbst Christen sind.

Schwierig!

Generell zum Thema Reichtum in der Bibel:

Jesus forderte den reichen Jüngling dazu auf, seinen ganzen Besitz zu verkaufen und den Armen zu geben (Markus 10,21). Die Frage ist, ob diese Aufforderung auch für alle Christen gilt oder zunächst einmal auf die Situation des jungen Mannes bezogen ist?

Wenn alle Christen ihren gesamten Besitz weggeben würden, hätte das schwerwiegende Folgen. Sie wären nach der Weggabe ihrer Güter sofort verarmt, könnten selbst keinen Armen und Bedürftigen mehr helfen, ihre Kirche/Gemeinde und Missions- und Hilfswerke nicht mehr finanziell unterstützen usw. Vielleicht bzw. wahrscheinlich würden sie selbst bald zu armen und bedürftigen Menschen werden, die auf die materielle Hilfe anderer angewiesen sind. Die Bibel ist für mich ein sehr lebensnahes und praktisches Buch. Ob ein solches Verhalten aller Christen lebensnah und praktisch wäre, ist zu bezweifeln.

In der Bibel ist von vielen Personen zu lesen, die reich sind (Abraham, Hiob, Josef, Salomo, Zachäus, Lydia usw.). Reichtum wird nicht grundsätzlich verurteilt, kann aber zum Fall führen, wenn man zu sehr daran hängt. Deshalb warnt Jesus auch davor, nicht dem ungerechten Mammon anstatt Gott zu dienen (Matthäus 6,24).

Im Timotheusbrief findet sich eine Aufforderung, wie die Reichen mit ihrem Besitz umgehen sollen: "Den Reichen in der jetzigen Weltzeit gebiete, nicht hochmütig zu sein, auch nicht ihre Hoffnung auf die Unbeständigkeit des Reichtums zu setzen, sondern auf den lebendigen Gott, der uns alles reichlich zum Genuss darreicht. Sie sollen Gutes tun, reich werden an guten Werken, freigebig sein, bereit, mit anderen zu teilen, damit sie das ewige Leben ergreifen und so für sich selbst eine gute Grundlage für die Zukunft sammeln" (1. Timotheus 6,17-18).

Bei dem reichen Jüngling ist zunächst einmal die Antwort zu hinterfragen, dass er von Jugend die von Jesus aufgezählten Gebote gehalten habe (Markus 10,20). Seine Antwort war zweifelsohne aufrichtig gemeint, aber trotzdem war sie oberflächlich und unwahr. In Bezug auf äußere Handlungen mag er vielleicht untadelig gewesen sein, aber nicht was seine innere Haltung und seine Motive betraf. 

Jesus war gekommen, um Menschen ihre Sünden bewusst zu machen und sie zur Buße (=Änderung ihrer Gesinnung) und zu einem befreiten und besseren Leben zu führen. Jesus wollte den Menschen die Gnade, Liebe und Barmherzigkeit Gottes bringen. Der reiche Jüngling machte nicht den Eindruck, dass er auch nur annähernd Sündenerkenntnis hatte oder meinte, Vergebung und Gnade zu brauchen. Er meinte, dass er die Gebote halten würde und durch diese "guten" Taten automatisch errettet wird. Vielleicht hatte er erwartet, dass Jesus ihm irgend etwas auferlegen würde, was er ableisten musste, um etwaige Verfehlungen wiedergutzumachen. 

Das Herz dieses Menschen hing an seinem Besitz. Vielleicht stand der Reichtum an erster Stelle in seinem Leben und somit übertrat er das erste Gebot: "Du sollst keine andern Götter neben mir haben" (2Mo 20,3 vgl. auch Mt 6,24). Auf diese Weise ist es nicht möglich, in die Nachfolge Jesu einzutreten. Der Mann musste zuerst aus der Bindung an seinen Besitz befreit werden.

Die Jünger waren entsetzt. Für sie war Reichtum ein Zeichen von Gottes Segen (vgl. Abraham). Jesus machte deutlich: Nur durch Gottes Gnade und Hilfe kann überhaupt ein reicher (wie auch armer) Mensch ins Reich Gottes kommen.

Dr. John Walvoord schreibt dazu: "Der Jüngling ging, traurig über Jesu Anweisungen, davon. Die besondere Form der Selbstverleugnung, die Jesus von ihm verlangt hatte - alles, was er hatte, zu verkaufen -, war zwar in seiner Situation angebracht, ist jedoch keine universell gültige Vorbedingung für die Nachfolge."

Die MacArthur-Studienbibel kommentiert: "Jesus stellte zur Errettung nicht die Forderung auf, dass er ein Menschenfreund sein oder in Armut leben müsse, vielmehr deckte er das Herz des jungen Mannes auf. Er war nicht untadelig, wie er behauptete (V. 20), denn er liebte seinen Besitz mehr als seinen Nächsten (vgl. 3Mo 19,18). Was noch bedeutender war, ist, dass er den direkten Anweisungen Christi nicht gehorchte und es vorzog, dem Mammon zu dienen anstatt Gott (Mt 6,24). Er stand vor der Entscheidung, sich dem Herrsein Christi zu unterstellen, ganz gleich, was er von ihm fordern würde. Er erkannte weder seine Sünde an und tat dafür Buße noch beugte er sich dem souveränen Erlöser. Eine solch doppelte Widerwilligkeit hielt ihn von dem ewigen Leben ab, das er suchte. Die Errettung und all ihre Segnungen, die vom im Himmel wohnenden Vater stammen, sowohl in diesem Leben als auch im zukünftigen.". 

