Phasenprüfer leuchtet, obwohl Gerät aus?
Hallo zusammen,
ich habe ein altes Küchengerät gewartet und an den Strom gesteckt. Dann habe ich routinemäßig den Phasenprüfer an die Metallteile gehalten und der leuchtete plötzlich auf (die Maschine läuft nicht, leuchtet aber). Sobald ich die Maschine wirklich anschalte (sich der Motor dreht) hört der Phasenprüfer auf zu leuchten. Wenn sie dann wieder ausgeht, fängt der Phasenprüfer wieder an zu leuchten. Wie ist das zu erklären? kann man die Metallteile anfassen, ohne sich einen Schlag zu holen?
4 Antworten
- So wie Du die Dinge beschreibst, verhalten die sich genau so wie es sich gehört.
- An den Teilen, an denen der Spannungsprüfer aufleuchtet, liegt eine Spannung gegen Erde an. Diese Teile solltest Du nicht körperlich berühren, dort herrscht Lebensgefahr!
zu 1.
An der Steckdose liegt an der einen Buchse die Phase ("Außenleiter") an. Die führt eine Spannung von 230 V gegen den geerdeten Mittelpunktleiter ("Nullleiter"), also gegen den Mittelpunktleiter und gleichzeitig gegen Erde. An der anderen Buchse liegt der geerdete Mittelpunktleiter an.
Der Stromkreis wird der Reihe nach folgendermaßen gebildet: Von der Steckdosenbuchse an der Phase, über Stecker, über Anschlusskabel, über "Stromverbraucher" ("Küchengerät", Elektromaschine oder Heizkörper), über das "Metallteil" mit anliegendem Spannungsprüfer, über den Schalter, über das Anschlusskabel und schließlich über den Stecker zur Buchse am Mittelpunktleiter.
Wenn der Schalter geschlossen ist, fließt über den beschriebenen Weg ein Strom, und das Gerät fungiert bestimmungsgemäß. Das Metallteil mit dem Spannungsprüfer ist über den geschlossenen Schalter mit dem geerdeten Mittelpunktleiter verbunden. Und dieser Leiter darf keine Spannung gegen Erde führen (sonst wäre er ja unterbrochen, also nicht geerdet), also leuchtet der Spannungsprüfer hier nicht auf, wie es sich gehört.
Wenn der Schalter geöffnet ist, dann ist bei dem "Metallteil" zur einen Seite hin die Verbindung zur Erde unterbrochen. Zur anderen Seite hin besteht weiterhin über den "Stromverbraucher" eine Verbindung zur Phase ("Außenleiter"). Und diese Spannung kann bei geöffnetem Schalter nicht über das Anschlusskabel abgeleitet werden. Das "Metallteil" führt also die "Rückspannung" vom Verbraucher. Und diese Rückspannung wird nun über den leuchtenden Spannungsprüfer über den Körper seines Anwenders und über dessen Schuhsohlen zur Erde abgeleitet, wie es sich gehört.
Zu 2.
Wenn Du das Metallteil, solange es eine Spannung von 230 V gegen Erde führt, mit dem Finger berührst, fließt ein gefährlich hoher "Körperstrom", über Deinen Körper zur Erde. Wenn dieser Strom stattdessen über den Spannungsprüfer zur Erde geleitet wird, fließt da ein Körperstrom von ungefährlicher Größe, weil in den Spannungsprüfer ein entsprechend hoher Widerstand eingebaut ist.
So ähnlich habe ich die Dinge in Erinnerung aus der Zeit vor knapp 60 Jahren, als ich mich vom Elektrohandwerk verabschiedete, um mich diversen Geistes-, Kultur- und Gesellschaftswissenschaften zuzuwenden.
Und diese komischen Ausreden mancher User auf GF mit dem sog. "Lügenstift" (Spannungsprüfer), sind zur Erklärung der Sache heute so untauglich wie damals. Wer das Signal seines Spannungsprüfers fach- und situationsgerecht zu deuten weiß, der lässt sich nicht von seinem eigenen Werkzeug belügen!
