Hallo und ebenfalls einen guten Morgen! Kennst du diese beliebte Einleitung ''bei aller Liebe ...'', wenn man etwas ablehnen möchte ohne zu ablehnend zu wirken? Sie wird in letzter Zeit zu häufig und oft auch missbräuchlich benutzt aber sie fasst auch zusammen das manches auch wenn man liebt einfach ein wenig arg viel verlangt ist.
Deine Freundin ist noch nicht mal 15, da sind 3 1/2 Jahre nicht nur eine kleine Ewigkeit, das ist vermutlich länger als die Zeit, die sie sich als Frau fühlt und für Jungs und die Liebe interessiert, vor 3 1/2 Jahren war sie gerade mal 11. Dazu seid ihr phänomenale 2 1/2 Monate zusammen, im Vergleich zu den 42 Monaten bevorstehende Fernbeziehung ist das, nun ich denke ich muss es nicht weiter ausführen. Zumal es keinerlei Garantie gibt, dass es nach deiner Ausbildung besser wird.
So viel zu den nüchternen Zahlen die zwar nicht so recht zu einem so emotionalen Thema passen wollen, die man aber nicht außer Acht lassen sollte, zumal deine Freundin ja sehr klar geäußert hat das sie ein Problem damit hat.
Ich glaube auch nicht, dass sie wirklich so schnell all ihre positiven Gefühle für dich verloren hat, doch auch unsere Gefühle werden durch unsere Wahrnehmung gefiltert und wenn sie nun mehr auf die bevorstehende (räumliche) Trennung fokussiert ist, dann rücken damit auch vermehrt negative Gefühle in den Vordergrund.
Was du auf keinen Fall tun solltest ist, nun selbst in Panik zu verfallen, es reicht allemal wenn einer bzw. eine Panik schiebt. Du musst sie nicht in den nächsten 2 Monaten zurückerobert haben. Es reicht Kontakt zu halten, vielleicht erkennt sie erst über dem Umgang mit der vollzogenen (räumlichen) Trennung das es vielleicht doch nicht so unmöglich ist eine Fernbeziehung zu führen. Wenn du Recht hättest und nach den 2 Monaten keine Chance mehr bestehen würde, dann besteht auch keine Chance das ihr die Fernbeziehung schaffen würdet und dann wäre eine Trennung ohnehin vorprogrammiert. Dann besser gleich als später.
Was du meiner Meinung nach tun solltest, ist deine Wortwahl und Argumentation etwas zu überdenken und dich ein wenig in ihre Situation einzufühlen, sie bleibt zurück während du nach vorne gehst. Ob sie irrt, wenn sie sagt, dass sie die Fernbeziehung nicht schaffen würde und/oder ihre Gefühle nicht ausreichen, das kannst du nicht wissen, sie steckt in ihrer Haut, nicht du. Noch viel weniger kannst du wissen ob das Beziehungsende für sie wirklich so leicht ist wie du ihr unterstellst, ob es sie wirklich nicht schmerzt dir nur noch normal gute Nacht zu sagen. Es ist nicht hilfreich ihr vorzuwerfen sie würde ''leicht aufgeben''. Wäre ich an ihrer Stelle, so wäre so ein Vorwurf für mich der Beweis, dass du dir überhaupt keine Gedanken über meine Sicht gemacht und nur deine eigenen Belange im Fokus hast. Diesen Eindruck solltest du vermeiden.
Stattdessen könntest du dir überlegen wie für sie die Fernbeziehung erträglich werden könnte, wie man die Beziehung in den nächsten 3 1/2 Jahren gestalten könnte damit es nicht nur eine Zeit der Qual und des Verzichts wird. Für dich hast du dir ja sicherlich bereits Gedanken gemacht wie das laufen soll, wenn ''dein ein und alles'' nur alle paar Wochen mal in Fleisch und Blut für dich greifbar ist. Das gilt es nun auf ihre Lebenssituation zu übertragen, die nun mal deutlich anders aussehen wird.
Deine beste Chance dürfte es sein, aus einem diffusen ''wir schaffen das (schon)'' einen griffigen Plan oder vielleicht sogar ein paar Alternativpläne zu entwickeln und dazu nicht nur an Erinnerungen zu appellieren, sondern positive Ausblicke zu schaffen.
Der Satz ''die paar Jahre werden schneller um sein als du denkst'', der so gerne in solchen Fällen verwendet wird, ist hier jedenfalls ganz und gar nicht sinnvoll.