#PhilosophieStunde Was denkt ihr über folgendes Zitat?

6 Antworten

Zitate ohne Kontext sind nicht so einfach zu deuten.

Deshalb klingt das Zitat für mich, obwohl es durchaus den Tatsachen entspricht, dass jeder eine ureigene Wahrnehmung auf bestimmter Ebene hat, irgendwie nach Selbsterhöhung. So nach dem Motto: "Würde ich versuchen, mich selbst zu erklären, wäre das wie Perlen vor die Säue werfen".
Aber meine Deutung kann auch falsch sein. Obwohl Deine letzte Bemerkung, solch eine Bemerkung würde narzisstisches Denken befördern, auch in diese Richtung zu gehen scheint.

Sich zu erklären, kann aber auch bedeuten, zu meinen, sich ständig rechtfertigen zu müssen. In diesem Zusammenhang wäre es besser, dies nicht mehr tun zu wollen.

Andererseits bedeutet sich zu erklären auch eine gewisse Offenheit anderen gegenüber. Wenn man ohnehin weiß, dass jeder Mensch eine eigene Wahrnehmungsebene hat, könnte man, wenn einem an Kommunikation gelegen ist, sich in der Art seiner Offenheit darauf einstellen. Will heißen, dass man über sich in einer Weise spricht, die der andere auch verstehen kann oder gewisse persönliche Dinge, die auf Unverständnis treffen könnten, bei gewissen Menschen außen vor läßt.

Es wäre dann eher eine Frage des guten Willens.

Fazit: Dem Zitat kann ich so, wie ich es auffasse, nicht zustimmen.

Wenn man mehr im Verhalten des Gegenübers erkennt, als dieser selbst.

Das kommt sicherlich vor, denn sich selbst ist man auch immer wieder mal zu nahe, um objektiv sein zu können.

Kritik / Anmerkungen anderer könnten immer wieder sehr weiterführend und hilfreich für einen selbst sein, wenn man offen dafür sein wollte, könnte man einen Nutzen daraus ziehen.

Ich habe aufgehört, mich zu erklären

Das kann mal angebracht, mal ungünstig sein.

Sich rechtfertigen ist tendentiell negativ konnotiert.

Beschuldigte müssen sich erklären.

Klar, man kann alles erklären, aber halt nicht jedem.

Es gibt auch Menschen, die sich nicht erklären müssen, weil sie für sich selbst sprechen. ;-))

Was denkt ihr über folgendes Zitat?

Kommunikation / sich mitteilen ist sehr wichtig und ein Schlüssel zum Glück.

Wer damit aufhört, wird auch mit unangenehmen Auswirkungen leben müssen.

Es liest sich beleidigt, schmollend und resignierend.

Menschen wollen recht haben und andere ins Unrecht bringen, um sich gut und richtig zu fühlen. Erklärungen werden gerne auch mal absichtlich missverstanden, um zumindest vermeintlich im Recht bleiben zu können.

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„Wir leben alle unter dem gleichen Himmel, aber wir haben nicht alle den gleichen Horizont.“

Konrad Adenauer

MistressReina 
Fragesteller
 17.03.2023, 15:20

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"Ich habe aufgehört, mich zu erklären, weil mir klar wurde, dass andere Menschen nur von ihrer Wahrnehmungsebene aus verstehen!", das halte ich für eine Möglichkeit der Kommunikation, nämlich die der bewusst möglichst oberflächlichen.

Ich bewerte sie aber als Zeichen von Dummheit und Faulheit, weil mein Ich das andere Ich braucht, um sich selbst zu bewerten, sich selbst im Wir zu finden.

PS: Mit 16 Jahren (1977) wurde ich Unternehmer. Da ich ein wachsendes Team leiten musste, musste ich mich im Team erklären, warum ich so und nicht anders handle, so und nicht anders denke, musste aber auch lernen, zu verstehen, warum die anderen so denken und handeln, nur so konnte ich sie im Sinn meines Unternehmens führen und eben nicht nur befehligen und ausnutzen.

Heutzutage gibt es für beide Seiten Coaching-Kurse, -Workshops, sowohl wie man menschenoffen kommunikativ zu einem bestimmten Gemeinschaftsziel führt, als auch wie man Untergebene an deren Person desinteressiert und machtvoll hinterlistig - auch arbeitsrechtlich - verars....

Nicht erst heute im 61. Lebensjahr bin ich überzeugt, dass (gegenseitige) Kommunikation "bis auf die Unterhose" das Fundament des beiderseitigen Vertrauens ist - wenn man Vertrauen aufbauen will, muss - und nur so beide Seiten ihre eigenen und die des anderen Stärken und Schwächen reflektieren können - und sich nur so an ihrem Leben erfreuen oder ihr Leben dahin ändern können.

Deshalb mein obiges Urteil.

Ich denke sich zu erklären verschafft anderen Menschen einen Einblick in einen anderen Verstand. Das kann bei der Selbstentwicklung hilfreich sein. Wie oft hab ich schon von anderen gelernt...

Ich denke, das in diesem Zitat das Problem der Beschränkung der objektiven Erkenntnis hervorgehoben werden soll. Was kann ich schon über mich objektiv sagen. Alle Information, die ich über mich selbst und meine Umwelt erhalte nehme ich als Subjekt und dementsprechend subjektiv wahr. So erscheint vorerst der Gedankenansatz "aufzuhören sich selbst zu erklären" sehr verwerflich und selbstlimitierend. Allerdings muss sich vor Augen geführt werden, das "erkären" meistens auf eine Dritte Person anspielt , welche deine Infornation letzendlich verstehen soll. Ist dies hier der Fall, so scheint die Idee jetzt sehr logisch.:

Versuche nicht dich anderen Leuten zu erklären. Sie werden als externes Subjekt nicht in der Lage sein die Information und Erkenntnis über dich genau so wahrzunehmen wie du über dich selbst. So sollte man eher auf seine eigen Erkenntnis vertrauen und versuchen sich Selbst und die Welt aus der eigenen (subjektiven) Perspektive zu verstehen.