Mit 27 Jahren studieren?
Frage für meinen Bruder :
Lohnt es sich mit 27 Jahren nach Abitur und einer abgeschlossen Ausbildung und einiger Zeit als Arbeiter sich für ein Studium zu entscheiden und Soziale Arbeit zu studieren und diesen mit 29/30 zu erlangen? Hat man dann Chance auf dem Arbeitsmarkt? Wie schwer odereicht ist es denn ein 1,x Bachelor zu erlangen? Danke
PS: für eine Frage wollte ich keinen Account nutzen, deshalb bat ich meine Schwester meine Frage rein zu stellen.
9 Antworten
Ich bin 26 und will nächstes Jahr Lehramt studieren. Ich hab auch erst mein Abi und alles nachholen müssen und hab jetzt noch Pause, weil ich mich erst finden musste, daran ist gar nichts verkehrt. Es gibt nicht das optimale Alter zum studieren, man kann sogar noch mit 30 studieren wenn man will, man kann auch im Fernstudium studieren wenn man nicht Vollzeit studieren will, es gibt hundert Möglichkeiten sich weiterzubilden, das sollte doch keine Frage des Alters sein.
Lohnt es sich
Das ist allein deine Entscheidung. Du weißt selbst am besten, worum es dir im Leben geht: Geld, Selbstverwirklichung, Interesse an diesem Thema... Und es ist auch nicht allzu schwer, herauszufinden wie viel du davon über ein bestimmtes Studium bekommst.
Wenn es dir z.B. um Geld geht, ist es nicht allzu schwer mal herauszufinden, was man nach diesem Studium denn für Berufe ausüben kann und wie viel man dabei verdient. Und dann überlegst du dir, ob 3 Jahre +X dir das wert sind.
Hat man dann Chance auf dem Arbeitsmarkt?
Auch das kann man nachschlagen. Allerdings ist die Antwort relativ einfach: Es wird bis in fünf Jahren überall an qualifiziertem Personal fehlen. Die Babyboomer gehen in Rente.
Wie schwer odereicht ist es denn ein 1,x Bachelor zu erlangen?
Das kann ich dir nicht sagen. Ich weiß nicht, wie schwer oder leicht du dich mit dem Lernen tust (Studieren bedeutet selbst lernen) und wie gut du dir das organisieren kannst. Wie gut du in den Vorlesungen und aus Connections heraus erschließen kannst, worauf welcher Prof in seinen Klausuren den größten Wert legt. Wie gut du die Nerven bewahren kannst, wenn du genau weißt dass die eine Klausur ein pures "4 gewinnt"-Spiel wird. Und zu guter Letzt weiß ich nicht, wie schwer ein Studium in Sozialpädagogik grundsätzlich ist.
Generell habe ich, gemeinsam mit einigen Mitstudenten welche zwischen Schule und Studium noch einige Jahre was anderes gemacht haben, festgestellt dass es recht schwierig ist, wieder ins Lernen reinzukommen wenn man einmal raus war. Das heißt also, man sollte vielleicht lieber nicht so kalkulieren, dass man am Ende der Regelstudienzeit auf jeden Fall fertig sein muss (z.B. weil das Geld ausgeht), sondern dass man 1-2 Semester Luft hat.
Als gelernter Industriemechaniker und studierter Sozialarbeiter kann ich dir versichern, dass man da nach dem Studium sehr gute Chancen hat. Ich hab mein Studium mit 27 Jahren beendet, kenne aber auch viele Sozialarbeiter, die viel später, auf dem 2. Bildungsweg, fertig geworden sind. In dem Beruf ist viel Lebenserfahrung wichtig. Das Studium ist darüber hinaus nicht sehr schwierig.
Ich habe auch erst eine Berufsausbildung abgeschlossen, gearbeitet und relativ spät noch mal studiert. Ich kann dir also sagen, dass es möglich ist und sich lohnt.
Beachte aber unbedingt, dass es ab dem 30. Lebensjahr schwierig wird, noch BAFÖG zu bekommen. Bei mir wurde es auch mitten im Studium nicht weiterbewilligt. Du /dein Bruder sollte daher von Anfang an neben dem Studium arbeiten.
Wenn aus dem abgeschlossenen Studium neue Berufs- und Weiterbildungsmöglichkeiten entstehen und du diese Jahre opfern willst, zu es. Bedenke nur, dass du ein konkretes Ziel brauchst, was du damit machen willst. Einfach so mach es nicht.