Motorrad Blinker umbau, Widerstände?


05.01.2023, 22:38

Wieso blinken die Blinker mit Warnblinklicht in der richtigen Geschwindigkeit, aber bei normalem Blinken viel zu schnell?

3 Antworten

Vorabinformation:

oder brauche ich Widerstände, die genau 2,4W "runternehmen"?

Nein, die Leistung in W eines Widerstand, ist die maximal Leistung die er dauerhaft vertragen kann ohne den Hitzetot zu sterben. Du kannst also problemlos auch Widerstände die größere Leistung in Watt vertragen verbauen. Die feste Spannung (z.B. 13,5V) und der Widerstand in Ohm bestimmen die Leistung die dann tatsächlich verbraten wird. Man wählt also immer Widerstände die mehr Leistung vertragen können. Auch Montage und Lebensdauer ist dann besser!

LED alt: P=3,4W U=13,5V

Strom I alt = P/U = 3,4W/13,5V = 0,252 A

LED neu: P=1W U=13,5 (denn sie wird ja an der selben Spannung betrieben)

Strom I neu = P/U = 1W/13,5V = 0,074 A

Fazit:

Ein Widerstand Rz (je neue LED) muss eine Strom I z (z=zusätzlich) in Wärme verbraten, damit die Blinkelektronik denkt, dass die alten LEDs noch angeschlossen sind.

Der zusätzliche Strom I z = I alt - I neu = 0,252 A - 0,074 A = 0,178 A

Widerstand Rz = U/I = 13,5V/0,178A = 75 Ohm

Widerstände und Lampe haben ca. 5%-20% Toleranz, somit kann man eigentlich auch größere Widerstände als Rz benutzen, kein Problem.

Aus der E12 Reihe wäre der nächst größere 82 Ohm (oder 100 Ohm) geeignet.

Aus der E24 Reihe wäre 75 Ohm richtig, sehr schwer erhältlich, da selten.

Die Wärme je Widerstand wird beim Blinken mindestens 2,4 W sein, denn

2,5 W = 3,4 W - 1 W

Somit:

Je Blink-LED-Leuchte muss dann ein Lastwiderstand von grob 82 bzw. 100 Ohm parallel zur jeder LED-Zuleitung geschaltet werden. WICHTIG es müssen Widerstände sein, die mindestens 2,4 W dauerhaft vertragen sein, besser (zu Montage!) ist 10W bzw. 15W Widerstände, die werden dann auch nicht so heiß.

Bedenke:

Hast du 2 LEDs je Blinkseite (insgesamt 4 LEDs je 1W), kann man dann

statt 4 Widerstände je 100 Ohm (je mindestens 2,4W)

nur 2 Widerständen je 50 Ohm (je mindestens 4,8W)

nutzen. Denn die LEDs einer Seite leuchten immer gemeinsam.

Also können auch insgesamt 2 Widerständen je 50 Ohm / mindestens 10w benutzt werden.
Aus der E-Reihe wären es dann 2 Widerständen je 47 Ohm / mindestens 10W.

Beispiele:

(Anschlüsse müssen gelötet werden!)

https://www.reichelt.de/drahtwiderstand-axial-10-w-100-ohm-5--arc-hs10-100r-j-p233362.html

https://www.reichelt.de/drahtwiderstand-axial-15-w-47-ohm-5--arc-hs15-47r-j-p233412.html

Viel Erfolg!

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung
TadeIsBack 
Fragesteller
 05.01.2023, 23:04

Vielen Dank, ich habe nur hinten die neuen LEDs, vorne also noch die Originalen. Ich würde sonst einfach vor die LEDs die Widerstände löten.

Da ich, wie man sieht, gar keine Ahnung davon habe, wäre noch die Info nett, wo genau ich die Widerstände anlöte?

Die bei Louis o.ä. sind haben 4 Kabel, jeweils Ein- und Ausgang für die 2 Kabel (+ & -). Die verlinkten haben jeweils nur eine Seite, wie müssen diese nun also angelötet werden?

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Transistor3055  05.01.2023, 23:34
@TadeIsBack

Hier eine hoffentlich verständliche Beschreibung einer Parallelschaltung mit Bild:

Die 3V Batterie im Bild ist in bei deinem Motorrad das Blinkrelais es führen 2 Leitungen vom Blinkrelais zur LED.

Im Bild sind 2 Glühlampen als Parallelschaltung geschaltet.

In deinem Fall sind es dann 1 Widerstand und 1 LED.

Du hast für deinen Fall in der Mitte den Widerstand (100 Ohm)

Und rechts ist dann die Blink-LED.

Hier das Bild und eine einfache Erklärung:

https://www.kids-and-science.de/kinderfragen/detailansicht/datum/2016/11/12/was-ist-eine-parallelschaltung.html

Bist du unsicher, dann frage nochmal nach.

PS:

Ist denn in/am LED-Blinken genug Platz für derartigen dicken Lastwiderstand?

Wenn kein Platz, dann könnte man evtl. auch kleinere 5 Watt Widerstände benutzen (werden auch gelötet):

https://www.reichelt.de/drahtwiderstand-axial-5-w-100-ohm-1--5w-metall-100-p110704.html

Viel Erfolg!

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Transistor3055  06.01.2023, 00:06
@TadeIsBack

Noch mal ein Hinweis von mir:

Der Widerstand wird natürlich je nach Situation warm oder heiß. Die können im Extremfall (Volllast!) ja 200 Grad vertragen, - schon ordentlich!

