Neuen Kanon bauen?

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Einen nicht obligatorischen Literaturkanon (z. B. in Deutsch) zu gestalten, das wird natürlich immer wieder sehr diskutierend in den Kultusministerien der Bundesländer unternommen - für schulische Klassenstufen, also für verschiedene Lebensalter und die unterschiedliche Lese- und Verständnis-Reife: Sprachlich und inhaltlich von "einfach" bis "schwierig".

Zusätzliche Probleme sind zum Beispiel

  • Literatur aus historischen Gründen lesen lassen zu müssen
  • Auch nicht-deutschsprachige Literatur in der deutschen Übersetzung lesen lassen zu müssen
  • Auch in anderen Sprachen geschriebene Werke (z. B. in Englisch, Französisch, Spanisch, Latein) in der Schule lesen lassen zu müssen
  • Ob ganze Werke oder nur themenbezogene Werkauszüge gelesen werden sollen
  • Lyrik muss vor dem analysierenden Lesen beeindruckend (!!) vorgetragen werden
  • Dramen müssen zuerst nicht analysierend gelesen, sondern auf der Theaterbühne dargestellt erlebt werden (Verfilmungen mit Textkürzungen sind also total ungeeignet)
  • Literaturhistorisch wichtigste Romane (z. B. Fontane "Effi Briest", Mann "Buddenbrooks") sind meist viel zu lang zum Lesen für die kurze Schulzeit, in der man doch bereits möglichst viel (!!) Kulturelles (Musik, Tanz, bildende Kunst, Architektur usw.) kennenlernen sollte.

Die beste Darstellung der europäisch wichtigen Literatur bis zum Jahr 2000 wie für einen Literaturkanon ist wahrscheinlich noch immer diejenige im folgenden Sachbuch - das kannst du sicher gebraucht kaufen -:

Dietrich Schwanitz: Bildung; Alles, was man wissen muss; Tbuch-Ausgabe 2002.

Nachdem zig solcher Konstrukte exisitieren und nahezu jede Booktuber*in einen solchen zusammengeschustert hat, braucht es sicher nicht noch weitere einer Community, die eigentlich dazu dienen soll, sinnvolle Fragen zu beantworten.