Probleme bei der Ausbildungssuche mit Dyskalkulie!
Hallo, mein Name ist Martin, ich bin 17 Jahre alt und ich leide unter der Rechenschwäche (Dyskalkulie). Das ist so etwas wie eine Lese Rechtschreibschwäche nur mit Zahlen. nach stundenlangem suchen und Lesen der verschiedenen Foren über Dyskalkulie bin ich zu dem entschluss gekommen mal selber eine frage dies bezüglich zu stellen um vielleicht genauere antworten zu bekommen.
Beginnen wir mal von vorne. So richtig bemerkt, dass ich nicht mit zahlen umgehen kann, habe ich recht früh. Schon in der Grundschule lief das alles nicht so wies laufen sollte. nach der Grundschule ging ich auf eine Hauptschule. Mit viel glück hab ich es immer geschafft mich ein bisschen durch zu mogeln und so wenig wie möglich an der Tafel zu rechnen oder vor der Klasse zu Rechnen. Zu dieser zeit habe ich selber noch nicht mal gewusst, dass es eine Krankheit bzw. schwäche wie Dyskalkulie gibt. so ging das dann von der 5 bis zur 10 Klasse. Dann kamen die ersten großen Probleme auf, die Ausbildung. was sollte ich tun ? wie soll es weiter gehen ? was für Möglichkeiten habe ich überhaupt noch? Mit viel glück habe ich dann auch meinen Hauptschulabschluss erreicht. Ich habe mit Berufsberatern gesprochen und bin dann zu dem entschluss gekommen eine Schulische Ausbildung zum Sozialhelfer anzutreten (2 Schuljahre). Nachdem ich gemerkt habe das dieser Beruf überhaupt nichts für mich war, habe ich die Ausbildung leider abgebrochen weil ich mental nicht in der Lage war mit alten Menschen im Altersheim zu arbeiten. Ich haben gemerkt, dass Soziale berufe nichts für mich sind. möglicherweise ist das auch eine sehr starke schwäche.
Kommen wir jetzt zu meinem Problem. Nachdem ich die Ausbildung abgebrochen habe musste ich das Jahr noch zu ende machen habe dafür dann nur ein Abgangszeugniss bekommen. Daraufhin habe ich mich Im Februar dieses Jahres für einen weiteren Bildungsgang eingeschrieben in dem ich meinen Realschulabschluss nachholen kann doch das ist nur das mittel zum zweck um die zeit noch etwas zu verzögern. im moment bin ich fast täglich auf der suche nach neuen Informationen bezüglich einer Ausbildung.ich habe überhaupt keine ahnung was ich machen soll und bin mittlerweile Körperlich und seelisch am ende. durch diesen ganzen Stress um diese Dyskalkulie habe ich mittlerweile leichte Depressionen und zukunftsängste. ich habe Angst davor, in meinem Leben nicht erreichen zu können und diese dinge plagen mich tag für tag.
Ich bedanke mich jetzt schon mal herzlich für Antworten und ich hoffe ich konnte für Gleichgesinnte eine übersichtsreiche frage stellen. Ich würde mich wirklich freuen wenn mir jemand weiter helfen könnte.
5 Antworten
Hallo Martin,
leider wirst Du nicht darum herumkommen ein weinig Mathe zu lernen. Das ist Deine einzige Chance in einen Beruf hineinzukommen, denn selbst wenn mal eine Bewerbung klappen sollte, ohne Mathe bist Du in fast jedem Beruf aufgeschmissen. Die Dyskalkulie ist keine Krankheit, sondern bezeichnet einen Zustand, in dem einfach das Erlernen mathematischer Begriffe nie richtig in Gang gekommen ist und deshalb auch ein kontinuierliches Lernen nie möglich war. Auf einfachste Grundbegriffe bauen sich immer kompliziertere Abstraktionen auf. Wenn man Mathe kontinuierlich lernt, z.B. so wie in einer Rechenschwächetherapie, dann kann es jeder lernen, auch wenn der eine oder andere vielleicht etwas länger braucht. Hauptsache Du hast einen Therapeuten, der mit Dir einen Dialog führt, in dem Du nicht überfordert wirst und in dem die einzelnen Wissensschritte aufeinander aufbauen, so dass Du jeden Schritt selbst entwickeln kannst. In der Schule passiert das genaue Gegenteil. Die Schüler sollen Dinge üben, die sie nicht verstanden haben. Das endet in einer Katastrophe, weil Du jeden Denk-Faden verlierst und nirgendwo mehr anknüpfen kannst. Nach einigen Jahren glaubst Du selbst Du seist krank, nicht zuletzt deshalb, weil Du gar keinen Weg mehr siehst, wie Du jemals Mathe verstehen könntest.
siehe auch: http://yacofred.wordpress.com/article/rechenschwache-informationen-und-35amgw828zuhn-1/
Gruß yacofred
Ich habe ebenfalls eine Nachgewiesene Rechenschwäche. Ich habe in der Realschulprüfung ne glatte 6 in Mathe geschrieben und konnte mich auch Mündlich, durch eine 4, gerade so noch auf eine 5 retten....
na ja die Lehrer wussten das ich diese Rechenschwäche habe, aber interessiert hat es keinen. Inzwischen mache ich eine Ausbildung zur Gesundheits und Krankenpflegerin und hoffe diese auch erfolgreich abzuschließen.
