Pferd führt sich beim anbinden auf, was soll ich tun?
Hallo,
ich habe meinen 20 Jährigen Wallach seit 6 Monaten. Er steht in einer Wallachherde tagsüber auf Paddock/Weide, Abends und Nachts in der Box.
Wenn die anderen Pferde draußen sind, (egal ob Sichtkontakt besteht oder nicht), und ich ihn in der Stallgasse/Putzplatz anbinden möchte, tänzelt er wild herum, wiehert ununterbrochen und scharrt sehr stark (so sehr, dass der Hufschmied meinte, ich solle wirklich auf die Hufe aufpassen).
Wenn alle Pferde in der Box stehen, kann ich ihn egal ob Putzplatz oder Stallgasse anbinden, auch über 1 Stunde lang, dann ist er das entspannteste Pferd der Welt und döst manchmal sogar ein.
Das ganze ist einfach super frustrierend, mir vor Stallkollegen peinlich, und da der Hufschmied immer morgens kommt auch hierbei ein großes Problem.
Ich bin im Schichtdienst, d.h. ich muss regelmäßig auch mal mittags zum Stall.
Ich mache super super viel Bodenarbeit, um das Vertrauen zu stärken, was meiner Meinung auch funktioniert, aber beim Anbinden hilfts nicht.
Ich habe im Nachhinein herausgefunden, dass er bei den Vorbesitzern auch immer so war, die haben ihn halt machen lassen.
Tipps, die ich bereits jeweils über längere Zeit ausprobiert habe:
Immer nur kurz anbinden und gleich zurück zu Herde; bei der kleinsten Ruhephase sofort mit Leckerli belohnen; beim Scharren mit einem Besen drohen; bis hin zu ihn einfach mal 1 bis 2 Stunden scharren lassen, „irgendwann gibt er schon auf“.
Nichts hat funktioniert, nicht mal den aller kleinsten Erfolg.
Was soll ich noch tun, ich bin echt am verzweifeln…
3 Antworten
Nun, das ist relativ simpel ... das Tier "klebt" an der Herde und fühlt sich allein "von allen guten Geistern verlassen".
Und Du selbst bist bisher kein Ruhepunkt für das Pferd.
Da heißt es viel, viel Vertrauen und gleichzeitig Respekt aufbauen ... liebevolle Konsequenz sind hier gefragt.
Und ... das wird sich viele Wochen/Monate hinziehen und jeder Fehler Deinerseits wirft Euch zurück.
Strafen in jeglicher Form steigern dieses ritualisierte Verhalten nur noch mehr, und sich in "Rage" müde arbeiten lassen ist auch nicht zielführend.
Wie reagiert er denn bei der Bodenarbeit usw., also, wenn Du Sachen mit ihm machst, bei denen die Herde nicht dabei ist?
Das ist ein wichtiger Punkt zu wissen, um ein vernünftiges Training am Anbinder aufzubauen.
Du kannst mich gerne per Freundschaftsanfrage anschreiben ... dann können wir das Ganze in Ruhe "besprechen". :-)
Das ist doch schonmal gut ... und wie klappt da das chillige Stehen (also, ohne, dass Du etwas forderst oder zu Aktionen animierst)?
Wenn die Pferde drinnen sind kein Problem. Tagsüber scharrt er hier in Ruhephasen nicht, aber wiehert dann öfter. Das scharren und tänzeln ist nur beim Anbinden, und! Das hätte ich fast vergessen, im Gelände wenn er warten muss. Sprich vorwärts ist alles supi, aber stehen bleiben länger als ein paar Sekunden geht auch hier nicht :(
Nein, ich meinte, wenn die anderen Pferde draussen auf der Weide sind, Du Deins holst und dann auf dem Platz mit ihm arbeitest.
Was passiert da, wenn Du ihn mal 1 Minute oder länger einfach stehen läßt (s.o.)?
(Siehe Freundschaftsanfrage)
Dranbleiben. 6 Monate sind keine lange Zeit, und wenn das Pferd 20 Jahre lang so gelebt hat bekommt man das in so kurzer Zeit erst recht nicht raus.
Kurz von der Herde wegführen (erstmal nur ein paar Meter) sind schon ein guter Anfang. Und dann ganz langsam steigern. Ein bisschen Aufregung ist ok, aber er sollte keine echte Angst bekommen, sonst kommst du nicht voran.
Wenn du das so machst regst du dich auch selbst nicht auf, und das ist genauso wichtig.
Verbring möglichst viel Zeit mit ihm, auch wenn du eigentlich nichts mit ihm machst. Dann gewöhnt ihr euch aneinander, und das stärkt das Vertrauen.
Das wichtigste ist ZEIT.
Vielleicht könntest du ihn ja erstmal zusammen mit einem anderen Pferd am Putzplatz anbinden, dann langsam zeitweise anfangen das andere Pferd schon früher zurück zu bringen. Evtl auch noch, deinem Pferd am Putzplatz sein normales Zusatzfutter zu geben.
Evtl sonst einfach mal abchecken lassen, was dafür der Grund sein könnte. Ich denke aber, eer klebt einfach zu sehr an der Herde und du bist für ihn noch nicht genug Bezugsperson.
Vielleicht ist das Pferd auch einfach nur unerzogen, dann vlt immer mal sanft mit ner Gerte korrigieren
Da kann auch sein bester Freund daneben stehen, auch 2 Pferde habe ich ausprobiert. Hilft leider nichts
Danke dir für die schnelle Antwort! Also wenn ich Bodenarbeit mache oder Reite (egal ob Platz oder Gelände), wenn die anderen Pferde draußen sind ist es kein Problem, er hört brav, vielleicht alle viertel Stunde mal ein wiehern aber das wars