Politischer Islam euer Eindruck hierzu!?

5 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Solche "Experten" nerven mich ungemein. Der behauptete "politische Islam" ist nichts anderes als der Islam selbst.

Was machen denn die Prediger des "politischen Islam"?

Haben die einen anderen Koran?

Nein, haben die nicht.

Die Situation des Islam ist gleichsetzbar mit dem Christentum. In jeder Religionsgeminschaft gibt es Menschen, die sich mit dem Inhalt der Religion nicht oder nur teilweise auseinander gesetzt haben.

Wenn man hier die Christen als Beispiel nimmt, und x-beliebige Personen nur nach dem Unterschied zwischen dem alten und dem neuen Testament fragt, dann wissen erschreckend viele Christen diesen Unterschied nicht.

Dies liegt daran, dass die religöse Bildung innerhalb der Gesellschaft in den Hintergrund getreten ist.

Genauso ist es bei den Muslimen. Wenn ich mich mit Muslimen unterhalte, dann stelle ich auch mit schöner Regelmäßigkeit fest, dass diese den Koran und die Nebenbücher (Hadithe/Überlieferungen) nicht gänzlich gelesen haben, und deren Inhalte nicht bekannt sind.

Wenn jetzt Vertreter des sogenannten "politischen Islam", wie Ibrahim Abou-Nagie, Pierre Vogel, Sven Lau, Bilal Philips, Abul Baraa, um nur einige zu nennen, in ihren Predigten die Lehren des Islam verbreiten, dann machen sie es aus den selben Büchern die bei jedem Muslim im Regal stehen. Dies ist die Erfolgsgeschichte der sogenannten "Hassprediger". Sie erfinden nichts neues. Sie rufen nur das in Erinnerung, was jeder bei sich Daheim mit einem Griff ins Bücherregal nachlesen kann.

Hierzu einige Beispiele:

  • Warum ist der Islam höher gestellt als alle anderen Glaubensansichten?

Sure 48 Vers 28

„Er ist es, der seinen Gesandten mit der Rechtleitung und der Religion der Wahrheit gesandt hat, um ihr die Oberhand zu verleihen über alle Religion. Und Allah genügt als Zeuge.“
  • Warum sind die Lehren des Islam unanfechtbar?

Sure 33 Vers 37

„Ein Gläubiger oder eine Gläubige darf, wenn Allah und sein Gesandter eine Angelegenheit entschieden haben, nicht die Möglichkeit haben, in ihrer Angelegenheit frei zu wählen. Und wer gegen Allah und seinen Gesandten ungehorsam ist, der befindet sich in einem offenkundigen Irrtum.“
  • Warum muss das Leben Mohammeds neben dem Koran als Vorbild genommen werden?

Sure 33 Vers 22

„Ihr habt im Gesandten Allahs ein schönes Vorbild, (und zwar) für jeden, der auf Allah und den Jüngsten Tag hofft und Allah viel gedenkt.“
  • Warum haben wir das Phänomen der Parallelgesellschaften?

Sure 5 Vers 52

„O ihr, die ihr glaubt, nehmt euch nicht die Juden und die Christen zu Freunden. Sie sind untereinander Freunde. Wer von euch sie zu Freunden nimmt, gehört zu ihnen. Allah leitet ungerechte Leute gewiss nicht recht.”
  • Warum erlebt die allgemeine Gesellschaft Unerfreulichkeiten in Schulen und im Alltagsleben, so wie es auch im Beitrag angedeutet wurde?

Sure 8 Vers 13 - 14

„Als dein Herr den Engeln eingab: "Ich bin mit euch. Festigt diejenigen, die glauben. Ich werde den Herzen derer, die ungläubig sind, Schrecken einjagen. So schlagt auf die Nacken und schlagt auf jeden Finger von ihnen.“
„Dies dafür, daß sie sich Allah und seinem Gesandten widersetzten. Und wenn jemand sich Allah und seinem Gesandten widersetzt, so verhängt Allah eine harte Strafe.“
  • Warum kämpft der Islam in seiner Glaubensverbreitung nicht alleinig verbal sondern aggressiv?

Sure 4 Vers 75-76

„So sollen diejenigen, die das diesseitige Leben gegen das Jenseits verkaufen, auf dem Weg Allahs kämpfen. Und wer auf dem Weg Allahs kämpft und darauf- hin getötet wird oder siegt, dem werden Wir einen großartigen Lohn zukommen lassen.“
„Was hindert euch daran, zu kämpfen auf dem Weg Allahs und für diejenigen unter den Männern, den Frauen und den Kindern, die wie Schwache behandelt werden und die sagen: Unser Herr, führe uns aus dieser Stadt hinaus, deren Einwohner Unrecht tun, und bestelle uns von Dir her einen Freund, und bestelle uns von Dir her einen Helfer.“

Das sind jetzt nur ein paar Auszüge aus dem Koran. Kann jeder nachlesen der den Koran im Regal stehen hat.

Was machen folglich die Hassprediger des angeblichen politischen Islam? Sie predigen nur den Islam!

Es steht außer Frage das es liebenswerte Menschen unter den Muslimen gibt, und es steht gleichsam außer Frage, dass Muslime zwingend zur Gewalt neigen, aber...genau wie dies alles außer Frage steht, muss es außer Frage gestellt werden, dass der Islam hinsichtlich seiner ideologischen Vorstellungen auf den Prüfstand gehört.

