Notfallsani oder Rettungssanitäter Ausbildung?

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Letztendlich kommt es darauf an, was Du machen möchtest.

Der Rettungssanitäter ist tatsächlich keine anerkannte Berufsausbildung, sondern eine Qualifikation, die in Form eines rund dreimonatigen Lehrgangs erworben wird.

Der Notfallsanitäter hingegen ist eine anerkannte Berufsausbildung, die über drei Jahre hinweg praktisch und schulisch ausgebildet wird.

Rettungssanitäter werden in der Regel auf Krankentransportwagen eingesetzt und verlegen beispielsweise Menschen von einem Krankenhaus in eine Spezialklinik und zurück oder Menschen aus dem Pflegeheim ins Krankenhaus usw.
Auf dem Rettungswagen sind sie, wenn überhaupt (einige arbeiten dort auch mit 2 NFS) als zweiter Mann an Bord, unterstützen den Notfallsanitäter und fahren den Rettungswagen.

Natürlich hat der NFS mehr Verantwortung als der RS - er darf deutlich mehr, hat hierfür aber auch die entsprechende Ausbildung. Entsprechend verdient der aber auch mehr Geld.

Übrigens ist es keine schlechte Idee, beides zu machen... viele absolvieren erst einmal den RS, fahren als zweiter Mann auf dem Rettungswagen mit und gucken, ob das überhaupt etwas für sie ist, ehe sie dann die 3-jährige NFS-Ausbildung beginnen. An die kommt man nämlich mit abgeschlossenem RS auch besser dran als ohne...

Und solltest Du feststellen, dass der Rettungsdienst nichts für Dich ist (zu viel Verantwortung oder so) - dann kannst Du mit Deiner RS-Qualifikation auch andernorts wertvolle Arbeit leisten, beispielsweise beruflich im Krankentransport oder ehrenamtlich im Sanitätsdienst.

User4148 
Fragesteller
 09.10.2023, 14:36

Vielen Dank🙏🙏🙏

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Wenn ich darüber nachdenke die Notfallsanitäter Aubsildung zu machen bekomme ich voll Angst, weil man da ja wirklich die Riesen Verantwortung hat.

Wenn man Angst vor der Verantwortung hat, sollte man den Berufswunsch tatsächlich nochmal überdenken. Und damit meine ich ganz generell den Rettungsdienst.

Beim Rettungssanitäter hat man ja nach den paar Monaten nur eine Qualifikation soweit ich es verstanden hab. Aber ist das für die Zukunft so schlimm? Man verdient doch dann ganz normal im Beruf und man trägt nicht eine so Riesen Verantwortung wie beim Notfallsani.

Du trägst als RS genauso Verantwortung. Du triffst zwar nicht bewusst kritische Entscheidungen, aber wenn du deine Arbeit vergeigst, kann das trotzdem Menschenleben kosten. Lass' nur mal eine Verwechslung bei den Medikamenten passieren oder du schmeißt in der Eile eines kritischen Falles den Rettungswagen auf die Seite, während hinten NFS und Notarzt unangeschnallt am Patienten stehen.

Dass das Gehalt das gleiche ist, stimmt nicht. Die Einstufung ist niedriger. Davon ab ist man halt immer der Mitläufer, der hier und dort hilft und ansonsten Taxi fährt. Wenn du dir auf eigene Faust mehr Wissen aneignest, kannst du es nicht anwenden. Gleichwohl kannst du dich kaum weiterentwickeln, wo die NFS neben dir am Esstisch darüber sprechen, ob sie vielleicht Praxisanleiter machen oder auf die Leitstelle gehen wollen.

Der RS ist eine coole Option, um ein paar Jahre zu überbrücken oder eine Grundlage für einen guten Studentenjob zu legen. Aber für 45 Jahre Berufstätigkeit in meinen Augen illusorisch.

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Deine Frage wird dir allerdings wahrscheinlich auch schon von den realen Machbarkeiten beantwortet: Einen NFS-Ausbildungsplatz zu bekommen ist schwierig, besonders wenn man keinerlei Vorerfahrung hat. Dementsprechend ist absolut wahrscheinlich, dass du keinen Ausbildungsplatz bekommst, auch wenn du dich engagiert bewirbst.

Dann kannst du nach dem ersten erfolglosen Bewerbungszyklus den RS machen und als solcher arbeiten, bis du einen NFS-Ausbildungsplatz bekommst (was mit Praxis als RS weitaus wahrscheinlicher ist).

