Narzissmus oder noch Normalität?
Hallo!
Wir haben eine Person in der Familie, um die ich mir Sorgen mache. Sie weist narzisstische Züge auf.
Wenn ich die Person treffe, begrüßt sie mich zwar nett, fängt aber oft sofort damit an, über eigene Erlebnisse zu sprechen. Das Familienmitglied wird sauer, wenn es mal keine Aufmerksamkeit erhält. Es macht andere, meist fremde Menschen runter und hebt manchmal die eigene Intelligenz hervor. Dabei werden andere meist übertrieben nachgeahmt, um sie noch derber bloßzustellen. Es wird sich in Kleinigkeiten reingesteigert. Auch vor der eigenen Verwandtschaft wird da kein Halt gemacht. Andere Verwandte werden gelegentlich beleidigt, provoziert und missachtet; häufig ohne rechtfertigenden Grund.
Das Familienmitglied ist kontrollsüchtig. Wenn man eine Aufgabe bekommt, steht die Person permanent neben einem und kritisiert alles. Sie ist ein schrecklicher Beifahrer und zeigt kaum Verständnis für Fehler. Wenn das Familienmitglied den Raum betritt, wird die Stimmung häufig kalt. Meinungen werden auch oft umgedreht und geändert.
Für Entschuldigungen ist i.d.R. Platz. Die Person kann sich - wenn auch mit Hemmungen - entschuldigen. Auch zuhören kann sie teilweise gut - gelegentlich betont sie aber deutlich, dass sie kein Interesse am Gespräch hat. Es kann manchmal lustig sein mit ihr. Die Person kann auch lachen und Verständnis zeigen. Das ist sehr wechselhaft.
Im Allgemeinen ist die Person recht zuverlässig und ordentlich.
Wie beurteilt ihr diesen Menschen anhand des Geschriebenen? Ist das noch normal oder schon Narzissmus?
Danke!
3 Antworten
Das ist nicht zwingend ein Anzeichen für Narzissmus. Die Personen kann auch einfach normal (aber halt unsympathisch) sein oder aber auch z.B. autistische Züge haben.
Jemand, der Psych. studiert hat, wie ich, wird dir keine Antwort geben, da das unseriös wäre. Deine ganze Beschreibung klingt durch deine eigene Befindlichkeit gefiltert.
Kann es sein, dass du noch in der Pubertät steckst und die - für das Alter normale - Meinung hast: der Einzige, der hier im Mittelpunkt stehen darf, bin ja wohl ich.
Schwere Diagnosen wie Narzismus sollten Fachleuten vorbehalten bleiben. Laiendiagnosen sind Diagnosteleien.
Übrigens hat jeder Mensch narzistische Züge. Das macht einen Menschen aber noch lange nicht zum Narzisten.
Danke für die Antwort! Natürlich kann ich eine solche Diagnose nicht treffen, völlig richtig. Ich mache mir nur Gedanken darüber.
Ich habe mich mit Familienmitgliedern (Onkel, Mutter, Opa usw.) über ihn unterhalten. Alle kennen ihn ziemlich genau und haben das Genannte zu 100% unterschrieben und teilweise auch - ohne dass ich darüber redete - selbst angesprochen.
Nicht jeder Charakter ist gleich eine Diagnose ;-)
Irgendwie ein Phänomen der heutigen Zeit das alles, was sich nicht in "normal" pressen lässt, gleich in einen medizinischen Diagnosekatalog gepresst wird.
Er ist wie er ist.
das kann man nicht, da deine Beschreibung sehr stark durch eine eigene Befindlichkeit gefiltert ist.
nein, das ist ja auch ok, dass du dir Gedanken machst. Aber du solltest dich trotzdem vor Etikettierungen fernhalten. Ich lese hier oft die Frage nach einer Beschreibung eines Menschen : welches Fachwort gibt es dafür? Und ich denke dann oft: was nützt dir das Fachwort? Nix, es stempelt nur ab. Fachworte benutzen in der Psych. / Psychiatrie nur Fachleute, wenn sie sich mit Kollegen unterhalten, weil sie keine Lust haben, seitenweise Erklärungen abzuliefern. Aber sie haben halt in einem langen Studium gelernt, Fachbegriffe von Stempeln zu unterscheiden. Menschen sind keine Äpfel, bei denen man den Elstar vom Wellant vom Boskop unterscheiden kann.
Mir ist auch schon oft aufgefallen, dass man selbst Dinge macht, für die man andere kritisiert. Dieses "Abstempeln" finde ich auch nicht schön, trotzdem mache ich es (unterbewusst). Ich denke, sowas kann man nicht abstellen, es ist menschlich.
Ja, das versteh ich voll und ganz. Nur teile ich mir leider den Eindruck über diese Person mit vielen. Man macht sich halt Gedanken.
Damit möchte ich niemanden angreifen.