Probleme Zuhause, geht betreutes wohnen mit 16?

7 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Hey :)

wie du das beschreibst scheint deine Mama vielleicht psychische Probleme zu haben, leider ist es so das man in solch einer Lage nicht wirklich die volle Kontrolle über seine Gefühlswelt hat, was nicht nur sich selbst, sondern auch dem Umfeld zu einer Belastung werden kann. Was deine Mama braucht ist Hilfe, damit sie wieder auf die Beine kommt und wieder die schönen Seiten des Lebens erfahren kann. Kannst du mit ihr überhaupt nicht sprechen? Vielleicht schaffst du es mit einem ruhigen Gespräch, ohne irgendwelche Vorwürfe, ihr die Augen zu öffnen und sie dabei zu unterstützen sich professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Ich selbst komme auch aus einer schwierigen Familie und habe sehr unter Gewalt und diesen täglichen miesen Launen gelitten. Ich denke nicht das man dich in ein betreutes Wohnen schicken wird, es gibt Eltern die das gerne als Druckmittel ausnutzen. Es ist gemein mit der Angst eines Kindes oder Jugendlichen zu spielen, das zerstört vertrauen und löst unnötige Ängste aus. Es ist nicht so das die Eltern dort anrufen und sagen können: "So ich bringe euch jetzt mal jemanden!" - Das Jugendamt wird solange es keine Gefährdung für dich in deiner Familie sieht, alles in Erwägung setzten, um den häuslichen Frieden Wiederherzustellen, das geht über verschiedene Beratungsstellen und Hilfsangebote. So einfach wie uns die Eltern das immer glaubhaft machen möchten ist das nicht.

Da du aber selbst sagst, dass es dir wenig ausmachen würde, bis auf die "Trennung" zwischen dir und deinen Geschwister, hast du dich sicherlich schon gut darüber informiert. Eines Tages wirst du, aber auch deine Geschwister, ihre eigenen Wege gehen müssen, dann kommt ihr euch sicherlich oft gegenseitig besuchen und hoffentlich auch für die restliche Zeit des Lebens gegenseitig unterstützen.

Ein betreutes Wohnen ist überhaupt nichts schlimmes. Das kann in Form einer eigenen kleinen Wohnung sein oder eine Wohnung mit wenigen Mitbewohnern, wo du dann dein eigenes Zimmer hast, ansich wie eine kleine WG. Du hast Ansprechpartner die immer ein offenes Ohr für dich haben, die dir bei Problemen helfen und dich auf dem Weg in ein selbständiges Leben unterstützten. Beim betreuten Wohnen mit mehreren Jugendlichen findest du vielleicht auch tolle Freunde :)

Solltest du dich selbst für diesen Weg entscheiden oder dich erkundigen wollen, kannst du dich jederzeit an das Jugendamt wenden. Du brauchst wirklich keine Angst haben, die sind dort echt lieb und würden nichts gegen deinen Willen Unternehmen.

Das du keine Lust mehr auf diese Situation hast, kann man natürlich nachvollziehen. Ich selbst hatte auch in meiner Kind- und Jugendzeit diese Verzweiflung gehabt, ich kann nachvollziehen wie du dich fühlst. Sei dir aber sicher das nach einem Tief, irgendwann immer ein Hoch kommt. Du bist noch Jung, dir stehen noch alle Türen dieser Welt offen und glaube mir, auch wenn du das gerade aufgrund deiner Situation vielleicht nicht erkennst, dass Leben kann etwas wunderschönes sein, trotz allem was man erlebt und durchgemacht hat. Lass dich nie unterkriegen, schaue immer in die Zukunft, denn die Vergangenheit kann man nicht mehr ändern. Was zählt im Leben ist immer das jetzt und die Zukunft, also alles was du gerade in der Macht hast selbst in eine Richtung zu lenken. Alles was einmal war wird zur Vergangenheit, lerne aus dem vergangenen und es wird dich immer stärker machen. Gewöhne dir bitte nicht an irgendwelche Sachen schlecht zu reden, denn deine Gedanken haben einen großen Einfluss auf dein Leben und deine Gefühlswelt, auch wenn diese gerne ein Streich spielen, sei dir bewusst, deine Gedanken bist du! Jeder von uns hat die Macht seine Gedanken zu steuern, nutze diese Macht und lerne diese ins Positive umzuwandeln.

