Plumpsklo/DDR?

10 Antworten

Na ja, das sollte auseinandergehalten werden, Plumsklos gab es, aber bei der Masse an Neubauwohnungen, die seit den 1970-er Jahren hochgezogen wurden und die natürlich alle über normale Innentoiletten und -bäder verfügten, kann man wohl nicht mehr sagen, dass Plumsklos "die Regel" waren. Aber es gab sie mit stetig abnehmender Tendenz bei zahlreichen unsanierten Altbauten noch, auch noch bis in die 1990-er Jahre hinein. Ich würde sie rein statistisch dennoch eher zur "Ausnahme" als zur "Regel" zählen.

Wenn du aber von den Gemeinschaftstoiletten auf dem Flur berichtest, war hoffentlich nicht das Treppenhaus gemeint. Hierhin hat man üblicherweise die Wasserspültoiletten für mehrere Mietparteien nachträglich eingebaut. Hatten wir z.B. auch bis 1996 in unserem Altbau. In Fluren/Treppenhäuser Plumsklos zu installieren, habe ich ehrlich gesagt, nie gesehen. Der Geruch aus den Plumsklos wäre dann ja ständig durch das Haus gezogen, außerdem, wohin sollten im Flur/Treppenhaus in Plumsklos die "Geschäfte" denn fallen, eine Etage tiefer oder in den Keller? Und schlussendlich muss man auch die Entsorgung der Plumsklos bedenken. Idealerweise standen die Häuschen draußen etwas beweglich, so dass man schnell ein paar Meter weiter eine neue Grube ausheben und die Toilettenhäuschen verschieben konnte. Hatte ich als Kind auch schon mitgemacht gehabt. War das nicht möglich, ging regelmäßig auch abpumpen. Aber Abpumpen von Plumsklos im Hausflur/Treppenhaus?

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Wie hatten bis 1985 eine offene Etage in einem Privathaus. D. h. die Toilette war im Flur und der war für jeden begehbar.

Ab 1985 wohnten wir im fünften einer Neubau-Zimmerwohnung mit drei Zimmern und einem abgeschlossenen Korridor und Küche und Bad.

Meine beiden Grosstanten und -onkel in einem Dorf im Eichsfeld hatten noch auf ihrem Grundstück und dortig gebauten Haus drauf, ein Plumpsklo (ab 1960 bis 1994).

Meine Oma und Opa lebten in den 70ern in einem Haus mit der Toilette für alle auf dem Flur. Und das mit ständigen Durchfällen, wohl wegen einer CED.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Sagen wir es mal so .... es gab da gewisse Kriegshandlungen auf bestimmten Gebieten und oft wurde da selbst innerstädtisch viel zerstört in dieser Frage .

Da war das liebe, böse Geld .

Auf dem Land gab es diese Infrastrukturen vielfach schon noch vor WW2 nicht überall .

Zumal WW1 allen beteiligten Nationen finanzvernichtend noch massiv in den Knochen steckte .

Die Russen verlangten zudem für ihre eigenen Schäden reichlich an anderer Wiedergutmachung ( Reparation ) von ihrer ehemaligen Besatzungszone .

Oder was glaubst Du annerst , weswegen einige Straßenzüge damaliger Großstädte der ehemaligen DDR bis weit in die 1990er hinein noch genau die selben Kriegsschäden wie vermutlich seit 1945 trugen mit den ganzen Kleinprojektileinschlägen in vielen Fassaden ?

In kriegsunwichtigen Dörfern zum Vormarsch der roten Armee wirkte es hingegen wie vor der Industrialisierung ca. 1870 und früher .

WC haben wir Deutschen uns m.W. vor den Kriegen bei den Briten ( z.B. London ) mal neu abgeschaut in denjenigen Regionen , wo das römische Reich nie Einfluß nahm .

Auf dem Land war da halt noch der "Donnerbalken" ganz weit verbreitet .

Im Winter da halt Decke , Tranfunzel und etwas Lektüre mit , obwohl das bei besonders zugigem Wetter am Bürzel da mal recht frisch werden konnte mit der Zeit .

