Motorrad nicht einfahren folgen?

4 Antworten

Ohne das sorgfältige Einfahren kann ein Motorschaden entstehen. Auch muss das Motoröl bei Neumotoren oft so um die 1000km bereits gewechselt werden.

Da der Hersteller darauf hinweist, wird mit Sicherheit auch die Gewährleistung erlöschen, wenn Du vorsätzlich und gegen die Bestimmungen des Herstellers durch sehr hohe Drehzahlen einen Schaden provozierst. Die Frage ist, ob der Hersteller Dir dies nachweisen kann. Das könnte schwierig werden. Allerdings haben neuere Motorräder eigentlich alle einen kleinen Boardcomputer, und mitunter zeichnet dieser gewisse Daten auf, die im Schadenfall vom Hersteller ausgelesen werden könnten, und als Beweismaterial dienen. Der Hersteller könnte Dir aufgrund dieser Daten oder übriger Spuren an Motorrad vielleicht ein unsorgfältiges Handeln vorwerfen und Garantieleistungen verweigern oder kürzen.


davegarten  11.01.2025, 00:24

Zur ersten Frage noch: "Einfahren" bezieht sich in der Regel auf die ersten tausend gefahrenen Kilometer. Nachher hast Du freie Fahrt. Hohe Drehzahlen, vor allem über längere Zeit anhaltend hohe Drehzahlen bis in den roten Drehzahlbereich hinein, können generell die Lebensdauer des Motors verkürzen und sind nicht zu empfehlen. Sprich: Du kannst z.B. schon im zweiten Gang kräftig losfahren, solltest dann aber rasch in den dritten Gang hochschalten, wenn Du merkst, dass Du den zweiten Gang leistungsmässig ausgeschöpft hast. Besonders schlecht ist es für den Motor, wenn er (stillstehend) im Leerlauf ist, und Du den Gashebel bis ans Maximum ziehst und den Motor im roten Drezahlbereich durchdrehen lässt, das alles auch noch ohne kühlenden Fahrtwind. Dann kann es leicht passieren, dass nach so 10-30 Sekunden der Motor überhitzt und es zu einem Kolbenklemmer etc. kommen kann, sprich: Motorschaden.

Du hast momentan wahrscheinlich ein Einfahröl im Motor, welches etwas weniger Schmierwirkung hat, damit sich u.a. Kolben und Zylinder schnellstmöglich aufeinander einlaufen. Ein solches Öl ist das genaue Gegenteil von einem, welches hohe Drehzahlen und Belastung verträgt. Dein Vorhaben ist also gleich doppelt schlecht für den Motor.

Die Motorradhersteller geben nach wie vor Einfahrregeln vor, während das im Automobilbereich heute nicht mehr unbedingt üblich ist.

Am Anfang müssen sich die Komponenten des Motors noch ein wenig aufeinander "einschleifen", wobei das angesichts der heute sehr geringen Fertigungstoleranzen und -Genauigkeit weniger wichtig ist, als vor 50 Jahren.

Ich würde mich an die 200 Km die Fantic vorgibt, halten und nach 1.000 Km einen Motorölwechsel durchführen, wenn das im Wartungshinweis nicht noch früher vorgegeben sein sollte.

Details:

Fantic sagt:

EINFAHRREGELN

Wenn Sie das Fahrzeug die ersten Male verwenden,

muss ein Einfahrzeitraum absolviert werden, der

für die ordnungsgemäße Funktionsweise und die

Dauerhaftigkeit des Fahrzeugs wichtig ist.

In diesem Zeitraum müssen bestimmte Regeln

befolgt werden, um die Komponenten des Motors

und des Fahrzeugs auf die nachfolgenden Höchstleistungen

vorzubereiten (nach dem Einfahren).

Die folgenden Empfehlungen sind Indikativ und

sollen dem Nutzer bei einer guten Einfahrtätigkeit

helfen; die Nichteinhaltung muss nicht notwendigerweise

zu sofortigen Schäden führen, aber sie

kann sich negativ auf die Motorleistung und die

Komponenten des Fahrzeugs im Allgemeinen auswirken.

BELASTUNGEN

Die Komponenten des Motors und des Fahrzeugs

müssen in entsprechender Weise belastet werden.

Ebenso wichtig ist, dass die Belastung weder zu

hoch noch zu gering sein muss, da in beiden Fällen

der Motor und die Fahrzeugkomponenten beeinträchtigt

werden.

STRECKEN

Wenn Sie Bergstraßen befahren, sollten der Motor,

die Bremsen und die Federungen nicht forciert

werden.

Es sollten vorzugsweise Straßen mit Kurven und

leicht hügelige Straßen gewählt werden, wo der

Motor, die Bremsen und die Federungen zeitweise

beansprucht werden, es aber dann auch Zeiten

gibt, in denen sie nur gering oder gar nicht belastet

werden.

GESCHWINDIGKEIT

Ändern Sie die Geschwindigkeit stufenweise (ohne

plötzliche und vollständige Beschleunigungen).

Die vollständige Beschleunigung ist erlaubt, aber

fahren Sie KEINE langen Strecken, auf denen der

Gasdrehgriff vollständig gedreht ist (Volllast).

BREMSUNGEN

Die Bremsbeläge sind beim Kauf neu; die Reibungsoberfläche

reibt anfänglich nicht perfekt auf

den Scheiben. Für eine perfekte Funktionsweise

muss sie derart eingefahren werden, dass sie (bei

der Bremsung) perfekt an die Scheibe anliegt. Das

Einfahren erfordert ungefähr 200 km (125 Meilen)

auf urbanen Strecken.

In diesem Zeitraum ziehen Sie längere Bremsstrecken

in Betracht und betätigen Sie den Bremshebel

kräftiger. Brüske und längere Bremsungen sind dabei

zu vermeiden.

Führen Sie auf den ersten 1000 km (625 Meilen) die Wartungstätigkeiten aus, die

für diesen Kilometerstand vorgesehen sind.

Das kann frühzeitig zu einem Motorschaden führen. Nein, das ist kein Garantiefall. Mittlerweile sollen die Werke sogar in der Lage sein, auszulesen, bis wieviel hochgedreht wurde.