Mutter oder Tochter verlieren gleich schlimm

27 Antworten

Ich glaube, dass diese Bewertung, wer denn nun mehr trauert, eigentlich nur die Oberfläche darstellt für andere Themen.

Zum Beispiel, dass Du auch mal getröstet werden willst doer wolltest und sie es nicht konnte, weil sie selbst traumatisiert war durch den Tod.

Vielleicht ist der Ausspruch Deiner Oma auch nur eine verquere Art zu fragen: "Siehst Du meinen Schmerz und wie es mir damit geht?" - Zum einen bist Du der richtige Mensch für diese Frage, weil ihr beide der Verstorbenen ganz ganz nah steht, zum andren bist Du genau deswegen aber auch die falsche Person für so eine Frage: Du hast nämlich auch gefühlsmäßig genug mit Deinem eigenen Schmerz zu tun. Ich schätze, es kann Dich da auch ganz schnell überfordern, nun auch noch die Trauer der anderen Familienmitglieder zu thematiseiren oder gar zu versuchen, diese mitzuempfinden.

Vielleicht fragst Du sie einfach das nächste mal, wenn das Thema wieder aufkommt: "Meinst Du, dass Mama wirklich will, dass wir uns so streiten?"

Wahrscheinlich vergleicht Deine Oma auch die Trauer beim Tod ihres Kindes mit der Trauer, die sie gefühlt hat, als ihre Mutter starb. - Aber wenn sie daraus schlussfolgert, wie es sich die Trauer wohl für Dich anfühlt, dann ist das eben falsch.

Vielleicht täte Euch auch die Unterstützung durch einen Trauerbegleiter gut, es sei jedenfalls darauf hingewiesen, dass es so Leute gibt, an die man sich wenden kann.

Es gibt so eine Art Sprichwort: "Eltern sollte nie ihre Kinder zu Grabe tragen!"

Als natürlich wird vom Ablauf her angesehen, dass Menschen altern und dann sterben und die jungen Menschen rücken in diesem Kreislauf nach.

In der Tat ist es wohl für Eltern sehr schmerzhaft, das eigene Kind zu beerdigen.

Allerdings ist es für Kinder genauso schmerzhaft, ihre Eltern zu verlieren! Und wenn Kinder, in sehr jungen Jahren die Eltern verlieren, ist der Schmerz kaum auszuhalten!

Darum solltet ihr Beiden, Deine Oma und Du, einfach nur glücklich sein, dass Ihr Euch noch habt und Eure gemeinsame Zeit so angenehm wie möglich gestalten! Kein Mensch weiß im Voraus, wer als erstes irgendwann mal gehen muss!

Alles Gute für Euch...;-)

Es ist völlig egal ob Mutter, Tochter oder Vater. Entscheidend für das Ausmaß des empfundenen Schmerzes dürfte nur sein, wie sehr man die Person geliebt hat. Ich lebe in einer großen Familie mit Geschwistern, Tanten Onkel etc. Da gibt es einige, wo ich sicherlich trauern werde und andere, bei denen es mir nicht so weh tun wird. Also, Deine Oma hat unrecht, weil, wenn du deine Ma sehr geliebt hast, ist es sicher sehr sehr traurig sie zu verlieren.

Deine Oma spricht von ihrer Erfahrung - wie alt war sie, als ihre Eltern starben? - Für Mütter ist es sehr schlimm, ihr 'Kind' zu verlieren - für Kinder aber ebenso schlimm, ihre(n) Mutter/Vater zu verlieren. Im Erwachsenenalter relativiert sich das - und ist ja irgendwo auch der Lauf des Lebens; und schließlich: wer selber erwachsen ist, ein selbständiges Leben führt - braucht seine Eltern im Grunde auch nicht mehr. Der Tod eines geliebten Menschen ist immer schlimm - aber mal leichter, mal schwerer zu ertragen.

Man sollte Trauer und Menschenleben nicht gegeneinander aufwiegen, zumal deine Oma vermutlich eine Kleinigkeit vergisst, sicherlich war sie bereits selbst Mutter als sie ihre eigene Mutter zu Grabe tragen musste. Das macht einen großen Unterschied, denn mit der Geburt eigener Kinder beginnt ein neuer Lebensabschnitt mit anderen Prioritäten. Naturgemäß liegt jedem Menschen irgendwo die eigene Trauer näher, denn die fühlt er ja aus erster Hand, die der anderen muss er ''nachfühlen'' und dafür fehlt deiner Oma möglicherweise immer noch die Kraft. Ich habe den Eindruck in diesem Bereich ist sie immer noch blind vor Schmerz, nach 10 Jahren, ich würde euch beiden auch nahelegen mal ein paar Gespräche mit Dritten zu führen, es gibt da viele Möglichkeiten, wichtig ist mal einen Blick von außen zu bekommen. Gemeinsame Trauer um ein und denselben Menschen kann zusammen schweißen und viel Kraft geben, aber es ist auch oft sehr, sehr schwierig. Denn man darf nicht vergessen, dass es zwar eine Person war aber zwei völlig unterschiedliche Beziehungen die mit dem Tod zerrissen wurden.