Pferdefütterung: Wie Luzerne füttern?

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Ich kann meinen Vorrednern nicht zustimmen.

Luzerne eignet sich wunderbar, um Pferde etwas runder zu bekommen! Luzerne liefert bis zu 50% mehr verdauliche Energie als Heu und ist damit eine hochverdauliche Rohfaser. Zudem ist es sehr nährstoffreich. 

Luzerne habt ein gutes Ca:P-Verhältnis und eignet sich gut, um das schlechte Ca:P-Verhältnis von Kraftfutter auszugleichen.

Außerdem wird es beim Fressen -aufgrund seiner Hartstengeligkeit- richtig gut eingespeichelt! Das ist gut für den pH-Wert im Magen, die Darmflora und es verbessert die Darmperistaltik, sodass die Nährstoffe von Pferd auch besser aufgenommen werden können.

Man kann Pferden ohne Bedenken bis zu 1% ihres Körpergewichtes Luzerne am Tag füttern - vorausgesetzt sie sind nicht mit Melasse oder Ähnlichem versetzt. 

Ich gebe meinem Pferd 1x am Tag etwa 2kg Luzerne und sie hat schon wieder gut zugenommen. Ich gebe ihr die Luzerne in einem Eimer, der auf dem Boden steht. Das kommt der natürlichen Fresshaltung näher, als aus dem Trog. Sicherlich kannst du es aber auch einfach in den Trog geben.

Es gibt Luzerne auch in Form von Cobs zum Einweichen. Davon würde ich dir abraten, da dann der positive Effekt mit dem Einspeicheln verringert wird. Ich füttere gehäckselte Luzerne. 

Raeuberina  17.02.2017, 12:51

Ein Tipp noch: "Zink-Zusatzfutter" solltest du nicht zeitgleich mit Luzernen füttern. Zink geht eine starke Verbindung mit Calcium (was in Luzernen ja reichlich vorhanden ist) ein, was es dem Pferdeorganismus schwer bis unmöglich macht, das zugefütterte Zink aufzunehmen.


Viel Erfolg beim Peppeln! :-)

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Wenn du das Pferd auffüttern willst, dann lass das Müslizeug weg.

Luzerne hilft bei Pferden, die tragend sind das Eiweiß aufzuwerten - auch bei alten Pferden kann es die Eiweißbilanz etwas verbessern.

Bei normalen Jungpferden (0 bis 20) ist Luzerne niemals sinnvoll.

Bierhefe (mind. 200 g/täglich), Hafer nach Leistung, ein gutes Mifu (ich bin derzeit vom Derby Multivitamin ganz hin und weg) und Heu so viel es fressen kann bringt normalerweise am meisten. Weide pur ist noch besser. Es gibt kaum ein Pferd, das bei Weidehaltung nicht an Masse zulegt.

Luzerne würde bei mir nur eine tragende Stute bekommen - oder ein sehr altes Pferd, dessen Stoffwechsel schon stark verlangsamt ist.

Ansonsten sollte man immer erst mal die großen Drei checken: Wurmbefall, Zähne, Mängel im Blut. Erst danach kann man gezielt etwas am Futter werkeln.

Wichtig ist auch die Bewegung (fast noch wichtiger als das Futter) - viel Bewegung regt zum Fressen an und zum Muskelaufbau. Ein Boxenpferd nur fett zu füttern macht dagegen keinen Sinn.

SuperB18 
Fragesteller
 16.02.2017, 21:59

Das was ich zufüttere ist kein richtiges Müsli. Aber ja, es enthält ein bisschen Energie (Zucker). Das meiste sind aber gehäckselte Gräser. Sieht aus wie Humus-Heu Gemisch. Es wurde mir von vielen empfohlen zum Aufpeppeln. Zucker ist auch in Heu. Da meckert auch keiner...

Das Müsli vom Stallbesi ist nur ne kleine Schippenspitze. Eher um Futterneid zu verhindern.

Bierhefe kriegt er wie auf der Verpackung beschrieben: 210g täglich.

Weide pur kriegt er im Sommer (24h). Aber muss ich jetzt wirklich erwähnen, welche Jahreszeit wir haben? Er kriegt 8-10KG Heu Abends in die Box und tagsüber gibt es Heu ad.lib auf dem Paddock. (Ja, wird alles aufgefressen und ja, er ist Gruppenchef und kann immer an die Raufe)

Die großen Drei wurden in den letzten 10 Tagen gecheckt. Kotprobe (Sammelprobe über eine Woche), Blutbild, sowie Zähne sind in Ordnung. Meine Erklärung, und das sieht der TA ähnlich ist, dass ich Ende letzten Sommers zu spät gemerkt habe, dass er zugefüttert werden muss (Weiden waren abgefressen). Noch dazu hatte ich ihn zu spät eingedeckt, da mir immer alle einredeten, Pferde bräuchten gar keine Decke. Er hat davon eine Bronchitis bekommen. Ich will jetzt keine schlauen Ratschläge, wie dumm das von mir war, oder wie man Bronchitis behandelt. Und bitte keinen "Decken-sind-böse-Vortrag!" Es soll lediglich zeigen, warum er jetzt so dünn ist. Das ändert nichts daran, dass er von irgendetwas mehr braucht. Und Heu kann es nicht sein, denn davon hat er extrem viel. Sein Immunsystem sollte sich mit der Bierhefe und einer Eigenbluttherapie verbessern. Das möchte ich aber unterstützen, indem ich ihn zu mehr Masse verhelfe. Ein Untergewichtiges Pferd kann so eine Bronchitis eben nicht gut bekämpfen.

