Objektive Realität? Hat die Welt außerhalb unseres Hirns ein Aussehen?
Ich bin wieder ein wenig philosophisch/naturwissenschaftlich unterwegs.
Und zwar ist es ja Fakt, dass Farben/Töne/Gerüche etc. in unserem Hirn entstehen und in der Natur gar nicht vorhanden sind. Bedeutet, dass jeder Mensch die Welt anders wahrnehmen muss (subjektive Realität). Ich frage mich aber, ob es eine objektive Realtät geben muss? Ich kann mir einfach nicht vorstellen, wie zum Beispiel etwas ohne ein Aussehen existieren kann!? Wer kann mir das mal gescheit erklären, was außerhalb unseres Hirns eigentlich da ist??😂
9 Antworten
Die Natur bietet Gegenstände, die aufgrund ihrer Beschaffenheit unterschiedliche Spektralbereiche des Lichtes absorbieren und reflektieren. Die Natur hat auch Lebewesen hervorgebracht, die solche Lichtfluten in ihrem Gehirn als Signale verarbeiten können. Ebenso stellt die Natur chemische Emissionen bereit, die Lebewesen als Gerüche wahrnehmen können und Schallereignisse, die Lebewesen als Signale, Gesang, Musik oder lästigen Lärm wahrnehmen können.
Steine und Sanddünen sind nicht wahrnehmungsfähig, also gibt es für die kein impressives Aussehen.
Das ist eine gute Frage, die die Philosophie schon längere Zeit beschäftigt.
Die Realisten gehen davon aus, dass die Welt von uns mit unseren Sinnen so erkannt werden kann, wie sie ist. Ihnen stehen die Idealisten gegenüber, die sagen, dass unsere Wirklichkeit in unserem Kopf entsteht und wir uns nur unserer eigenen Existenz sicher sein können (Cogito ergo sum).
Ob es eine objektive Realität gibt, kann man nicht sagen. Es wäre auch nicht möglich, dies herauszufinden, weil die Grundlage zum menschlichen Erkenntnisgewinn (die menschliche Wahrnehmung) subjektiv ist.
Vielleicht gibt’s auch dich nicht und du und diese Seite und mein Telefon in meiner Hand sind nur Einbildungen meinerseits.
Oder wir beide und unsere ganze Welt sind nur die Einbildung eines im Weltall fliegenden Gehirns, dass dank der Wahrscheinlichkeitsrechnung im Unendlichen Nichts für den Bruchteil einer Sekunde entstand und dann wieder verschwunden ist.
ganz so weit würde ich nicht gehen. aber die gedankenexperimente kenne ich auch^^
XDDDD Das fliegende Weltraumgehirn xD Warum nicht gleich das fliegende Spaghettimonster hahaha
Das ist eine sehr gute Frage, über die ich erst vor kurzem einen Essay geschrieben habe. Durch unsere eingeschränkte Wahrnehmung ist es uns nicht möglich, die Realität unserer Umwelt in ihrem vollen Umfang wahrzunehmen, ebenso ist es uns nicht möglich durch Sprache eine (nach vorherigem Postulat ohnehin schon unvollständige) Information unverfälscht weiterzugeben.
Die zentrale Frage die sich mir stellt ist: Wenn wir eingeschränkt sind, die objektive Realität in ihrem vollen Umfang wahrnehmen zu können, was ist der volle Umfang der Realität? Gibt es überhaupt ein solches Maximum an Realität? Wenn ja, dann gibt es eine objektive Realität. Wenn nein, dann auch, allerdings manifestiert sich diese in der Unendlichkeit ihres Umfangs.
Ja, das Kant'sche Ding an sich...
Ich würd mir davon keine allzu großen Überraschungen erwarten. Natürlich sind es alles Hirnströme, und die Übersetzung der Realität in unsere Wahrnehmung ist unvollständig und subjektiv, aber ich glaube nicht, dass es in "Wahrheit" etwas völlig anderes ist.
Wenn wir z.B. im Dunkeln die Ausmaße eines Pakets ertasten, führen wir ja mit unseren Bewegungen praktisch eine Messung durch, die "rein physikalisch" ist. Der Quader, den wir dann vor Augen haben, ist also wirklich so beschaffen. (Auch alle anderen Sinne funktionieren natürlich physikalisch, aber da ist mehr Raum für Misstrauen.)
Ich denke, es ist halb so wild mit dem "Ding an sich".
was außerhalb unseres Hirns eigentlich da ist
das zeigt uns jedes physikalische Experiment, dessen Ergebnis wir vorher nicht wissen (denn wenn es in unserem Hirn wäre, wüssten wir es ja). Komplizierter wird es nicht, jedenfalls nicht für einen Physiker.
Was Philosophie angeht, halte ich es mit Paul Dirac: "Philosophie ist der Missbrauch einer eigens zu diesem Zweck erfundenen Nomenklatur". Darum ist zB Donald Trump kein Philosoph: Donald hört zu was er sagt und weiß dann was er denkt. Der Philosoph denkt und fragt sich dann, was er damit meint.
Wenn ich jetzt sage: alles Schöne was ich sehe und mich durch die Farben berührt/begeistert ist nichts anderes als ein Hirngespinnst, denn in Wahrheit gibt es gar keine Farben im Great Barrier Reef oder auf den Malediven…
Dann ist das iwie traurig oder nicht?