Ganz vielen Dank!! Mittlerweile habe ich weitere Messungen durchgeführt:
Mit einem "echten" Multimeter, welches ich zuvor an einer Steckdose auf korrekte Funktion überprüft habe, habe ich vom Gehäuse zur Erde 74v gemessen. Wenn der Motor läuft etwa 35v. Ich habe auch nochmal im Geräteinneren überprüft, of eine Verbindung von Elektrik zum Gehäuse besteht: nichts (kein piepen). Das Gerät hat übrigens nur einen 2-Poligen Stecker. Außerdem habe ich nochmal einen Elektriker kontaktiert, der auch meinte, dass es sich vermutlich um induktive Spannung handelt, mir aber auch riet, dass da zwar vermutlich nichts passieren könnte, wenn das Gerät gut isoliert sei, aber ich es notfalls einfach entsorgen sollte. Insofern hat der Phasenprüfer also tatsächlich nicht gelogen.
eventuell ist irgendwo Strom der nicht da sein sollte.
Teste im Zweifel auchn andern Phasenprüfer.
eine Küchgenmaschine (Ankarsrum Assistent). Ich habe das alte, marode Stromkabel ausgetauscht.
Im Elternhaus (wo ich das mit dem Phasenprüfer auch getestet hatte nach dem Austausch) ist mir kein Leuchten aufgefallen, in meiner Wohnung aber schon. Hätte ich den Phasenprüfer nicht verwendet, wäre mir vermutlich nichts aufgefallen. Die Steckdose funktioniert aber, da hängt sonst die Kaffeemaschine dran
Deswegen nennt man den auch Lügenstift, ich würde da eher mal mit dem Multimeter messen.
Danke! Wo würde ich da denn messen? ein Multimeter habe ich, nur kann ich das ja nicht an den Erdleiter der Steckdose stecken, in dem die Küchenmaschine eingesteckt ist (auch, wenn sie nicht geerdet ist), da der Stecker diesen blockiert. Kann ich da auch den Erdleiter einer anderen Steckdose verwenden?
Was es vielleicht auch sein könnte ist Induktionsspannung, wenn man in einem Kabel Spannung hat zwischen zwei Drähten, sind auf den dritten und vierten auch oft ein paar Volt.
Hast du das Gerät nach der Reperatur auch an das Gerätemessgerät gehängt? Sollte man nach jeder Änderung und in Firmen auch regelmäßig machen.
Messen würde ich mal zwischen Gehäuse und N, ob da eine Spannung anliegt.
Vielen Dank! Das habe ich jetzt getan: im eingesteckten Zustand (Motor läuft nicht) habe ich 74v gemessen. Wenn der Motor läuft sin es ca. 35v. (Gehäuse zu Schutzkontakt)
Ich habe mit vielleicht 6 V gerechnet, bei diesen Werte schließe ich mir dem letzten Kommentar von electrician an. Alternaiv kannst du die auch reparieren lassen.
Mit einem Phasenprüfer misst man Mist!
Der Phasenprüfer ist kein Mesgerät, man darf ihn zur Bewertung der Sicherheit eines Gerätes überhaupt nicht verwenden. Wenn schon, dann misst man mit einem zweipoligen Messgerät (z.B. Duspol, DVM) und liest dabei auch die entsprechenden Spannungswerte ab.
Die Gehäuseteile eines Gerätes dürfen überhaupt keine Spannung führen. Möglicherweise handelt es sich hierbei um induktive oder kapazitive Spannung, welche mangels Schutzleiter nicht abfließen kann. Oder es gibt einen gefährlichen Körperschluss. Das kann man aus der Ferne nicht bewerten.
Ist aber alles nur Spekulation. Und die Frage, ob man das Gerät jetzt anfassen kann oder nicht, beantworte ich einem Laien nicht. Wer so grob fahrlässig arbeitet, der sollte lieber ganz die Finger von solchen Sachen lassen, anstatt sich und andere zu gefährden.
