Reaktionsgleichung: Verbrennung von Ethin
Hi! Ich lerne gerade für eine Chemieklausur und habe mal eine grundlegende Frage zu Reaktionsgleichungen. Allgemein sagt man ja, dass bei einer Verbrennung CO2 und Wasser entstehen, bei der Verbrennung von Ethin wäre es:
2 C2H2 + 5 O2 -> 4 CO2 + 2 H2O
Wenn man sich die beiden Edukte anguckt, wäre ja aber folgende Gleichung auch zumindest stöchiometrisch denkbar:
C2H2 + O2 -> 2 CO + H2
Da ja aber eigentlich überall nur die erste Gleichung auftaucht: Heißt das, dass wirklich nur die obere Reaktion abläuft? Oder ist es nur so, dass die obere Reaktion im Vergleich zur unteren um ein vielfaches wahrscheinlicher ist, sodass die zweite Reaktion vernachlässigt werden kann?
4 Antworten
Die zweite Reaktion kann schon deshalb nicht ablaufen, weil dabei freier Wasserstoff entsteht, des sofort verbrennen würde. Dass mit Sauerstoffunterschuss CO entstehen kann, ist ohne Zweifel möglich, dann muss es aber lauten:
2 C2H2 +2 O2 ---> 4 CO + 2 H2O
Bei der Verbrennung von Ethin ist es aber eine andere Reaktion, die viel häufiger auftritt. Als es noch keine Elektrizitätslampen gab, oder wie im letzten Krieg, die Elektrizitätsversorgung gefährdet war, gab es in vielen Haushalten die Carbidlampe als eiserne Reserve:
CaC2 + 2 H2O ---> Ca(OH)2 + C2H2
Wenn dieses gebildete Ethin (Acetylen), dann verbrannt wurde, dab es ein besonders helles Licht durch die glühenden Kohlenstoffpartikel, die sich aber auch in Form eines schwarzen Staubs in den Nadenlöchern wiederfanden. Es gab also auch die folgende Nebenreaktion:
2 C2H2 ---> 2 H2O + 4 C
Diese Produkte treten nur auf, wenn zu wenig Sauerstoff zur Verfügung steht. CO und Wasserstoff brennen schließlich auch. Da kannst du ein wenig googeln: Vermutlich können auch andere Moleküle entstehen, z.B. Formaldehyd. Es kommt auf die Reaktionsbedingungen an. Ethin ist ein beliebter Ausgangsstoff in der chemischen Industrie.
Beachte unbedingt die Antwort von jobul.
Welche Reaktion in welchem Umfang abläuft, kannst du mit dem Massenwirkungsgesetz abschätzen.
Für die zweite Reaktion müsstest du Energie reinstecken, da Wasserstoffgas (H²) sehr energiereich ist (Wasserstoff+Sauerstoff=Knallgas=großer Knall, siehe Fukushima)
Das hilft mir schon einmal weiter, die untere Reaktion gibt es also. Man kann also sagen, dass wenn genug Sauerstoff vorhanden ist, die zweite Reaktion eben sehr unwahrscheinlich ist, während die erste sehr wahrscheinlich ist? Abgeleitet davon könnte man auch sagen, dass unter bestimmten Bedingungen beide Reaktionen mit gleicher Wahrscheinlichkeit ablaufen? (Also mit Wahrscheinlichkeit meine ich die Wahrscheinlichkeit, dass eine bestimmte Kombination aus Produkten pro "Zusammentreffen" der Edukte entsteht)