Netzfrequenz mit Frequenzzähler massen?
Ich habe einen alten RFT Frequenzzähler aus der DDR. Modell G-2002.500. Kann ich mit diesem Gerät die Netzfrequenz so genau messen, dass ich die Schwankungen der Netzfrequenz feststelle? Also zum Beispiel von 50 Hz auf 49,90 Hz? Solche kleinen Schwankungen sind ja schon sehr problematisch.
3 Antworten
Man kann das natürlich. Aber Du wirst genau 50 Hz messen, denn die Netzfrequenz wird peinlichst genau eingehalten. Wenn die Netzfrequenz nicht so niedrig wäre, könnte man sie durchaus als Eichnormal verwenden.
Ich habe in der Werkstatt eine alte Wanduhr mit Synchronmotor, die benutzt die Netzfrequenz als Zeitbasis. Das Ding hängt seit 20 Jahren an der Wand und ich mußte sie noch nie nachstellen.
nachstellen nicht, aber vor ein paar Jahren ging sie mal über 6 Minuten nach, als die Netzfrequenz europaweit abdriftete... Aber sie holten es wieder auf.
nööö, das Ding hat keinen Sekundenzeiger mehr. Ist weggerostet. In der Praxis sieht es bei mir so aus, dass ich das vor einigen Jahren meinen Zähler ans Netz angeschlossen hatte. Keinerlei Abweichung festzustellen. Das die fehlenden Pulse nachgeschoben werden wusste ich ja auch, aber solch großen Abweichungen halte ich für sehr selten. Kommt ja auch auf den Ursprung an. Wenn ein Großkraftwerk überlastet wird und es vielleicht sogar noch Synchrongeneratoren hat, müssen alle anderen Kraftwerke im Netz mit nachziehen, wenn sie nicht wollen, dass ihnen nicht die Generatoren um die Ohren fliegen.
Aktuelle Netzfrequenz siehst du übrigens hier:
https://www.netzfrequenzmessung.de/
Die Abweichung zu 50Hz ist durchaus messbar, ist aber natürlich immer eine Frage der Messmethode und des Messgerätes.
vielleicht sogar noch Synchrongeneratoren
Großkraftwerke haben IMMER Synchrongeneratoren! Mittelgroße übrigens auch.
Generatoren um die Ohren fliegen.
Passiert extrem selten; auch bei größeren Frequenzaabweichungen. Wenn etwas ,,um die Ohren fliegt" ist es die Turbine, wenn die Drehzahl zu stark steigt nach einer Volllastabschaltung.
Dein Text gibt mir den Eindruck, dass Du leider nicht ganz verstehst, wie das elektrische Verbundnetz funktioniert. Ist nicht schlimm; weil es ist nicht leicht durchschaubar. Aber mein Studium in Theorie und die praktische Erfahrungen im Kraftwerkbetrieb zeigen, dass es ganz interessante Materie ist.
Sie müssen nicht kleiner als 1Hz anzeigen sondern ihre Genauigkeit muss eben hoch genug sein.
Mit einem STM32F7 Board (kannst du um etwa 30 Euro kaufen) kannst du schnell mal einen Frequenzzähler programmieren welcher eine zeitliche Auflösung von 5ns erreicht, mit Clock Jitter usw wirds natürlich etwas mehr aber 1us wirst du jedenfalls einhalten können.
1us Jitter entspricht dann bei 50Hz etwa einer Abweichung von 0.0025Hz
Mit Clock Calibration etc kommst du sogar noch genauer. Die Timer in diesen Controllern laufen mit über 200MHz also die Ungenauigkeit wird wesentlich durch das Frequenznormal bestimmt welches man verwendet.
Ich hab das leider schonmal erleben müssen, wie in einer Kläranlage ein großes Synchronaggregat kaputt gegangen ist. Die Generatorwelle war sogar verwunden und die Sicherheitskupplung, die den Gasmotor schützen soll war auch hinüber. Aber dass stimmt, mit so ganz großen Kraftwerken und den Netzen bin ich nicht so perfekt bewandert, bei uns war bei 500 KVA schluss. Trotzdem eine interessante Materie.
Nein, ich vermute schwer, dass er am tiefen Rand seines Bereichs niemals so genau messen kann.
Die Netzfrequenz kannst du übrigens ständig nachsehen:
https://www.swissgrid.ch/de/home/operation/grid-data/current-data.html#frequenz
Auch die daraus resultierende Abweichung netzsynchroner Uhren.
Zum Beispiel von 50 Hz auf 49,90 Hz? Solche kleinen Schwankungen sind ja schon sehr problematisch.
Nein; das liegt noch im ,,normalen" Schwankungsbereich. Erst unter 49,8 Hz oder über 50,2 Hz kommt die Primärregelung in Aktion und erhöht bzw. senkt die produzierte Leistung.
Die Grenze für Notmaßnahmen liegt noch tiefer. Erst unter 49,0 Hz werden Verbraucher abgeschaltet (10 % Lastabwurf)
Quelle: Internetseiten ,,Netzfrequenz"
Leider ist die Information nicht ganz korrekt. Die Netzfrequenz schwankt zwischen 49,5 und 50,5 Hz im Extremfall. Beim Normalbetrieb zw. 49,7 und 50,3 Hz. Dass deine Uhr mit Synchronmotor so schön läuft kommt dadurch, dass die ,,netzfrequenzzeit" überwacht wird und zwischen +20 und --20 sek. von der Normalzeit abweicht. Vor einigen Jahren war eine Störung in Südosteuropa und sämtliche Synchronuhren im UCTE-Gebiet hatten während mehr als eine Woche bis 3 Minuten Abweichung. Hast Du das nicht gemerkt?