Pferd bekommt Panik was tun?

9 Antworten

hoi emmi,

grundsätzlich kurz anbinden. nicht länger als 35 cm. bei jedem längeren anbinden besteht die gefahr, dass sie sich im strick verheddert, stürzt, stranguliert, sich das genick bricht, ein bein verdreht oder wirbelzerrungen und übelste wunden am kopf davonträgt. dann hat sich das mit dem anbinden ein für allemal erledigt.

um das pferd zu putzen, sollte es in der nächsten zeit jemand halten. wenn möglich sollte das ganze neben dem anbinder stattfinden. pferd zum pfosten führen, anbinden, ein paar sekunden daneben stehenbleiben, losbinden, von einer person gehalten putzen. nach ein paar tagen kannst du sie zum hufe auskratzen schon angebunden lassen. wenn sie sich an dich gewöhnt hat, hat sie auch gelernt, beim putzen ruhig zu stehen. dann kannst du sie bedenkenlos anbinden. ein junges pferd sollte man, wenn es angebunden ist auch nicht allein lassen (auch nicht, um irgend etwas zu holen).

du hast das pferd jetzt zwei tage. sie ist noch nicht eingewöhnt. jedes geräusch ist neu, jede stimme, jedes pferd, jeder mensch, die abläufe im stall - einfach alles... junge pferde sind sowieso meist guckiger als ältere. also in den nächsten tagen das pferd in ruhe auf dem ganzen gelände herumführen - immer wieder schnuppern, schauen, lauschen lassen... das ist für das pferd im moment "arbeit" genug. die runde erst einmal jeden tag machen. danach zum putzplatz.

eine hommage an die gute alte zeit: die panikhaken waren früher besser - viel leichtgängiger, so dass man sie relativ problemlos unter zug öffnen konnte. die heutigen haken klemmen meist, hakeln und lassen sich dann in der paniksituation nicht mehr lösen. dasselbe ist es mit den halfterstricken. sie sind so schlecht verarbeitet, dass man den sicherheitsknoten unter belastung kaum lösen kann, weil sich der ganze knoten durch den ring zieht. das dürfte bei einem guten strick nicht passieren. du könntest einen von den guten nicht-elastischen stricken der ganz hohen qualität mit einem leichtgängigen panikhaken kaufen. diesen regelmässig mit etwas ballistol einsprühen. dann bist du auf der sicheren seite. wenn du handwerklich begabt bist, kannst du auch ausgekämmtes schweifhaar sammeln und selbst einen hochwertigen strick herstellen und ihn mit einem wirklich guten haken verarbeiten. es gibt nichts besseres, aber du musst lange sammeln, bis du genug material hast.

zum guten schluss noch ein weg, wie du die ganze situation hättest vermeiden können. bei pferden, die ich nicht kenne oder von denen ich weiss, dass sie unruhig werden können, knote ich eine etwa 5cm lange schlinge aus heubindfaden in den anbindering. dort hänge ich den panikhaken ein. erschrickt das pferd und springt zurück, reisst der bindfaden und das pferd ist frei, reisst weder den pfosten um, noch verletzt es sich. jedoch ist der bind fest genug, um ein einfach nur zappeliges pferd am platz zu halten. diese art, ein pferd anzubinden, war mit das erste, was ich gelernt und reitschülern beigebracht habe.

roman fertig, grüessli, pony

ps: bitte ein pferd mit gesunden beinen nicht bandagieren. mit unnötigem bandagieren richtet man eine menge schaden an.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Sachgerechter Umgang ist aktiver Tierschutz!
pony  04.06.2012, 21:11

tschuldigung... den bind knote ich natürlich in den unteren halfterring... selbstverständlich sollte das pferd keinesfalls mit schleifendem strick wegrennen können...

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Wir haben auch ein paar Traber im Stall die, wenn sie neu kommen, sich nicht anbinden lassen, weil sie dann sofort rumspinnen und Gefahr laufen, sich zu verletzen. Wir haben zwar Boxen, aber zum Putzen taugen die auch nicht wirklich ;-)

Wir haben an der Putzwand Ringe, an denen wir sie anbinden. Bei den scheuen Pferden stecken wir den Strick nur so durch, dann verletzen sie sich nicht wenn sie nach hinten wollen aber es sieht auf den ersten Blick so aus, als ob sie an dem Ring angebunden wären. Heißt, sie können sich an die Situation gewöhnen ohne beängstigenden Druck, falls sie mal ein bisschen mehr marschieren wollen.

Ansonsten muss halt jemand dabei stehen und den Strick in der Hand halten. Dann gewöhnen sie sich auch an die Stelle und man kann sie notfalls eher beruhigen, als wenn man gerade an der Hinterhand putzt und was ist. Also wäre es gut, wenn die Freundin Dir noch öfter helfen könnte.

Fressen beruhigt im Allgemeinen auch ganz gut. Meist ist es ein guter Trick, wenn man ihnen ein klein wenig Heu gibt oder hinlegt und sie dann mehr damit beschäftigt sind als mit den Gespenstern rund herum ;-) Außerdem verbinden sie den Platz dann mit etwas Positivem (myam, lecker Heu ;-)) und gehen lieber wieder da hin.

pony  04.06.2012, 21:08

psst...

traber müssen sich, wenn sie von der rennbahn kommen, erst an das putzen an sich gewöhnen. sie werden normalerweise von einer person am halfter gehalten und von einer zweiten person gewaschen, kennen also meist gar kein putzzeug. logisch, dass sie erstmal zappeln.