1987 sind wir in eine neu gebaute Mehrfamilienhaussiedlung gezogen, bestimmt mindestens 32 Wohnungen pro Haus. 6-7 Häuser. Da gab es keine Plumpsklos, sondern ganz normale Wasserspülung in jedem Badezimmer.

Du musst bedenken, dass es einen starken Wohnungsmangel gab. Meine Eltern haben sogar nur geheiratet, (hätten sonst auch unverheiratet zusammengelebt) damit sie endlich von den Eltern in eine eigene Wohnung ziehen könnten, und nicht mehr zu zweit in 2 kleinen Zimmerchen mit Waschbecken leben mussten. Ohne Heirat bekam man keine Wohnung damals, Ende der 70er, Anfang der 80er. Später vielleicht schon besser.

Das in deinem Fall müssen auch alte Wohnungen und Häuser gewesen sein, die einfach noch nicht renoviert waren. Damals haben die Leute vielleicht noch nicht so viel Wert auf die Ausstattung gelegt. Wie gesagt waren sie froh, überhaupt Wohnungen zu bekommen. (auch war der Staat mit den Jahren zur Wende hin immer mehr verarmt, sodass sicherlich gar nicht die Mittel vorhanden waren) Eine frühere Kollegin war sogar in eine Wohnung gezogen, die weder Dusche noch Badewanne hatte, sie bauten dann irgendwie eine nachträgliche Duschzelle ein (kann ich mir bis heute nicht vorstellen, wie das funktioniert hat) Ja sie hatten auch Gemeinschaftstoiletten.

Mein Opa hat 1958 ein Haus gebaut, Toilette mit Wasserspülung. Die Baumaterialien hat er oftmals durch Tauschhandel besorgen müssen, da alles schwer zu bekommen war. Kam immer darauf an, was man selbst anbieten konnte.

Die anderen Großeltern hatten im sehr alten Eigenheim (eher 1900 gebaut) noch nach 1990 ein Plumpsklo, sehr geruchsintentiv. Haben aber irgendwann eine normale Toilette eingebaut.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

In den Altbauwohnungen und -häusern gab es gar keine vorhandenen Räume, um Innentoiletten einzubauen, es gab ja in diesen Wohnungen auch keine Bäder noch Duschen, dafür waren für Klos extra Einrichtungen im Hofbereich vorhanden. Gewaschen wurde die Wäsche in den Waschhäusern, meist noch ohne Waschmaschine, sondern mit dem Ruwwelbrett. Auch geheizt wurde noch lange Zeit mit Holz und Kohle! Wer eine Wohnung in der Platte bekam, hatte wirklich Glück, da gab es dann meist schon Toilette, Bad und Zentralheizung.


iQhaenschenkl  15.09.2020, 06:21

Wieso war es denn im Westen möglich WCs in Altbauten zu haben? Ich habe als Kind von 1959 bis 1970 in einem Altbau gewohnt. Dort war das WC auf der „Halben Treppe“ und das war schon der schlechtere Standart. Die meisten hatten schon Toilette in der eigenen Wohnung.

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Klaraaha  15.09.2020, 09:21
@iQhaenschenkl

In den Küchen gab es Wasser und einen Abfluß. Man hat einfach die große Wohnküche verkleinert, eine Zwischenwand gezogen fürs Bad oder die oft vorhandene danebenliegende Speisekammer als Bad/WC umfunktioniert.

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Liesche  15.09.2020, 17:33
@Klaraaha

Nicht alle Wohnungen hatten eine große Küche. Wir haben später unseren  Eingangsvorbau zu einer Toilette und ein Bad umgebaut. Schwierigkeiten gab es auch mit den Fliesen. Da es keine Keramikfliesen gab, hatte unser 1. Bad Glasfliesen, die durften aber nicht zu viel Wasser abbekommen, dann konnte es Wasserränder geben. Zum Heizen des Bades gab es dann schon eine Gastherme, was ein großer Fortschritt war. Da die Küche da mit angeschlossen war, hatten wir aus der Leitung dort nun auch warmes Wasser und brauchten es nicht mehr auf dem Herd zu erwärmen. Nach der Wende wurde das Bad dann noch einmal vollkommen erneuert, auch Heizung in den Räumen, damit wurde das Leben viel einfacher und bequemer!

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