Nach Ausbildung SaZ werden?
Ich mache gerade eine zivile Ausbildung bei der Bundeswehr und würde nach deren Abschluss gerne in ein Soldatenverhältnis übernommen werden. "Problem": Ich habe ein wenig mit Depressionen und Ängsten zu kämpfen. Hätte ich eine Chance? Grundsätzlich wird ja immer individuell entschieden. Andernfalls würde ich die Ausbildung nämlich vorzeitig beenden wollen.
2 Antworten
Es wäre viel einfacher, dir zu raten, wenn du geschrieben hättest, welche Ausbildung du gerade durchläufst. Dann wäre es nämlich möglich, zu überlegen, was du damit im Zivilleben anfangen kannst oder was du darauf aufbauen kannst. Im Moment kann ich nicht viel mehr sagen, als dass du mit einer vorzeitig beendeten Ausbildung wohl weniger anfangen kannst als mit einer ordnungsgemäß abgeschlossenen. Ich neige deshalb dazu, zu sagen: Durchalten bis zum Ende der Ausbildung, wenn nicht wirklich sehr ernste Gründe dagegen sprechen.
Du schreibst in einer Anmerkung zu einer anderen Antwort, dass du dir ein Maschinenbaustudium vorstellen könntest.
Dazu zwei Fragen:
- Hat deine gegenwärtige Ausbildung irgendeinen Bezug zu Maschinenbau oder einer anderen technischen Disziplin?
- Ist dir klar, dass Maschinenbau zu den härteren Fächern zählt und dass unter den Studienanfängern mit den Fächern Mathematik und Technischer Mechanik vielerorts 20 bis 30% rausgeprüft werden?
Maschinenbau ist eine Ochsentour, die sich aber für die, die durchhalten, lohnt, weil die deutsche Industrie im Maschinenbau stark ist und absehbar auch stark bleiben wird. "Halbherzig" ist das Studium aber kaum zu schaffen, du würdest dich reinknien müssen.
Maschinenbau, Computer Science und einige andere anspruchsvolle technische Berufe könnten dich vielleicht auch deshalb interessieren, weil sie unter günstigen Umständen die Arbeit in den USA ermöglichen. Wie du ja selbst weißt (und bedauerst), nehmen die Amis nur Leute, die einen in den USA nachgefragten Beruf gelernt haben und ausüben können. Das lässt sich schon schaffen, aber dafür muss man mindestens 6 Jahre ranklotzen.
Du musst deine behandelnden Ärzte angeben. Danach wird das geprüft. In deinem Fall sehe ich allerdings keine große Chance, denn mal ehrlich: Was will ich mit einem Soldaten, der an Angststörungen leidet? Auch Depressionen schließen aus, dass man dir eine Kriegswaffe in die Hand gibt.
Was ist dein Plan B?
Ich habe auch Maschinenbau studiert und kann es dir auch ans Herz legen. Man hat nach Abschluss viele Auswahlmöglichkeiten in welchem Bereich man arbeiten möchte und der Job ist gut gefragt. Arbeit im Bereich IT ist z. B. auch sehr gängig mit einem Maschinenbaustudium.
Andererseits ist mein behandelnder Arzt durchaus bereit, für die Bundeswehr einen Bericht anzufertigen, wo die Depression und Angststörung keine Erwähnung finden würde.
Wenn das heraus kommt, und das tut es, wirst du unehrenhaft entlassen. Strafbar hast du dich auch gemacht, weil du keine wahrheitsgemäßen Angaben gemacht hast.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Arzt seine Approbation dafür riskiert, denn auch er macht sich strafbar.
Es gibt keinen Plan B, außer halbherzig Abi nachholen und Maschinenbau studieren.