Muskelgedächtnis - Mythos oder Realität?

2 Antworten

Durch Wiederholung von bestimmten Routinen, wie etwa Bewegungsabläufen, werden diese zunächst rein technisch eingeübt. Entsprechend mechanisch und starr sieht das dann am Anfang auch aus

Man ist sich zuerst unsicher in der genauen Ausführung, trainiert weiter, wird sicherer in der Bewegungsfolge, trainiert weiterhin - und irgendwann muss man über die einzelnen Schritte nicht einmal mehr nachdenken - sie sind in "Fleisch und Blut" übergegangen.

Man kann diese Person dann nachts aufwecken und auffordern "bau dein Gewehr zusammen" oder "zeig die Kata Sanchin" - und sie werden es genau so präzise durchführen, wie in den ganzen Jahren zuvor.

Das funktioniert dann auch unter Stress. Man muss dann nicht mehr nachdenken "Was ist der nächste Schritt?" sondern kann das verinnerlichte Wissen abrufen, weil es wie eine Art Reflex erlernt wurde.

Ein Kollege von mir, der in der Jugend mehrere Jahre Kampfsport trainiert hatte, stürzte Jahre später bei einer Bremsung vom Rad - und rollte sich ab.

Er sagte, er sei selbst völlig verblüfft gewesen, diese Fähigkeit unbewusst abgerufen zu haben, nachdem er Jahrzehnte nicht mehr auf der Matte gestanden hatte

Für mich ist die Konditionierung durch das Konzept des "muscle memory" unstrittig - da werden bewusste Abläufe in das Unbewusste eintrainiert, genau wie man seinen Atemrhythmus durch Training ändern kann.

Da könnte man jetzt noch vom parasympathischen Nervensystem sprechen....aber das führt zu weit. Ich bin kein Physiologe.

Geht das mit dem Schliesmuskel auch