Mein Pferd wird mindestens 6 Tage die Woche bewegt. Das Training wird Abwechslungsreich gestaltet: Dressur,Springen (A), Longieren, Bodenarbeit und gerne auch mal ein Bummelausritt. Ich versuche seit Wochen ihm ein paar Muskeln ranzuzaubern aber es klappt nicht. Meine RB ist gelernte Pferdeosteopathin (kein Profi, aber mit viel Fachwissen). Sie arbeitet ebenfalls daran gezielt die wichtigsten Muskelpartien zurückzukriegen (Babette Teschen). Deshalb möchte ich mal probieren, ob er vielleicht mit mehr Eiweiß zulegt. Außerdem habe ich gelesen, dass Luzerne gut bei Pferden mit Atemwegsproblemen ist. Verstehe nicht was daran so schlimm ist.

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friesennarr  17.02.2017, 09:16
@SuperB18

Es ist kein Zucker im Heu, wie kommst du darauf. Da sind langkettige Kohlehydrate drin, aber bestimmt kein rafinierter Zucker.

Auf welcher Bierhefepackung steht eine Dosierung? Das wäre mal interessant zu wissen. Wie kommst du auf 210 g?? lol

Ob dein Pferd tatsächlich untergewichtig ist oder nur schlank kann man ohne Bild nicht sagen.

Die Luzerne hilft dir nix beim Muskelaufbau und gehört meiner Meinung nach eh nicht in die Futterpalette normaler Pferde.

Nochmals:
Bierhefe (mind. 200 g/täglich), Hafer nach Leistung, ein gutes Mifu (ichbin derzeit vom Derby Multivitamin ganz hin und weg) und Heu so viel esfressen kann bringt normalerweise am meisten. Weide pur ist noch besser. Es gibt kaum ein Pferd, das bei Weidehaltung nicht an Masse zulegt.

Um die Immunabwehr noch etwas zu verbessern und um jeden Husten gleich mit zu therapieren gibst du ihm noch 2 Eßl. Cystuskraut über Futter und einen halben Teelöffel Propolis - dann ist der Husten auch schnell erledigt.

Das Müsli ist vermutlich sowas wie das Agrobs - eine gescheite Kräutermischung (genau auf seine Probleme zusammengemischt) wird ihm da sicherlich günstiger und besser helfen, als das teure Heumix bei Agrobs (Tierhalter wollen gerne belogen werden von der Werbung).

Du weist aber schon, das es Äste, Blätter, Nadeln und sogar altes Gras immer noch gibt, man muß es nur finden. Gerade jetzt ist Baumschnitt - es findet sich also wahnsinnig viel Geäst das man verfüttern kann.

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Baroque  17.02.2017, 12:53
@SuperB18

Den Rest hat friesennarr ja eh schon geschrieben, ABER. Sammelkotprobe über eine Woche? Oh je! Die ist definitiv (falsch) negativ. Da ist ja nichts mehr zu finden!

Die korrekte Kotprobe: Aus dem Haufen nehmen, verpacken, ab zur Post und das möglicher an einem Montag oder Dienstag, kurz bevor die Post geholt wird, damit es definitiv spätestens an Tag 3 untersucht wird. Daraus IMMER McMaster, einmal jährlich ca. zusätzlich kombinierte Sedimentation / Flotation (das ist was anderes als getrennte Sedimentation und Flotation, also die zwei Einzelverfahren). Immer mal wieder dazu Larven anzüchten lassen.

Aber: Wir haben beim Pferd keine Endoparasiten, die Futterräuber sind, d.h. wir müssen nicht von einem Pferd, das abnimmt auf Verwurmung schließen, das ist ein Irrtum, der vom Bandwurm beim Fleischfresser auf das Pferd übertragen wird in den Köpfen der Menschen. Es ist nur so, dass sich der Darm leichter tut mit der Nährstoffverwertung, wenn das Darmimmunsystem nicht grade Parasiten eindämmen muss.

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SuperB18 
Fragesteller
 17.02.2017, 13:16
@Baroque

Mein TA hat ein hauseigenes Labor und die Proben selbstverständlich rechtzeitig geholt. Da ist genug zu finden, keine Sorge.

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Gleichzeitig zum Auffüttern des Pferdes sollte unbedingt Ursachenforschung betriebenen werden. Sprich also, warum hat das Pferd überhaupt abgenommen?