Vielen Dank! Laut Multimeter von Gehäuse zu Schutzkontakt: 74v im eingesteckten Zustand (Lampen im Gerät leuchten) und 35v, wenn der Motor läuft.
die gibt es auch! läuft vom Motor zum Gehäuse (bzw. zur Mechanik, die aber mit dem Gehäuse verschraubt ist). Hier habe ich auch eine Durchgangsprüfung gemacht, aber keinen Durchgang feststellen können. In das Kabel ist ein elektrisches Bauteil (Widerstand?) eingebaut, das ich zwar nicht sehen, aber durch den Schutz-Gummischlauch an der Stelle ertasten kann (das Erdungskabel ist an der Stelle nochmal von einem Schlauch ummantelt, damit es nicht am Gehäuse reibt).
Ich weiß nicht, was Du da vor Dir hast. Du weißt nicht, was Du tust.
Also Finger weg und einen Fachmenschen machen lassen.
Und eine Schutzerde geht immer vom Metallgehäuse direkt zum Schutzkontakt des Steckers. Entsprechend muss auch der Schutzkontakt an der Steckdose intakt sein. Der Widerstand vom Gehäuse bis zum Stecker-Schutzkontakt darf bei einem Gerät der Schutzklasse 1 und einer Leitungslänge bis 5 m maximal 0,3 Ω betragen. Da wird kein anderes Bauteil zwischengeschaltet.
Aber vielleicht verrätst Du ja irgendwann, um welches Gerät (Hersteller/Typenbezeichnung) es eigentlich geht. Alles andere nervt auf Dauer.
Und: Welche Schutzklasse ist auf dem Typenschild angegeben???
Danke! Es handelt sich um eine Ankarsrum Assistent aus ca. 2001/Lux Royal/Electrolux assistent. Es ist ein Gerät mit der Schutzklasse 2. Folglich gibt es auch keine Verbindung zum Schutzkontakt in der Steckdose. Das beschriebene Kabel verbindet lediglich das Motorgehäuse mit dem Rest der Maschine. In diesem Kabel ist ein elektrisches Bauteil eingebaut, welches ich aber aufgrund des Kabel-Schutz-Schlauches nicht genauer identifizieren kann. Die Durchgangsprüfung an diesem Kabel (vom Motor zum Gehäuse) führte zu keinem Ergebnis, weswegen ich davon ausgehe, dass es sich um einen Widerstand handelt, den mein Multimeter nicht "überwinden" kann.
Zur Vermutung der Induktiven Ladung: Im Gerät werden alle Kabel durch dieselbe Kabelhalterung (Stromkabel, Kabel zum Motor und "Erdungs-"Kabel) geführt. Somit wäre eine induktive Ladung des Gehäuses durchaus plausibel. Das Gerät ist so konstruiert, dass sobald man es einsteckt, die Lämpchen hinter den Kontrollreglern aufleuchten, also Strom fließt und eine induktive Ladung möglich wäre. Sobald aber der Motor angeschaltet wird, fließt nun auch durch das Motorkabel Strom, was vermutlich mit dem Magnetfeld des Stromkabels interferiert und so zu einer Senkung der Induktiven Ladung führt, diese aber nicht au Null zurückgeht, weil ja noch immer Strom fließt, der das Gehäuse induktiv lädt.
Ein Gerät der Schutzklasse 2 muss doppelt oder verstärkt isoliert sein. Da darf überhaupt keine Spannung am Gehäuse anliegen. Bei einem Gerät der Schutzklasse 1 wäre ein Berührungsstrom von max. 0,5 mA zulässig, die Spannung darf 50 V nicht überschreiten. Da Dein Gerät aber keine Schutzklasse 1 hat, sind diese Werte nicht zulässig. Das Teil ist Schrott!
Ich kann mir das nur logisch nicht erklären. Ich hab an der Maschine ja nichts geändert (nur auseinander und wieder zusammengebaut). Die Elektrik ist von Plastik eingefasst und auch der Motor ist glaube ich so gebaut, dass der keine Verbindung zum Gehäuse haben sollte. Ich würde auch sofort die Finger davon lassen nur ergibt es keinen Sinn, dass die Maschine im angeschalteten Zustand plötzlich nicht mehr unter Strom stehen sollte.