Relativierungsversuche, die sich fast ausschließlich politisch begründen, den Islam in

  • friedlicher und schöner Islam
  • politischer Islam
  • Salafismus
  • Islamismus
  • Terror bzw. Dschihadismus

zu teilen, sind nach meiner Ansicht langfristig gesehen absolut schädlich für die eigene Gesellschaftsform und Bürger des Landes. Schönrederei beseitigt kein Problem.

verreisterNutzer  30.11.2019, 11:45

Schädlich ist aber auch eine einseitige Betrachungsweise. Du orientierst dich an der Interpretation des Qurans, die die Salafisten verwenden.

Quranexegese ist komplizierter als eine Übersetzung zu lesen und die Exegese herauszusuchen, die sich am besten eignet um den Islam zu diskreditieren.

Was unterscheidet einen Salafisten von einem Islamkritiker? Im Grunde nichts, denn beide interpretieren einseitig.

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1988Ritter  01.12.2019, 06:06

Vielen <<dsnk für die Auszeichnung.

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Damit verhält es sich genau wie mit anderen Religionen auch.

Die sind mit unseren Gesetzen alle nicht wertekompatibel, wenn man versucht sie in die politische Praxis umzusetzen.

Dementprechend ist diese Diskussion auch alles andere als ein heißes Thema.

So lange die Gläubigen welchen Unfugs auch immer, das als ihre persönliche Spinnerei betrachten, ist das überhaupt kein Problem.

Sobald sie versuchen damit Politik zu machen gibt es ganz massive Probleme. Deswegen hat man die Religionsgemeinschaften hier vor ein paar 100 Jahren weitgehend entmachtet und genau deshalb, wir man sich auch nicht dahin zurück gewegen, wo man anno Tuck im Mittelalter mal stand.

Und zwar weder weil einige meinen hinterm halbmond leben zu müssen, noch weil sie aus unerfindlichen gründen ihren Denkapparat in Weihwasser ersäuft und gekreuzigt haben.

Das Buch habe ich nicht gelesen und kann daher nicht zu ihren Thesen im Detail Stellung nehmen.

In der Frage geht es um den sog. politischen Islam. Der Islam ist, beim genauen Hinschauen, eine Religion, die die Trennung der Religion von der Politik vorsieht. Muslime haben sich aus politischen Angelegenheiten herauszuhalten, da gemäß islamischer Vorstellung auf die Rückkehr des zwölften Imams gewartet werden muss, der zur politischen Führung legitimiert ist.

Ich sehe daher Gruppierungen, die in Deutschland propagandistisch ihre Ideologie verbreiten und diese als Islam bezeichnen, als eine Gefahr an. Sinnvoll wäre aber, wenn besser differenziert wird und nicht ständig der Islam mit den menschenfeindlichen und unislamischen Ansichten einer bestimmten Gruppierung gleichgesetzt wird.

GewuerzKetchup 
Fragesteller
 29.11.2019, 22:57

Danke für Deine Einschätzung

"Muslime haben sich aus politischen Angelegenheiten herauszuhalten, da gemäß islamischer Vorstellung auf die Rückkehr des zwölften Imams gewartet werden muss, der zur politischen Führung legitimiert ist."

Dieser Aspekt der Religiösen Politik spielt hinsichtlich der Normen und Einigen Werten Gesellschaftlich eine Rolle, begünstigt durch unsere Demokratie. Viele Muslime können sich nicht dieser Hingabe zum Islam auf ein sekundären Ebene stellen. Werte und Normen werden zu ernst genommen, angefochten von Imamen die alles predigen was der Koran beinhaltet und daraus wegen sich die Pararellgeselschaft. Muslime fühlen sich ausgerenzt, weil sie strikt und stur ihrer Ideologie folgen ohne sich mal zu lockern und das "hamdullah ich bin ein Muslime" rumgebrüllt wird oder aus einer hintersten Ecke "Allah u Akbar."

Wie sieht das eigentlich aus wenn der kleine Dschihad ausgerufen wird? Muss da jeder an ein Strang ziehen?

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Da geht viel durcheinander ... und das trägt auf sicher nicht zur sachlichen Diskussion bei. Fangen wir mal an mit der Entstehung des politischen Islam .. wer wollte den denn. in den 60 & 70 wollten die meiszen Menschen in den arabischen Ländern westlich leben, Islam war was für verklemmte alte Männer. Aber dank der tätigen Geburtshilfe des Westens, die die örtlichen Diktatoren behandelte nach dem altem 50er Motto " Natürlich ist er ein Schweinehund. Aber er ist UNSER Schweinehund!" und der Islam die per se einzige Oppositionsmöglichkeit war, haben wir erheblich dazu beigetragen. Und wir haben ja weitergemacht. Und haben jetzt einen instrumentalisierten Islam als Herrschaftsinstrument.

Und der Rest ist wohl eine Frage unserer Zivilgesellschaft.

Der sunnitische Mehrheitsislam ist und war schon immer politisch!

Die Probleme, die sie anspricht sind hinlänglich bekannt! - Es ist bekannt, dass unsere etablierten Parteien sich diesbezüglich als Islamweißweichspüler betätigen und damit den unsäglichen Extrawurstforderungen fundamentalistischer und fanatischer Muslime Vorschub leisten.

Natürlich hat sie 100% Recht! - Den einzigen Fehler, den sie m.E. macht ist der, dass sie nur vom "politischen" Islam spricht, und dabei so tut, als ob dies eine "Randerscheidung" sei, dabei ist ebendieser "leider Allahs" doch "Mainstream":(