Zu den verschiedenen Ursachen und einer geeigneten Auffütterung gibt es einen Artikel: https://www.xaravet.de/wissenpferd/abgemagertespferdauffuettern

Luzerne ist energiereicher als Heu, daher ist es durchaus sinnvoll, Luzerne als Bestandteil der Ration zu verwenden. Allerdings hat Luzerne einen sehr hohen Calcium-Gehalt. Calcium und Phosphor soll in einer Ration in einem bestimmten Verhältnis-Bereich liegen, so dass hier Vorsicht angebracht ist.

Ähnliches gilt für den Proteingehalt von Luzerne. Dieser ist höher als im Heu. Da schon Bierhefe verfüttert wird, welche ebenfalls proteinreich ist, muss der Gesamtprotein-Gehalt in der Tagesration beachtet werden. Dieser hängt nicht nur von der verfütterten Menge an Luzerne und Bierhefe ab, sondern auch von der Qualität (Schnittzeitpunkt) des verfütterten Heus.

Calcium- und Proteingehalt sollten in einer Tagesration nicht zu hoch werden.

Ich habe meinen alten Stute jeden Abend Hafer mit gebrochenem Mais gegeben. Der Mais enthält viel Stärke und hilft deinem Pferd etwas fülliger zu werden. Natürlich sollte es daher (weil ja Hafer enthalten ist) ausreichend Bewegung haben, da es dann schon mal passieren kann, das dein Pferd dir die Wände hoch krabbelt (Jedenfalls bei Blütigen Pferden muss man gewaltig aufpassen).
Desweiteren habe ich meiner Alten Dame auch 2-4 mal in der Woche Luzerne Cops gegeben, die man mit heißen Wasser ca 30 min quillen lässt. Davon kannst du je 100g auf das Körpergewicht deines Pferdes füttern (also zb bei 500kg Gewicht wären das 500g Cops).
Das kann man eigentlich bedenkenlos füttern, das ist ja ein Heu ersatz.

Raeuberina  17.02.2017, 13:11

Von Mais würde ich eher abraten. Pferde können Stärke sehr schlecht verdauen. Zu viel Stärke im Pferdefutter kann den Stoffwechsel negativ beeinträchtigen, wodurch das Pferd eher noch schlechter zunimmt. 

Wenn Mais, dann am besten Maisflocken :)

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eskadron1996  17.02.2017, 13:17

Ich hatte davon wirklich ganz ganz minimal in dem Hafer rein gemischt. Also man muss da natürlich aufpassen, wie viel man davon nimmt aber Mais kann eigentlich nicht schaden und sollte eventuell nicht ganz weg gelassen werden, wie gesagt, nur nicht zu viel davon füttern, das stimmt schon 👆

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Hallo, 

wenn dein Pferd ein Zink - und Selenmangel hatte, dann braucht es allerdings nicht noch mehr Müsli, sondern ein gutes Mineralfutter (z.B Iwest) und Zink in Form von Sonnenblumenkerne (vor allem während des Fellwechsel´s). Vorausgesetzt der Mangel wurde ausgeglichen. Müsli ist idR immer schädlich - zu viel Zucker und zu viel Getreide, worauf die Verdauung von Pferden nicht ausgelegt ist.

Luzerne ist auch kein Heuersatz, schon gar nicht für ein Pferd mit Zähnen. Dein Pferd braucht schon richtiges Heu und das rund um die Uhr in einem engmaschigem Netz angeboten. Luzerne kann man z.B während dem Muskelaufbau zufüttern oder in Form von Cobs als Leckerli. Wenn es aber darum geht, das dein Pferd noch zu dünn o.Ä ist, dann muss an der Ursache gearbeitet werden und die liegt evtl an der Ernährung.

Bierhefe ist schon mal nicht schlecht, da sie die Darmflora aufbaut. Jetzt müsste nur noch das Müsli weg, ein MiFu her und jederzeit Zugang zu Heu ermöglicht werden.

Mit freundlichen Grüßen

VanyVeggie

SuperB18 
Fragesteller
 16.02.2017, 20:22

Der letzte Bluttest von letzter Woche war einwandfrei. Kann also nicht verkehrt gewesen sein. Das ist auch kein normales Müsli, sondern Nutristar. Kannste ja mal googeln. Ich hatte auch nicht um Meinungen zum Thema Müsli gefragt, aber danke für die Mühe.

Außerdem habe ich nirgends geschrieben, dass mein Pferd nicht ganz normal sein Heu bekommt. Bitte richtig lesen.

Immer nur Mäkelei und Unterstellungen. Meine eigentliche Frage wurde hingegen vollkommen ignoriert.

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VanyVeggie  16.02.2017, 20:34
@SuperB18

Ein Mangel kommt ja auch nicht unbedingt innerhalb der nächsten Monate wieder. Aber es kann. Zumal Zinkmangel sich nict so einfach nachweisen lässt. 

Ich habe mir die Zusammensetzung angesehen und es ist so wie ich bereits schrieb mit unnötig Getreide und Zucker belastet: Apfeltrester, Apfelsirup, Rübenmelasse, Weizenkleie, Vollkornhaferflocken usw. Das alles braucht ein Pferd gar nicht.

Um noch deine Frage zu beantworten: Eine Hand voll, das sind ca. 100-200g.

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