Ich habe gemerkt das ich zwar nicht mit so etwas wie Zahlen umgehen kann oder Fragen bei denen man umdenken und einen eigenen Lösungsweg anwenden muss, aber dafür habe ich großes Talent im Auswendig lernen. Das ist meine große Stärke. Einen Sachverhalt einfach Auswenig lernen und dann wiedergeben. Schau doch mal ob dir so etwas auch liegt. Schau einfach wo deine Stärken sind und wähle danach einen Beruf aus.
P.S: Selbst wenn ab und an in den meisten Berufen Mathe vorkommt, heutzutage benutzt jeder einen Taschenrechner :-) du musst nichts mehr im Kopf rechnen ^^
Der Taschenrechner ist natürlich eine Mittel um Rechenaufgaben zu lösen, ohne sich den Kopf verrenken zu müssen. Aber wer sagt mir denn bei einem mathematischen Rechenproblem oder auch nur einer einfachen Umrechnung, was ich rechnen muss? Der Taschenrechner bestimmt nicht, denn der rechnet nur das aus, was ich ihm vorgebe. Also ist die Benutzung des Taschenrechners nur hilfreich für Leute, die bereits mathematisches Verständnis haben und nicht für die, die noch keins haben. Die Antwort auf die Frage, wie man Gewichte umrechnet oder wie man Prozentaufgaben löst gibt kein Taschenrechner und man kann sie auch nicht auswendig lernen. Auch Formeln und Regeln unterstellen, dass man sie bei verschiedenen Problemstellungen flexibel anwenden kann. Der mathematische Inhalt muss verstanden worden sein, sonst stellt sich schnell wieder Frust und "Leere" ein, auch wenn man das ganze Mathebuch mit dem Prüfungstthema vorher auswendig gelernt hat.
Gruß yacofred
Das mit deiner Rechenschwäche oder Dyskalkulie ist heutzutage gut förderbar. Es wäre schade, wenn du deine Berufswahl wegen Mathe einschränken müsstest.
Ich empfehle dir, zu einer Dyskalkulie-Trainerin zu gehen. Die macht mit dir am Computer einen Test und kann feststellen, ob du eine vererbte Dyskalkulie oder eine erworbene Rechenschwäche hast. Je nachdem, welches von beidem es dann ist, wird sie dir ein Training anbieten. Der Unterschied zu Nachhilfe, die dir allein nicht viel bringen wird, ist, dass sie an den Ursachen mit dir arbeitet.
Ursachen für Dyskalkulie sind mangelnde Aufmerksamkeit und eine verschiedene Verarbeitung von Sinneseindrücken. Anschließend wird die Trainerin mit anschaulichem Material die Grundrechenarten mit dir üben. So ein Training ist so aufgebaut, dass es Spaß macht und kein stures Lernen ist. Wenn du an einem Abend in der Woche eine halbe Stunde zu dem Training gehst und jeden Tag zu Hause 10 bis 20 Minuten übst, wirst du voraussichtlich in anderthalb Jahren dein Matheproblem im Griff haben.
Überleg dir doch mal, welches dein Traumberuf wäre, und investiere dafür in das Mathetraining. Falls deine Eltern das Training nicht bezahlen können, kannst du auch vom Staat eine Förderung bekommen.
Hey, mir geht es genauso! Bei mir wurde die Dyskalkulie in der Grundschule festgestellt, hab mich bis jetzt so gut es geht durchgeschlagen. Jetzt bin ich 20 Jahre alt, hab einen guten Hauptschulabschluss, aber finde keine Ausbildung. :(
Wie wären denn zb Handwerksberufe? Gerade kl Betriebe legen oft mehr wert auf den Menschen als auf Noten! Bäcker, Schreiner, Florist, Dachdecker etc... Hingehen, und ehrlich sagen was deine Probleme sind und frage ob du vielleicht in einem Praktikum zeigen darfst das du trotzdem ein guter Mitarbeiter wärst...
Naja, völlig ohne Grundwissen bist du ja nun auch nicht! Du hast immerhin due 10. klasse geschafft! Also ist ja ein Minimum vorhanden! Das reicht da schon aus! Nimm Bäcker zb... Du bekommst ein Rezept, musst die Zutaten abwiegen, dafür musst du sicherlich zahlen lesen und verstehen können, aber rechnen ist da nicht zwingend nötig! Ich hab due Lehre als Konditor gemach und in der Berufsschule wurde in Mathe das KLEINE Einmaleins gemacht! Ich denke das du das auch hinbekommen würdest?
Das 1x1 auswendig zu können ist gar nicht entscheidend, sondern zu wissen was eine Zahl ist, wie man sie zerlegen, vervielfachen und aufteilen kann. Dann hat man eine Verstädnnis von der Zahl, dass es einem ermöglicht ohne viel Aufwand jederzeit die zu merkenden Aufgaben im Einzelfall auch ohne große Gedächtnisleistung schnell mal zu entwickeln. Beim schnell rechnen ist das 1x1 natürlich ein Vorteil. Aber das ist wieder bloß so ein schulisches Leistungsmerkmal für gute Noten. Darauf braucht sich keiner was einzubilden. Im Beruf muss man wissen was die Begriffe sind (z.B. Vielfaches), wenn man sie dann anwenden muss.
Gruß yacofred
Erstmal danke für die schnelle antwort :)
ja sowas habe ich mir auch schon überlegt aber das Problem ist ja, dass man bei diesen berufen Mathe braucht. damit kann ich ja nicht gerade überzeugen.