Öffentlicher Dienst Erfahrungen (Büro)?

5 Antworten

Es gibt definitiv viel zu tun, je nach Behörde versteht sich. Ein kleines Bürgeramt hat sicher weniger zu tun als etwa das Münchener Amtsgericht.

Meiner Erfahrung nach machen sich viele den Stress aber selber, denn man hat eigentlich eine recht gute Work/ Life Balance.

Warum es ein erhebliches Personaldefizit gibt ist recht schwer zu beantworten. Zum einen der hohe Ausbildungsdruck, die ist nicht besonders einfach. Zum anderen ist es aber auch das Problem, dass oft oder eher immer eine hohe Reisebereitschaft vorausgesetzt wird.

In Bayern ist z.B. die Hochschule für den öffentlichen Dienst im Finanzbereich in Herrsching. Die Ausbildung wird in Hof schulisch abgelegt. Danach folgt in der Regel ein drei bis fünfjähriger Einsatz in München. Das wollen viele einfach nicht.

Das kommt auf das Amt und vor allem den Amtsleiter an. Im ÖD gibt es tatsächlich ein paar Menschen, die sich auf dem vermeintlich sicheren Job ausruhen. Tatsächlich aber wird dort genauso viel gearbeitet wie in anderen Betrieben auch. Die Faulenzer haben dort genauso wenig Ansehen wie anderswo auch.

Die lange Bearbeitungszeit von Vorgängen liegt oft daran, dass im Hintergrund viele Verantwortliche zustimmen und unterschreiben müssen, auch wenn auf dem endgültigen Dokument nur eine Unterschrift landet.

Also nein, langweilig ist der ÖD definitiv nicht. Lediglich wenn mann faul ist und Sachen liegen lässt. Dann kommt man in Zeitnot, bekommt Druck von Oben und dadurch dann vielleicht "Burn-out".

Du hast halt geregelte Arbeitszeiten und bist um 15 Uhr zuhause, hast die Wochenenden frei und oft auch sämtliche Brückentage. Klar, dass der Nachbar dann denkt man ist faul... 😉

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Ob du etwas für langweilig empfindest- liegt zunächst einmal an dir selbst und ob du den richtigen Beruf für dich gewählt hast.

Büro ist nicht gleich Büro- würde mich jemand zwangsweise in eine Buchhaltung verdonnern- ich würde schreiend flüchten. Gibt aber Menschen denen diese Tätigkeit Freude bereitet.

Die Menschen, die sich im öffentlichen Dienst langweilen, sind diejenigen die das Talent haben die Augen vor der Arbeit zu verschließen, sich nicht entwickeln und nicht einbringen. Sind noch nicht einmal die notorischen Faulenzer, sondern ein Typ Mensch wie es ihn nun einmal gibt. Vermutlich auch nicht nur im öffentlichen Dienst.

Ich habe einen Kollegen, welcher bei übertragener Aufgabe nicht fertig bringt zu sagen: Habe fertig, was nun. Gibt 2 Möglichkeiten: ich gebe ihm nichts mehr oder ich setze mir eine Termin zum nachfragen, ob Aufgabe fertig und übertrage etwas neues. Das letzte ist mega anstrengend. Ich will überhaupt nicht wissen wie der Kollege seine Tätigkeit gegenüber Freunden beschreibt.

Leider blockiert er eine Stelle und die Arbeit muss trotzdem getan werden. Bedeutet zwangsläufig, dass sich der Druck auf die anderen erhöht.

Lehrer, Polizisten, Sanitäter, Erzieher, Sozialarbeiter- sind mW diejenigen die inzwischen am ehesten vom Burnout betroffen sind. Fällt was auf - alle im Bürgerkontakt und irgendwie wird mensch immer rücksichtsloser und egoistischer.

Kann man so pauschal nicht sagen. Ich arbeite im ÖD und bei uns herrscht keine Langeweile. Da Stellen genau nach einem festgelegten Personalschlüssel belegt werden (der auch längere Kranke und kurzfristig zusätzlich anfallende Arbeiten nicht berücksichtigt) ist eigentlich immer mehr Arbeit als Personal da. Allerdings gibt es bei uns keinen so großen Druck wie in der Wirtschaft. Es dauert dann halt so lange wie es dauert.

Das Problem sind eher die vielen sinnlosen Tätigkeiten.