Mach dir selbst einen Gefallen, gehe bitte deinen schulischen Aufgaben nach, es ist wirklich enorm wichtig für deine Zukunft. Irgendwann möchtest du dein eigenes Leben führen, dir deine Wünsche erfüllen und vielleicht irgendwann einmal eine Familie gründen. Dazu ist ein Job wichtig, ohne Arbeit hast du kein Geld - bzw. wirst du eine kleine Grundsicherung erhalten, die dich auf dauert sicherlich nicht befriedigen wird. Leider ist es so, dass man dich später einmal anhand deiner schulischen Leistungen bemessen wird, es spielt leider oft im Berufsleben keine Rolle ob du ein Genie im jeweiligen Aufgabenbereich, worauf du dich bewirbst, bist, denn die Person z.B. mit einem Abitur, die vielleicht nicht einmal annäherungsweise deine Fähigkeiten hat, wird es leichter haben diesen Job zu erhalten. Ich sage nicht dass es unmöglich ist, jedoch gibt es wirklich gaaaaanz wenige Arbeitgeber, die tatsächlich jemanden die Chance geben sich beweisen zu können, diese zu finden ist sehr schwierig. Ohne schulische Leistung wirst du es später schwerer haben einen Job zu finden der in deinem Interesse liegt.

Lass dich bitte nicht unterkriegen, deine Zeit wird kommen und du hast es in der Hand allen zu zeigen das du es kannst. In uns Menschen steckt mehr Potenzial als wir glauben, dazu braucht es Mut und Willen und ich bin mir sicher, das hast du! Mach etwas wundervolles aus deinem Leben.

Oft haben Menschen in Situationen, wie du sie gerade erlebst, niemanden den sie sich anvertrauen können. Jedoch ist es so wichtig in aktuellen Situationen jemanden zu haben mit dem man reden kann. Wenn du mal jemanden brauchst der dir zuhört, kann ich dir die Telefonseelsorge empfehlen. Egal und ich meine wirklich egal, was dir auf dem Herzen liegt, diese Menschen haben immer ein offenes Ohr für dich. Das ist völlig anonym und kostenfrei, keiner wird erfahren wer du bist, nicht einmal die Person am Telefon. Falls du nicht gerne telefonierst, kannst du auf deren Webseite auch mit jemandem schreiben.

Ansonsten gibt es auch die Möglichkeit sich an Caritas oder die Diakonie zu wenden, dort sind auch immer sehr nette und hilfsbereite Leute die für dich ein offenes Ohr haben und geben wirklich alles um dir helfen können. Auch diese Stellen sind kostenfrei zugänglich.

Du bist also nicht alleine! :)

Jederzeit kannst du diese Stellen in Anspruch nehmen und hast kompetente Menschen mit Erfahrung an deiner Seite.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
besserwisser335 
Fragesteller
 30.03.2022, 18:53

vielen, vielen dank ^^ das war sehr hilfreich

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Damit das Jugendamt einer Unterbringung im betreuten Wohnen zustimmt, muss es nicht erst halbwegs Tote geben.

Wenn übereinstimmend Kinder und Erwachsene zu dem Schluss kommen, dass die häusliche Situation so nicht mehr tragbar ist, dann ist das schon möglich.

Am Jugendamt führt aber kein Weg vorbei.