Der Rettungssanitäter, stellt tatsächlich zum gegenwärtigen Stand keine anerkannte Berufsausbildung dar sondern ist eine Qualifikation-/ eine berufliche Weiterbildung mit einem zeitlichen Mindestumfang von insgesamt 520 Stunden, in Vollzeitform absolviert also insgesamt circa dreieinhalb Monaten. Zumeist, muss die Qualifikation als Selbstzahler erworben werden. Eine Vergütung, gibt es währenddessen keine. Wie es mit dem Rettungssanitäter in Zukunft weitergeht, das ist jedoch im Moment ungewiss. Die Ampel- Koalition hat in ihrem Koalitionsvertrag vereinbart, den Rettungssanitäter zu einer richtigen Berufsausbildung zu machen. Ein entsprechender Gesetzesentwurf, existiert meines Wissens nach jedoch bislang noch nicht. Sollte es dazu kommen, ist fraglich, was mit den Rettungssanitätern, welche nach dem "520 Stunden- Programm" ausgebildet worden sind, auf längere Sicht hin passiert. Eine weitere Ausbildung und eine zusätzliche Prüfung, sind dann wahrscheinlich. Der Rettungssanitäter, wird gemäß der Rettungsdienstgesetze (RDG) der Bundesländer in allen Bundesländern in der Notfallrettung auf Rettungswagen (RTW) als zweite Person, d.h. als Assistenzperson des verantwortlichen Notfallsanitäters und zugleich auch als Fahrer des RTW eingesetzt. Dazu bedarf es allerdings neben der Qualifikation auch noch einer Fahrerlaubnis der Klasse C1, welche man in der Regel ebenfalls auf eigene Kosten erwerben muss. Desweiteren, betreuen Rettungssanitäter im qualifizierten Krankentransport eigenverantwortlich Patientinnen und Patienten, die keine (akuten) Notfallpatienten sind, die jedoch aufgrund ihres Gesundheitszustandes einer medizinisch- fachlichen Betreuung und/ oder der Ausstattung des Fahrzeuges bedürfen auf Krankentransportwagen (KTW). Das ist mitunter auch mit Verantwortung verbunden, da man hier selbstständig Veränderungen-/ Verschlechterungen des medizinischen Zustandes erkennen muss, eine entsprechende notfallmedizinische Erstversorgung durchführen muss und entscheiden muss, ob es sinnvoller ist, höherqualifizierte Rettungsmittel nachzualarmieren oder den Transport alleine mit Sondersignal fortzusetzen.

Der Notfallsanitäter, ist hingegen eine echte, dreijährige Berufsausbildung nach dem Notfallsanitätergesetz (NotSanG) und nach der aufgrund des NotSanG erlassenen "Ausbildungs- und Prüfungsverordnung für Notfallsanitäterinnen und Notfallsanitäter" (NotSanAPrV) mit abschließender, zehnteiliger staatlicher Prüfung am Ende. Er wird gemäß seines in §4 NotSanG definierten Ausbildungszieles in der Notfallrettung als verantwortlicher Transportführer auf Rettungswagen (RTW) eingesetzt und versorgt und betreut hier eigenverantwortlich Notfallpatienten. Dabei, wendet er bei Vorliegen der entsprechenden rechtlichen Voraussetzungen (§2a NotSanG oder anhand von standardisierten Arbeitsanweisungen der örtlich verantwortlichen ärztlichen Leiter Rettungsdienst oder anderer entsprechend verantwortlicher Ärzte) auch heilkundliche-/ invasive medizinische Maßnahmen wie die Verabreichung von Notfallmedikamenten an. Natürlich, ist das insgesamt mehr Verantwortung, jedoch ist die Ausbildung auch entsprechend darauf ausgelegt, diese Verantwortung zu übernehmen.

Viele, steigen als Rettungssanitäter in den Rettungsdienst ein und machen dann später noch die Ausbildung zum Notfallsanitäter.

Mfg

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Rettungsdienst🚑, sehr großes Interesse an Notfallmedizin.
Rollerfreake  09.10.2023, 16:22

Sei noch erwähnt, dass der Rettungsdienst im Allgemeinen unabhängig von der Qualifikation ein Berufsfeld mit viel Verantwortung ist. Auch wenn man "nur" in der Funktion als Assistenzperson agiert, ist das eine große Verantwortung, da die Versorgung von Notfallpatienten eine Arbeit ist, welche nur gemeinsam im Team funktioniert. Auch das Fahren mit Sondersignal, bringt eine große Verantwortung mit sich. Es kann auch vorkommen, dass gerade kein Rettungswagen im näheren Umfeld verfügbar ist und das dann entsprechend dem Motto "besser ein KTW als überhaupt gar kein Rettungsmittel" ein KTW mit einem Rettungssanitäter als verantwortlicher Person zum Notfalleinsatz hinfährt und eine entsprechende Erstversorgung durchführen muss. Manche Bundesländer betreiben als Mischung zwischen RTW und KTW auch den sogenannten "Notfall- Krankenwagen" (N- KTW). Mit diesem, werden qualifizierte Krankentransporte durchgeführt, jedoch zur Entlastung der RTW auch "kleinere" Notfalleinsätze. Zum Einsatz kommen hier oft Rettungssanitäter mit Berufserfahrung in der Notfallrettung und einer intern geregelten Zusatzqualifikation. Es gibt also keine Arbeit im Rettungsdienst, die nicht mit einem hohen Maß an Verantwortung verbunden ist. Mfg

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