Motorrad nicht einfahren folgen?
Hallo!
Habe mir eine neue Fantic xmf 125 competition gekauft mit 14 kilometern. Habe 2 Jahre Werksgarantie drauf. Wollte wissen, wie lange das einfahren dauert, also wie viele KM.
Ebenfalls: Was passiert, wenn ich mich theoretisch nicht ans einfahren halte und die drehzahl bis vor den begrenzer steigen lasse? ( oder einfaxh etwas höher als 5’000–7’000 U/min) Würde ein entstandener Schaden von der Garantie übernommen werden oder nicht?
Bin noch neu, sorry für die Frage.
Dankee
4 Antworten
Ohne das sorgfältige Einfahren kann ein Motorschaden entstehen. Auch muss das Motoröl bei Neumotoren oft so um die 1000km bereits gewechselt werden.
Da der Hersteller darauf hinweist, wird mit Sicherheit auch die Gewährleistung erlöschen, wenn Du vorsätzlich und gegen die Bestimmungen des Herstellers durch sehr hohe Drehzahlen einen Schaden provozierst. Die Frage ist, ob der Hersteller Dir dies nachweisen kann. Das könnte schwierig werden. Allerdings haben neuere Motorräder eigentlich alle einen kleinen Boardcomputer, und mitunter zeichnet dieser gewisse Daten auf, die im Schadenfall vom Hersteller ausgelesen werden könnten, und als Beweismaterial dienen. Der Hersteller könnte Dir aufgrund dieser Daten oder übriger Spuren an Motorrad vielleicht ein unsorgfältiges Handeln vorwerfen und Garantieleistungen verweigern oder kürzen.
Zur ersten Frage noch: "Einfahren" bezieht sich in der Regel auf die ersten tausend gefahrenen Kilometer. Nachher hast Du freie Fahrt. Hohe Drehzahlen, vor allem über längere Zeit anhaltend hohe Drehzahlen bis in den roten Drehzahlbereich hinein, können generell die Lebensdauer des Motors verkürzen und sind nicht zu empfehlen. Sprich: Du kannst z.B. schon im zweiten Gang kräftig losfahren, solltest dann aber rasch in den dritten Gang hochschalten, wenn Du merkst, dass Du den zweiten Gang leistungsmässig ausgeschöpft hast. Besonders schlecht ist es für den Motor, wenn er (stillstehend) im Leerlauf ist, und Du den Gashebel bis ans Maximum ziehst und den Motor im roten Drezahlbereich durchdrehen lässt, das alles auch noch ohne kühlenden Fahrtwind. Dann kann es leicht passieren, dass nach so 10-30 Sekunden der Motor überhitzt und es zu einem Kolbenklemmer etc. kommen kann, sprich: Motorschaden.
Du hast momentan wahrscheinlich ein Einfahröl im Motor, welches etwas weniger Schmierwirkung hat, damit sich u.a. Kolben und Zylinder schnellstmöglich aufeinander einlaufen. Ein solches Öl ist das genaue Gegenteil von einem, welches hohe Drehzahlen und Belastung verträgt. Dein Vorhaben ist also gleich doppelt schlecht für den Motor.
Die Motorradhersteller geben nach wie vor Einfahrregeln vor, während das im Automobilbereich heute nicht mehr unbedingt üblich ist.
Am Anfang müssen sich die Komponenten des Motors noch ein wenig aufeinander "einschleifen", wobei das angesichts der heute sehr geringen Fertigungstoleranzen und -Genauigkeit weniger wichtig ist, als vor 50 Jahren.
Ich würde mich an die 200 Km die Fantic vorgibt, halten und nach 1.000 Km einen Motorölwechsel durchführen, wenn das im Wartungshinweis nicht noch früher vorgegeben sein sollte.
Details:
Fantic sagt:
EINFAHRREGELN
Wenn Sie das Fahrzeug die ersten Male verwenden,
muss ein Einfahrzeitraum absolviert werden, der
für die ordnungsgemäße Funktionsweise und die
Dauerhaftigkeit des Fahrzeugs wichtig ist.
In diesem Zeitraum müssen bestimmte Regeln
befolgt werden, um die Komponenten des Motors
und des Fahrzeugs auf die nachfolgenden Höchstleistungen
vorzubereiten (nach dem Einfahren).
Die folgenden Empfehlungen sind Indikativ und
sollen dem Nutzer bei einer guten Einfahrtätigkeit
helfen; die Nichteinhaltung muss nicht notwendigerweise
zu sofortigen Schäden führen, aber sie
kann sich negativ auf die Motorleistung und die
Komponenten des Fahrzeugs im Allgemeinen auswirken.
BELASTUNGEN
Die Komponenten des Motors und des Fahrzeugs
müssen in entsprechender Weise belastet werden.
Ebenso wichtig ist, dass die Belastung weder zu
hoch noch zu gering sein muss, da in beiden Fällen
der Motor und die Fahrzeugkomponenten beeinträchtigt
werden.
STRECKEN
Wenn Sie Bergstraßen befahren, sollten der Motor,
die Bremsen und die Federungen nicht forciert
werden.
Es sollten vorzugsweise Straßen mit Kurven und
leicht hügelige Straßen gewählt werden, wo der
Motor, die Bremsen und die Federungen zeitweise
beansprucht werden, es aber dann auch Zeiten
gibt, in denen sie nur gering oder gar nicht belastet
werden.
GESCHWINDIGKEIT
Ändern Sie die Geschwindigkeit stufenweise (ohne
plötzliche und vollständige Beschleunigungen).
Die vollständige Beschleunigung ist erlaubt, aber
fahren Sie KEINE langen Strecken, auf denen der
Gasdrehgriff vollständig gedreht ist (Volllast).
BREMSUNGEN
Die Bremsbeläge sind beim Kauf neu; die Reibungsoberfläche
reibt anfänglich nicht perfekt auf
den Scheiben. Für eine perfekte Funktionsweise
muss sie derart eingefahren werden, dass sie (bei
der Bremsung) perfekt an die Scheibe anliegt. Das
Einfahren erfordert ungefähr 200 km (125 Meilen)
auf urbanen Strecken.
In diesem Zeitraum ziehen Sie längere Bremsstrecken
in Betracht und betätigen Sie den Bremshebel
kräftiger. Brüske und längere Bremsungen sind dabei
zu vermeiden.
Führen Sie auf den ersten 1000 km (625 Meilen) die Wartungstätigkeiten aus, die
für diesen Kilometerstand vorgesehen sind.
Das kann frühzeitig zu einem Motorschaden führen. Nein, das ist kein Garantiefall. Mittlerweile sollen die Werke sogar in der Lage sein, auszulesen, bis wieviel hochgedreht wurde.