Also ich hab gelesen, man schafft es nicht unbedingt ins betreute wohnen, wenn man nicht geschlagen wird oder etwas sehr schlimmes Zuhause erlebt. Ich bin 16, habe beide Elternteile und kleine Geschwister.

das ist richtig - denn die Plätze dafür sind sehr rar und somit für wirkliche Notfälle reserviert. daneben wird immer zuerst mithilfe eines Familientherapeuten versucht, die Probleme in Griff zu bekommen.

so ziemlich jeder Teenager zofft sich in dem Alter stark mit den Eltern - da kann man natürlich jedem eine eigene Wohnung zur Verfügung stellen

Meine Mutter und ich reden zurzeit so gut wie gar nichts und wenn wir reden, dann nur im genervten Ton. 

das wäre ein Paradebeispiel, wo ein Familientherapeut helfen kann

Sie redet mit meinem Vater oder meiner Schwester über mich und beschwert sich über mein Verhalten und sagt wenn das nicht aufhört (was auch immer sie genau meint) dann ruft sie beim Jugendamt an und ich kann ins betreute wohnen gehen und gucken wie ich klar komme. 

dann rufe du selbst beim Jugendamt an und organisiere Hilfe - einfach so die Kinder in ein betreutes Wohnen abschieben klappt sowieso nicht

"beschwert sich über mein Verhalten und sagt wenn das nicht aufhört (was auch immer sie genau meint)"...hast du in irgendeiner Form schon mal versucht, euer Schweigen zu brechen, dich mit deiner Mutter hinzusetzen und mal ein vernünftiges und ruhiges Gespräch zu führen? So, wie du schreibst, geht es deiner Mutter nicht gut. Ich kenne euch nicht, lese nur raus, dass da einige Kinder im Spiel sind, die Mutter übelastet....

Kann man sich da nicht zusammen hinsetzen und beratschlagen, wie man ZUSAMMEN aus der Situation raus kommt? Indem man z.B. der Mutter in bestimmten Situationen im Haushalt mehr hilft, sie entlastet, einen gemeinsamen, wöchentlichen "Familienstammtisch" abhält und über Probleme spricht und sie gemeinsam löst.

Wenn jeder sich in seine Ecke verzieht, unzufrieden vor sich hin grummelt (vielleicht passt auch der Ton bei euch untereinander nicht), dann wird das sicher nicht besser. Ob dann das Thema "Jugendamt" gleich die richtige Entscheidung ist, wage ich tatsächlich zu bezweifeln, weil gar nicht abzusehen ist, welche Maschinerie damit losgetreten wird, bevor überhaupt auch mal von dir oder euch versucht wird, das familiäre Hauptproblem der fehlenden Kommunikation zu lösen. Sicher leidest nicht nur DU darunter, sondern alle und es wäre sicher wichtig, auch deren Sichtweise mal anzuhören. In aller Ruhe und ohne gegenseitige Vorwürfe....

Also ich hab gelesen, man schafft es nicht unbedingt ins betreute wohnen, wenn man nicht geschlagen wird oder etwas sehr schlimmes Zuhause erlebt. Ich bin 16, habe beide Elternteile und kleine Geschwister.

Maßnahmen wie das betreute Wohnen kosten wirklich viel Geld und die Plätze sind oft heiß begehrt. Da wird natürlich geschaut, bei welchen Kind/ Jugendlichen ist diese Maßnahme wirklich notwendig und bei welchen reichen andere Maßnahmen aus.

Es geht da auch nicht darum, dass jedes Kind/ jeder Jugendliche, der zuhause geschlagen wurde, direkt ins betreute Wohnen kommt. Es gibt auch Kinder, die aus ganz anderen Gründen ins betreute Wohnen kommen.

Zuerst wird es ein Gespräch mit dir geben, dann mit deinen Eltern und natürlich wird es auch gemeinsame Gespräche geben.

Dann gibt es vorrangige Hilfen: Hilfen wie Familienhilfe, Familientherapie, Jugendpfleger etc. gehen alle vor! Erst wenn diese Hilfen ausgeschöpft wurden, wird man weitere Maßnahmen treffen.

Ausnahme ist natürlich immer eine akute Kindeswohlgefährdung, bei der man auch direkt aus der Familie genommen wird!