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Julchen212  05.06.2012, 14:20
@pony

Ah, danke, so genau war mir das nicht bewusst. Meist sind nicht alle, die neu zu uns kommen, direkt von der Rennbahn. Wir haben da einen Einsteller, der hat anscheinend ein Händchen dafür, "vernachlässigte" Pferde aufzutreiben. Die sind meist nicht wirklich vernachlässigt. Oft ist der Besitzer so alt geworden, dass er sie nicht mehr laufen lassen kann und die dann ein, zwei Jahre nur auf der Weide stehen, bis sich jemand erbarmt. Aber auch die kennen das dann natürlich nicht ;-)

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hey :) meine alte RB wollte auch partout nicht angebunden werden, ich hab das Problem gelöst indem ich sie immer angebunden hab und sobald sie auch nur kurz stehen gebliebn ist ohne zu zicken gelobt und sofort wieder losgebunden. Das Prinzip hab ich in vielen Pferdebüchern gelesen, denn ich hab am Anfang auch keine Ahnung gehabt was ich da machen soll. Also das Prinzip funktioniert so: du machst das was dein pferd nicht so geheuer findet nur kurz oder ansatzweise und sobald es sich nicht widersetzt lobst du es. sobald es sich kurz anbinden lässt, verlängerst du die Zeit in der es angebunden ist, iwann versteht dein Pferd das es keine Angst davor haben muss und wenn du es viel lobst bekommt es Bestätigung das das was es macht 'gut' ist. Dauert zwar weil du dafür mindestens 2 wochen brauchst aber ich finde es lohnt sic, ich hab bei meiner immer mit dem 'stehtraining' begonnen und dannach von einer Freundin halten lassen, während ich es geputzt hab :) hoffe ich konnte dir helfen, Lg Mia

mh...gute frage...

da kann ich spontan wieder meinen dicken als beispiel nehmen! er lässt sich an sich problemlos anbinden, dreht sich jedoch gerne andauernd nach re oder li. sieht von hinten aus als würde er Lambada tanzen XD

ok scherz beiseite....mich hat es genervt das er immer rumgezappelt hat. zumal er an einer wand angebunden wurde und sich somit beim sattel an die wand gedrückt hat.

Ich habe ihm beigebracht stehen zu bleiben, wenn ich putze, sattle etc. egal WO...egal WANN...egal unter welchen Umständen...das zeichen dafür ist, das der strick gerade nach unten hängt. anfänglich musste ich öfters auf den strick treten, weil er natürlich los laufen wollte. ich habe manchmal einen kleinen springstock zur hilfe genommen um quasi meinen arm zu verlängern. ist er vorwärts gegangen, habe ich auf die brust getippt. ist er rückwärts ausgewichen auf die hinterhand getippt. seitlich wegdrehen wurde mit der jeweiligen entgegensetzlichen seite betippen unterdrückt. bleib er paar sekunden stehen habe ich ihn immer wieder gelobt. weiter geputzt...hat er sich nicht bewegt- gelobt. irgendwann blieb der stock immer mehr liegen und ein heben des fingers genügte wenn er sich wegdrehen wollte.

Wichtig hierbei ist vorallem der am Boden liegende Strick. er gibt das SIgnal "hey ich bin angebunden" ! Mittlerweile klappt das so gut, das ich ihn überall mit herunter liegendem strick stehen lassen kann! wichtig ist, das du zb bei der bodenarbeit den strick nicht auf den boden legst, sondern über den Hals, damit er das unterscheiden kann!

Das alles habe ich hier nachgelesen und es hat in der Umsetzung sehr gut funktioniert....so wäre der faktor anbinden ersteinmal umgangen und mit dieser Basis denke ich kannst du weiter am eigentlichen problem arbeiten! sie muss halt erstmal verstehen das man stehen bleiben muss- wenn sie das freie putzen verstanden hat, ist es ihr egal ob sie fest ist oder nur denkt sie sei fest gemacht ;))

hier die seite:

http://www.pferdchen.org/Bodenarbeit/Stillstehen/Ground-Tying-Freies-Putzen.html#

LG

Meine frühere Reitbeteiligung wollte auch nie angebunden sein, sie hat zwar nie Panik gehabt aber war dann immer sehr schreckhaft und guckig und hat desöfteren schon ein paar Stricke und Halfter auf den Gewissen. Wenn sie jemand gehalten hat gab es keine Probleme.

Also ich hab sie dann nicht mehr angebunden sondern den Strick für 'Notfälle' (jmd. will vorbei, Traktor fährt vorbei, Pferdi macht einen Schritt und bleibt nicht stehen) einfach locker über den Hals gelegt. Das solltest du aber erst machen wenn du das Vertrauen von deinen Pferd hast (durch Bodenarbeit etc., sie ist ja noch jung und es ist alles für sie neu) und sie nicht allzusehr ängstlich ist und nur auf einen umzäunten Platz und bei geschlossenen Türen. Alternative wäre auch wenn du sie in der Box fertig machst.

Vielleicht hilft es auch wenn du sie an einen sehr langen Strick anbindest. Und wenn es wirklich daran liegt das sie mehr oder weniger 'Platzangst' hat würde ich dein Pferd nie beidseitig anbinden.

Hoffe ich konnte dir helfen und wenn du noch Fragen hast. dann frag einfach! :)

emmismile 
Fragesteller
 05.06.2012, 20:37

danke aber boxen gibt es da leider nicht aber platzangst hat sie nicht sie geht ja brav auf den hänger aber wenn sie merkt das sie angebunden ist bekommt sie panik und will nur noch weg

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