AMA: Blickwechsel 12. November 2024
AMA: Deine Fragen an einen Psychotraumatologen
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Probleme der Patienten ( 2 Fragen )?


12.11.2024, 16:24

-> ab wann ist es bei Selbstverletzung nötig sich Hilfe zu suchen ?

1 Antwort

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Zu deiner ersten Frage: Ich arbeitete auf einer offenen Akutpsychiatrie für Erwachsene. Voraussetzung ist hierfür meines Erachtens, dass der Patient zumindest in Grundzügen therapeutisch arbeitsfähig ist und die Behandlung auch möchte. Es kamen immer wieder mal Patienten, die eigentlich nur auf Drängen eines Angehörigen hier waren und jeden Tag Absolution gesucht haben um wieder nach Hause zu "dürfen" (nicht im Sinne von rechtlich dürfen, sondern dass wir gegenüber den Angehörigen bestätigen, dass es dem Patienten besser geht und er die stationäre Behandlung nicht mehr braucht). Patienten, die eigentlich keine Lust haben hier zu sein, sind nicht therapiemotiviert und man kann sich die Behandlung daher auch eigentlich sparen. Man kann niemanden Stabilität eintrichtern, die Patienten müssen das auch selbst wollen.

Es kamen auch ab und zu Patienten mit einer schweren Essstörung, die einfach nur stationär aufgenommen werden mussten. Da es hierfür auf Station kein Konzept gab und wir dafür auch personaltechnisch nicht ausgerüstet waren, hielten sich die Erfolge oft in Grenzen.

Genauso kamen auch manchmal Patienten über die Notaufnahme, die eigentlich besser auf einer Intensivstation ("Geschlossene") hätten aufgehoben werden sollen. Man kann auf einer offenen Station keine 24/7-Betreuung oder "Aufsicht" gewährleisten und grundlegende Voraussetzung ist, dass sich der Patient selbstständig und eigenverantwortlich melden kann, wenn es ihm nicht gut geht und er Unterstützung braucht. Außerhalb der Regelzeiten war oftmals nur eine Fachkraft für teils über 20 Patienten auf Station, an Wochenenden und Feiertagen weder ein Arzt, noch Therapeut anwesend.

Frage 2: letztendlich entscheidet der Patient selbst, wann er krank ist. Wenn einen Menschen gewisse psychische Symptome so belasten, dass er sich Unterstützung sucht, ist anzunehmen, dass was nicht in Ordnung ist und er auch einer Behandlung bedarf. Diagnosen stellen kann selbstverständlich nur ein Arzt oder ein qualifizierter Psychotherapeut, aber deswegen entscheidet auch der Patient selbst, ob was für ihn belastend ist, oder nicht. Psychische Symptome lassen sich schwer messen, man muss mit dem arbeiten was der Patient angibt.

Thema Selbstverletzung und Hilfe suchen: das trifft eigentlich genau meine Sätze direkt darüber - der Patient entscheidet ob er damit in seinem Leben klar kommt, so leben möchte oder ob er den Wunsch hat damit aufhören zu wollen, aber es alleine nicht zu schaffen - es steht jedem frei, einen Arzt aufzusuchen.

Spezialfälle betreffen dann eigentlich nur noch das Drängen von Angehörigen oder Bekannten / Freunden in Therapie zu gehen oder wenn der Patient selbst nicht mehr in der Lage ist selbst zu erkennen wenn er krank ist, beispielsweise bei floriden psychotischen Zuständen oder einer Manie - das merkt man dann aber auch als Außenstehender relativ gut, dass da was nicht stimmen kann.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Traumazentrierte Fachberatung nach DeGPT, Akutpsychiatrie

Nika23381  15.11.2024, 21:33

Ich habe mehre Traumata, aber keine läßt sich aufarbeiten da alle miteinander verbunden sind. Sexueller und seelischer Missbrauch ab 3 einhalb Jahren. Durch Stiefvater und die an wo ich verkauft wurde (perverse Kinderschänder),der Unfall meines kleinen Freundes genau so alt, als er von einem Auto angefahren wurde. Keiner hat sich um ihn gekümmert,nur ich war bei ihm und habe ihn in meinen Schoß gelegt und in die Arme genommen. Ich weiß auch nicht, wann sie ihn mitgenommen haben. Ich saß nur da und habe geweint. Als er mich gefunden hat,hatte er nichts anderes zutun, als mich zu irgend welchen perversen zubringen.