Wie heiß wird es tatsächlich werden, fragt man sich? Ich kann dich beruhigen, wenn wir z.B. eine 5W Widerstände wählen,

  • Wir schicken ja nur bei 13,5V ca. 2,4W auf den 5W Widerständen, somit kann man sagen, es wird nur 50% von Vollast sein
  • Wir Blinken, also diese 2,4W machen immer wieder Pause (AN,AUS,AN,AUS,...). Der Mittelwert ist ca. 1/2 von 2,4W . Also im Mittel 1,2W.
  • Wir blinken auch nicht mehrere / 10 Minuten lang, sondern oft weniger als 1 Minute. Somit kühlt der Widerstand wieder ab. Denn er wird nicht schlagartig heiß, das geht langsam.... Teewasser kocht ja auch nicht blitzschnell, dauert auch länger bis 100 Grad erreicht sind.

Fazit:

Wir haben eigentlich effektiv nur 1,2W Leistung auf einem Widerstand, der 5W Volllast vertragen kann. Das sind nur 25% der Volllast, und das auch nur für kurze Zeit (Abbiegen, Überholen, ...) dann ist wieder lange Pause. Somit, keine Panik, der wird nur lauwarm oder wenn du viel überholst, heiß wie eine Kaffeetasse, mehr nicht.

Viel Erfolg!

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Die 1W bezieht sich ja auf die Leistungsaufnahme der LED. Das heisst nicht, dass sie jetzt Quellseitig mit "Überpower" beaufschlagt wird, denn die Leistungsaufnahme bestimmt hier der Verbraucher.

Der Grund für das zu schnelle Blinken ist vermutlich, dass jetzt die Summe des Gesamtwiderstandes nicht stimmt. Mit der ursprünglichen LED liegt man pro Leuchtmittel bei



Mit der neuen LED hast du:



Wenn du einen 100 Ohm Widerstand parallel zur jetzigen LED packst, landest du in etwa auf einen Gesamtwiderstand von rund 60 Ohm. Müsste eigl. klappen. Die neuen LEDs sollten natürlich aber auch höhere Spannung als 12V vertragen, je nachdem, was von der Maschine kommt.

TadeIsBack 
Fragesteller
 05.01.2023, 20:52

Okay, danke, jetzt bin ich aber etwas aufgeschmissen, da die meisten Widerstände auf den ganzen Motorrad-Seiten 5-15 Ohm haben. Muss ich dann Widerstände suchen, die außerhalb von Motorradseiten verkauft werden, oder kann ich auch 2x 50 Ohm hintereinander anschließen?

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AMG38  05.01.2023, 21:06
@TadeIsBack

Ich kann das nur aus der elektrotechnischen Seite bewerten. Warum und bei welchen Werten Genau das Steuergerät oder Relais meckert, kann ich nicht beurteilen. Insiderwissen habe ich leider nicht, aber ja:

Ein 100 Ohm Widerstand mit zwei einzelnen 50 Ohm Widerständen in Reihe ist elektrisch dasselbe.

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TadeIsBack 
Fragesteller
 05.01.2023, 22:07
@AMG38

Danke, noch eine Frage.

In anderen Foren habe ich jetzt gelesen, dass man den Überschuss verrechnen muss. Das würde heißen, dass ich 144/2,4=60 Ohm Widerstand benötige? Sind es denn nun die ca. 100 oder die 60?

Und hat jemand vielleicht einen Link für passende Widerstände? Ich finde maximal welche mit 27Ohm, was halt immernoch weit drunter wäre und so viel Platz hab ich nun auch wieder nicht, als dass ich davon mehr als 2 anschließen könnte. :(

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AMG38  06.01.2023, 16:22
@TadeIsBack

Du kannst nicht einfach Widerstand durch Leistung teilen.

Wie gesagt: Die ursprüngliche Impedanz liegt bei 53,6 Ohm. An diesen willst du jetzt so nah wie möglich kommen. Ein Widerstand in Serie würde aber zum Spannungsfall führen und die Spannung für deine LED "klauen". Deswegen parallel, sofern die Maschine auch tatsächlich 13,5 V anlegt!

Dieser Parallelwiderstand muss also jenen Wert haben, der den Gesamtwiderstand möglichst nah an 53,6 Ohm bringt.

Die Gleichung dafür ist:
Rges = (R1*R2)/(R1+R2)

Rges sind die 53,6 Ohm. R1 ist der jetzige theoretische Widerstand der LED und R2 ist der gesuchte Parallelwiderstand. Wenn man die Gleichung umformt, kommt man auf:

R2 = 85,4 Ohm

Alles, was diesem Wert nah kommt, ist prinzipiell geeignet. Der Widerstand sollte die Leistung dauerhaft vertragen.

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TadeIsBack 
Fragesteller
 06.01.2023, 18:00
@AMG38

Ich habe deinen und den anderen Kommentar beherzigt und es hat alles perfekt funktioniert, dankeschön

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Viele Dank an die beiden, die mir hier geholfen haben.

Es hat alles perfekt funktioniert.

Benutzt habe ich einen (bzw. 2) 100 Ohm, 8W Widerstand.

Nach 2min. dauerblinken, ist der Widerstand bei ca. 21°C, also gar kein Problem.