Nach Jesaja 45,7 tut auch Gott Böses, stimmt das?

Das Ergebnis basiert auf 12 Abstimmungen

Nein 58%
Ja 42%

10 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Ja

Auch in der Hiobgeschichte, die ja eigentlich das Theodizeeproblem angehen wollte, tritt Gott als Verursacher von Leid/Unglück auf.

Das lässt ihn in einem wenig schmeichelhaften Licht erscheinen.

Bodesurry  05.07.2023, 15:21
Das lässt ihn in einem wenig schmeichelhaften Licht erscheinen.

Damit erhebt sich der Mensch über Gott.

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Nofear20  05.07.2023, 16:39
@Bodesurry

Na ja, dafür können wir ja nichts, wenn ihn die Bibelschreiber so darstellen.

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Ja

Wenn wir glauben dass es nur einen Gott gibt und er allmächtig ist, dann ist das die einzig mögliche Konsequenz.

Nein

Gott tut nichts Böses - zumindest aus seiner Sicht.

Selbstverständlich tut er Dinge, die für Menschen Unheil bedeuten. Gott hilft dem Volk Israel im AT vielfach gegen Israels Feinde. Die Feinde sterben - was gewiss für diese Menschen ein Unheil ist.

Aus Gottes Sicht mag es wohl verdiente Strafe sein.

Gott wird auch Gericht halten und viele für ewig verdammen. Für diese Menschen bedeutet es ewiges Unheil.

Nein

Damit ist gemeint, dass Gott das Böse zulässt.

Dazu gibt es auch Gerichte Gottes, um Menschen für Sünden zu bestrafen oder zur Umkehr aufzurufen.

Vor allem aber lässt Gott (noch) die Wahl, sich für Gutes oder Böses zu entscheiden. Das ist auch das, was alle wollen: Selbst frei entscheiden...

Ja

Schau doch, was er im AT alles sagt und tut.

Also ja, das Böse kommt von Gott und er tut auch Dinge, die wir heute als böse definieren würden.

Ist ja auch logisch, da Gott ALLES geschaffen hat was existiert und kein Schöpfer neben ihm existiert, gehört auch das Böse mit dazu.

Im NT hat man sich dann die Story ausgedacht, dass da ein Engel rebelliert hätte, verbannt wurde, nun Gottes Gegenspieler ist und für alles Böse zuständig sei, um nicht Gott sondern irgendwem anderes das Böse zuzuschreiben. Im AT steht das alles nämlich nicht.

wiele  06.07.2023, 09:56
Im NT hat man sich dann die Story ausgedacht, dass da ein Engel rebelliert hätte, verbannt wurde, nun Gottes Gegenspieler ist und für alles Böse zuständig sei, um nicht Gott sondern irgendwem anderes das Böse zuzuschreiben. Im AT steht das alles nämlich nicht.

Doch, das findet sich auch im AT. Lies mal Jes 14 oder Hes 28.

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Sturmtaucher2  06.07.2023, 12:43
@wiele

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https://kernbeisser.ch/ist-der-koenig-von-babel-ein-bild-von-satan/

Damit es nicht länger wird als nötig, zitiere ich nur die allerwichtigsten Passagen:

Zwei Bibelabschnitte müssen für diese Behauptungen herhalten: 
Hesekiel 28 und Jesaja 14.
Über die Aussagen in Hesekiel 28 gibt es bereits einen Beitrag («Ist der Fürst von Tyrus ein Bild vom Satan?»). Hier wenden wir uns jetzt der zweiten Stelle zu.
Die Deutung ist frei erfunden, aber sie wird bis heute von vielen «geglaubt». Deswegen ist es wichtig, sich die Stelle sorgfältig anzuschauen.
(...)
Aufgrund dieser bildhaften Sprache wird nun angenommen, dass es hier um einen Fall Satans gehen würde. Oder mit anderen Worten: Jesaja nennt zwar nichts dergleichen, aber wir wissen, wie es wirklich ist!
Das nennt man Eisegese (Einlegung), im Gegensatz zu einer biblischen Exegese (Auslegung).
(...)
Der «Fall Satans» ist frei erfunden, aber sie wird als Lehrmeinung immer noch sorgfältig gepflegt und mit den immer gleichen Argumenten als «biblische Lehre» ahnungslosen Menschen untergejubelt. Es ist jedoch leider ein Hoax, eine frei erfundene falsche Geschichte.
(...)
Ab Jesaja 13 beginnt ein neuer Abschnitt vom Buch Jesaja, worin verschiedene Städte, Könige und Länder und ihre Beziehung zu Israels Geschichte dargestellt werden. Es sind «Aussprüche», im Sinne von Warnungen und Prophezeiungen eines Propheten über diese Städte, Länder und Könige.
Der Reihe nach geht es um Babylon (13,1-14,23), Moab (15,1-16,14), Damaskus (17,1-14), Äthiopien (18,1-7), Ägypten (19,1-20,6), die Wüste des Meeres (21,1-10), Duma/Seir (21,11-12), Arabien (21,13-17) und das Tal der Gesichte (22,1-14).
(...)
Die Rede vom König von Babel ist also nur eine in einer ganzen Reihe ähnlicher Geschichten. Jesaja hat sich auf konkrete Situationen bezogen.
(...)
«Vom Ende des Himmels» verweist vermutlich einfach an den Horizont, denn von weit weg kamen diese Leute her.
Es ist keinen Verweis an den Himmel, als kämen diese Unterdrücker «aus dem Himmel», oder als spielt sich das etwa «im Himmel» ab.
(...)
Ebenso nennt Jesaja im gleichen Kapitel Babylon mit den Worten «Stolz des Hochmuts der Chaldäer» (Jes 13,19), wobei Chaldäa die Gegend ist, worin Babylon liegt.
(...)
Bevor wir nun zu den eigentlichen Versen kommen, woraus manche einen Fall Satans ableiten, können wir den Text sorgfältig zuhören. Warum geht es eigentlich? Wer spricht zu wem, mit welchen Worten und mit welcher Absicht? Worüber wird gesprochen? Wer ist im Fokus? Worum geht es?
(...)
Liest man einmal die zwei Kapitel 13 und 14 durch, dann erfährt man einiges über diesen König von Babel und darüber, was er gemacht hat, man liest über seinen Hochmut und wie er hinabgestürzt wurde. Wir finden jedoch keine Referenz an den Satan. Das ist eine grundlegende und wichtige Erkenntnis. Es steht hier keine Referenz an ein himmlisches Wesen, sondern es wird klar auf einen Menschen verwiesen:
(...)
Dieser König von Babel war ein Mann (hb. gever), ein mächtiger aber gewöhnlicher Mensch. Jesaja vergleicht den König von Babel mit anderen Königen anderer Nationen und spricht von Erschlagenen Menschen auf dem Schlachtfeld. Es geht nicht um himmlische Wesen, sondern durchgehend um gewöhnliche Menschen. Der König van Babylon ist der Mann, der die Erde erbeben liess, indem er Unheil über Israel und andere Nationen und nicht zuletzt über sein eigenes Volk brachte (Jes 14,20).
(...)
Dies ist die zentrale Stelle zur Begründung des «Fall Satans».
Nichts deutet jedoch darauf hin, dass es um etwas anderes als um den König von Babel geht. Der König hatte mit all seiner Herrlichkeit die Bezeichnung «Glanzstern, Sohn der Morgenröte» erhalten.
(...)
Der König hatte die Absicht zu göttlichen Höhen aufzusteigen. Das war sein Hochmut. Es betrifft jedoch einen Menschen, nicht einem himmlischen Wesen. Anderes lässt sich aus dem Text nicht ableiten.
(...)
Nun kann man den Rest des Kapitels lesen und im eigenen Kontext deuten. Es geht einhellig über den König von Babel, über Assyrien und das Gericht Gottes über dieses Volk, aufgrund der vielen grausamen Taten des Königs. Ein Bild vom Satan ist das allerdings nicht. Denn dazu fehlt jede Verknüpfung.
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wiele  06.07.2023, 17:16
@Sturmtaucher2

In dem von Dir verlinkten Artikel wird gesagt, dass es sich bei den Passagen, die als Beschreibung des Falles Satans herangezogen werden, nur um Bildsprache handelt, die jedoch einzig den Fürsten von Tyrus meint.
Allerdings gibt es dafür mindestens genauso wenig Evidenz.

Die "Bildsprache" wird munter gemäß den Wünschen des Autors ausgelegt - es ist genau das, was er den Menschen vorwirft, die den Fall Satans darin beschrieben sehen.

Woran erkennt er denn, dass es sich um Bildsprache handelt? An Folgendem: Es kann nicht sein, was da steht, also muss es sich um Bildsprache handeln.

Er macht, was er anderen vorwirft!

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Sturmtaucher2  06.07.2023, 18:59
@wiele
In dem von Dir verlinkten Artikel wird gesagt, dass es sich bei den Passagen, die als Beschreibung des Falles Satans herangezogen werden, nur um Bildsprache handelt

Korrekt, und das erkennt er ebenfalls an.

Befürworter und Gegner sehen es beide als solche an.

Nur sehen die Befürworten in den bildhaft gezeichneten Versen einen Fall Satans, weil sie die restlichen Verse ausser acht lassen, worauf hier hingewiesen wird.

Wenn den Link anklickst werden dort die Verse genannt, die dem widersprechen, von den Befürwortern aber ausgelassen werden. Ich habe hier lediglich die jeweiligen Fazit zitiert, der Text ist auch so schon lang genug geworden.

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