Parteien in den USA?

3 Antworten

  1. Vielleicht darf man sich da nicht nur die Parteienlandschaft der USA ansehen. Nimm beispielsweise mal Deutschland als Vergleich. Bei uns liegen vermutlich die FDP/Union und die Linke am weitesten auseinander (nein, die AfD hat eine deutlich höhere Überschneidungen mit den Linken). Wenn du jetzt mal die Unterschiede zwischen der FDP und der Linken betrachtest, wirkt der Unterschiede zwischen den Demokraten und den Republikanern nahezu winzig. In Deutschland - und das gilt für viele andere Länder auch - finden sich in den Parteiprogrammen riesige Gegensätze. Da geht es dann nicht mehr nur darum, mal das Waffengesetz zu ändern oder um Schwangerschaftsabbrüche, sondern um Versuche, das politische System umzugestalten.
  2. In den USA hast du eine winzige Auswahl an Parteien. Daraus kann durchaus folgen, dass sie eine höhere Überschneidung haben. Sagen wir beispielsweise du bist US-Bürger und möchtest eine Partei wählen, die die Militärausgaben reduziert und Krieg um jeden Preis verhindern möchte. Dann sind beide großen Parteien in den USA gleich schlecht für dich.
  3. Das Wahlrecht in den USA ist derart unsinnig, dass die Stimme eines Wählers in einigen Staaten faktisch unbedeutend bleibt.

Sowohl das deutsche, als auch das us amerikanische Parteienspektrum ermangelt der Zentrumspartei. Anders als in Deutschland, wo es radikale linke (DIE LINKE) und rechte (AfD) Parteien gibt, fehlen diese in den USA.

Darum repräsentieren die US Republicans selbstverständlich auch die rechtsradikalen und rechtspopulistischen US AmerikanerInnen, und die US Democrats die linksradikalen und linkspopulistischen.

Der politische Alltag sieht indes ein bischen anders aus : Weder wollen die Republicans für das stehen, was die rechtsradikalen und extremistischen US Amerikaner anstellen, noch wollen die Democrats gerne als Repräsentanten der radikalen Linken verstanden und mit den Kommunisten bspw. gleichgesetzt werden.

Jede Form erbitterter Konkurrenz, die in Konflikte ausartet, ist mimetisch. Das bedeutet, entdecken die Republicans in den Argumenten und Positionen der Democrats etwas, das wirklich "zieht", und WählerInnen anlockt, besonders die aus der Mitte, so dass Wahlen hierdurch entschieden würden, kommt es zur politischen Mimese, d.h. es eignet sich die eine der zwei Parteien sehr oft das an, was die andere bezweckt, oder artikuliert.

Ferner gibt es nicht nur Parteipolitik, also linke oder rechte Politik, sondern auch eine weitere Dichotomie, zwischen Regierungs- und Oppositionspolitik. Daher unterscheiden sich oftmals die Regierungsweisen der demokratischen und republikanischen Präsidenten der USA nicht allzusehr voneinander.

Man darf die Parteien in den USA nicht so sehen, wie bei uns in Deutschland.

In einer Partei sind dort viele unterschiedlich ausgerichtete politische Strömungen vereint. So hast du beispielsweise bei den Demokraten einen sehr links ausgerichteten Flügel um Bernie Sanders und gleichzeit auch sehr konservative Richtungen. Die politischen Richtungen bestimmen dort häufig die soganannten Think Tanks. Diese Think Tanks sind in den USA die eigentlichen politischen Parteien, wogegen die Republikaner und die Demokraten viel mehr aus unserer Sichtweise mit Koalitionen zu vergleichen sind.

Der Grund dafür liegt in dem amerikanischen Mehrheitswahlrecht - "the winner takes it all". Die Partei, die in einem US-Bundesstaat die Wahl gewinnt (auch wenn nur hauchknapp) verfügt dann über alle Wahlmänner.

Würde man in den USA, das aus meiner Sicht sehr viel demokratischere Verhältniswahlrecht einführen, würden sich sicherlich die beiden großen Parteien in verschiedene kleinere aufspalten.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – interessiere mich sehr für politsche Themen