Welche Oldtimer Muscle Cars bis max 20.000 - 30.000€?

2 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Salue

Ich befürchte Dein Budget ist heute für echte Muslecars zu tief. Als die Amerikaner die Katalysatoren vorschrieben (ab ca. 1972) fielen die Leistungen zusammen. Dampf hatten die immer noch, aber 210 PS aus einem 7.2 LIter V-Motor sind wirklich nicht mehr echte Musclecars.

Das Maximun an Leistung war also bei den Fahrzeugen Ende der 1960er Jahre erreicht.

Ich habe damals, in der Benzinkrise anfangs der 1980er Jahre einen Chrysler New Yorker 1966 mit dem 7.2 Liter Motor gekauft, der ab Werk ein "Power Package" eingebaut hatte (höhere Verdichtung, HolleyVergaser). Der schüttelte aus dem Leerlauf locker 400 PS an die Hinterachse. Allerdings war das Runterbremsen sehr abenteuerlich. Ein Ritt auf der Kanonenkugel. Dies damals für 3500 CHF/Euro.

Heute habe ich nur noch einen 4.2 Liter Kleinamerikaner (AMC Concord 1978) mit 112.5 PS (!). Immerhin hat auch der keine Kampfponys sondern Ackergäule die erst noch von Hand geschaltet werden. Eine Konzesssion an den CO-Ausstoss. So habe ich auch etwas für mein Gewissen getan.

Tellensohn

Bild zum Beitrag

 - (Auto, Körper, Auto und Motorrad)
Fraganti  18.03.2022, 23:24

Sorry, aber das stimmt so alles nicht ganz.

Die rückblickend "Muscle War" genannte Ära ging mit wenigen Ausnahmen mit dem Modelljahr 1972 zu Ende, weil das US Versicherungssystem umgestellt worden war, was bereits in 1971 zu starken Verkaufsrückgängen besonders leistungsstarker Fahrzeuge geführt hatte. Zudem wurde ab 1971 die Motorverdichtung bei immer mehr Modellen - anfangs nicht bei vielen Muscle Cars - reduziert, um sie in Hinblick auf kommende Gesetze (1976) bereits ab Werk tauglich für bleifreies Benzin auszuliefern.

Die stärksten Muscle Cars gab es nicht in den 60ern, sondern 70-71.

Hier spielt nun allerdings rein, dass genau in diesem Zeitraum (70-72) immer mehr Hersteller von SAE gross zu SAE net HP Angabe wechselten, was für den unaufmarksamen Betrachter wie ein Leistungsrückgang aussah, aber nur eine kleinere Zahl aufgrund anderer Messmethode darstellte, letzendlich und objektiv aber nicht die vorhandene Leistung verringerte. Eher wurde sie vorher noch untealistischer/zu hoch angegeben.

SAE gross = nackter Motor auf dem Prüfstand

SAE net = nackter Motor + Luftfilter und Abgasanlage auf dem Prüfstand.

Beides gemessen am Schwungrad des Motors.

Katalysatoren gab es 1972 noch nicht in Serienproduktion. Die waren erst ab Modelljahr 1975 in Neuwagen für den Endverbraucher zu finden. Tests der Hersteller liefen ab Modelljahr 74.

Ein Chrysler New Yorker ist kein Muscle Car und die 66er 440 TNT Firepower Variante (die stärkste) hatte 370 SAE gross HP (!) max. Nennleistung. Das sind um die 300 DIN PS an den Hinterrädern, über die wir da wohlwollend sprechen, je nach übrigen Faktoren. Ein Holley Vergaser wurde dort nie ab Werk verbaut. Original war es ein Carter AFB. Das nachträgliche Gebastel mit Holleys hat in einigen Fällen die Leistung minimal erhöht, in vielen Fällen aber sogar reduziert. Das liegt allerdings an den Leuten und ihrem Kaufverhalten mit oftmals mangelndem Sachverstand, nicht an der Firma Holley selbst.

"Schüttelte aus dem Leerlauf locker 400PS an die Hinterachse". Was du gespürt hast, ist Torque/Drehmoment. Das hat mit PS gar nichts zu tun und sein Optimum bei diesem Motor bei wohl etwa 3500-4500U/min erreicht - ich habe es jetzt nicht nachgeschlagen. Um die maximale Nennleistung (PS) zu erreichen, braucht es noch mal mehr Umdrehungen.

0
Tellensohn  19.03.2022, 13:32
@Fraganti

Salue

Ich hatte damals Zugang zu den technischen Daten aller lieferbaren Modelle von Chrysler. Der Holley-Vergaser war original (sonst Carter), die Verdichtung von 10 : 1 war ebenfalls original ab Werk. Der Oktanbedarf lag bei 100 und entsprechend waren andere Zündkerzen vorgeschrieben.

Mit 95 Oktanbezin lief er wie ein Diesel wenn man die Zündung ausschaltete, weiter.

Der Wagen wurde damals für einen Kunden als Einzelstück durch die AMAG AG, den Importeur von Chrysler in der Schweiz, importiert und als Einzelabnahme (Typenschein X) abgenommen. Die Herstellerplakette lautete entsprechend auf AMAG Automontage Schinznach Kanton Aargau.

Das 2 Tonnen schwere Ding beschleunigte in rund 6 Sekunden auf 100 km/h wenn man nicht Vollgas gab. Bei Vollgas drehte er bis 100 km/h endlos durch und man hatte länger. Leider war das Bremsen aus über 200 km/h nur in Raten möglich. Die Bremsen überhitzten und das Pedal fiel durch.

Solche Fahrleistungen hatte ich sonst nur beim Gremlin V8 X-Levis. Bei dem habe ich aber selber einige "Kleinigkeiten" geändert.

Wau, hat das Spass gemacht, bis auf das Tanken. Unter 24 Liter lief da nichts.

Tellensohn

0

Echte Muscle Cars gibt es dafür in der Regel nur im restaurierungsbedürftigen Zustand oder total verbastelt.

Dafür bekommst du Großserienmodelle im guten Zustand, deren Karosserie auch von Muscle Cars verwendet wurde.

Z. B. Pontiac Tempest oder Lemans statt Pontiac GTO, Plymouth Satellite statt Plymouth Roadrunner, Chevrolet Camaro (Baseline) statt Chevrolet Camaro RS/SS/COPO/Yenko etc.