Trotzdem ist es natürlich richtig und wichtig, dass Christen großzügig und hilfsbereit den Armen und Bedürftigen helfen. Das sollen und dürfen sie fröhlich tun (2. Korinther 9,7).

Reich sein ist gut, wenn man Gutes dafür tut. Bill Gates stiftet Milliarden! Und ein guter Christ hilft Ärmeren.

Die katholische Kirche beziffert in Deutschland ein Vermögen von rund 200 Milliarden Euro und ist mit einer Fläche von fast 8'300 Quadratmetern grösster privater Grundbesitzer des Landes...

Der Aufbau von Notre Dame kostet nach Schätzungen zwischen 700 und 800 Millionen Euro - und wird mehrheitlich von Spendengeldern finanziert, obwohl die Kirche selbst dieses auch so wichtige Wahrzeichen einfach aus der Portokasse bezahlen könnte.

Und jetzt frage ich dich: Scheint der Gläubige ein Problem mit "Reichtum" zu haben? Und geht er - da er ja genügend hat und am Beisiel von Notre Dame ganz offensichtlich nicht mal dafür auszugeben gedenkt - gerecht und fair damit um, wenn er lieber auf Spenden zurück greift, die nicht nur von Reichen kommen sondern auch von solchen, die bereit wären, ihr letztes Hemd dafür zu geben?

Ich glaube kaum, dass Gott sowas interessiert - sonst gäbe es Institutionen wie "die Kirche" schon lange nicht mehr.

ChildOfGod2006 
Fragesteller
 18.05.2021, 14:49

Worauf willst du hinaus

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SarahSchweiz  18.05.2021, 14:51
@ChildOfGod2006

Dass es ganz offensichtlich keine Rolle spielt, wieviel Geld jemand hat, wenn die Institution, welche den Glauben vertritt, selbst in Hülle und Fülle lebt.

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ChildOfGod2006 
Fragesteller
 18.05.2021, 14:54
@SarahSchweiz

Bist du Christ? Weil wenn ja, und du wirklich Bibeltreu argumentieren willst, solltest du dich nicht auf die katholische Kirche als Argument stützen.

LG

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SarahSchweiz  18.05.2021, 15:06
@ChildOfGod2006

Praktisch ALLE Kirchen in der christlichen Glaubenswelt haben ihren Reichtum - und sie ALLE stützen sich auf die Bibel und geben sich bibeltreu.

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ChildOfGod2006 
Fragesteller
 18.05.2021, 15:08
@SarahSchweiz

Du kennst den Unterschied zwischen einer Kirchengemeinde und einer Kirche in einem Verband. Die meisten katholischen Kirchen müssen sich nach dem Vatikan richten, die meisten evangelischen Kirchen nach dem Landesverband. Freikirchen jedoch finanzieren sich durch Spenden, aber haben keinen großen Kessel, aus dem sie sich dauern was holen können

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Nadelwald75  18.05.2021, 14:58

Die Kirchen sind in Frankreich Eigentum des Staates. Wie käme die deutsche Kirche dazu, französische Staatsimmobilien zu finanzieren?

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SarahSchweiz  18.05.2021, 15:10
@Nadelwald75

Wird innerhalb des Glaubens und der Kirchen unter Nationalitäten unterschieden? Spannend... Man kann davon ausgehen, dass hier die Vermögenden innerhalb der gleichen Sippe doch zueinander stehen und sich unterstützen sollten. Aber die Knete wandert irgendwie immer nur in eine Richtung.

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Matthias753  16.01.2024, 05:43

In unserem Leben hier auf der Erde sollen wir uns damit genügen, Nahrung, Kleidung und ein Zu Hause zu haben. Das ist ein direkter Befehl (bester Ratschlag) von Gott. Alle Gebote Gottes sind beste Ratschläge. Ich arbeite um Nahrung, Kleidung und ein Zu Hause als ein Minimum zu haben. Damit vermeide ich viel böses. Die Geld liebe führt zu viel Unrecht, zu viel Leiden. Zum leiden in vielerlei Hinsicht. Man wird nur wegen des Geldes das man hat geliebt, man tut Unrecht um zu noch mehr Geld zu gelangen usw. Trachtet am ersten nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit. Das ist der Sinn des ganzen Lebens. Wenn ich das Grösste Gebot einhalten, die Nächstenliebe, dann bin ich ein Glücksbringer, für mich selbst und für alle die mit mir zu tun haben. Das gilt besonders für Pfarrer, Papst usw. die meinen, dass Sie Reich sein müssen oder werden müssen. Reich zu sein hilft keinem einzigen im Reich Gottes mit dabei zu sein. Reich zu sein ist Betrug. Die Priorität im Leben auf den Reichtum zu setzen ist Dummheit.

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