Mercedes mit 330.000 km?

5 Antworten

Nur soviel aus meiner eigenen Erfahrung und Beobachtung: Technisch gesehen ist so ein extremer Langläufer oft erstaunlich gut in Schuss, da sämtliche Verschleißteile und manches andere Teil schon ersetzt sein dürfte und man dahingehend wohl zumindest hier erstmal Ruhe und Frieden hat - alles andere hat man nicht in der Hand.

Fahre selbst als langjähriger Zweitbesitzer einen alten Mercedes W202 - das ist die Basis des 1996 eingeführten CLK, um den es hier geht - mit hoher Laufleistung und weiß, dass der besser in Schuss ist als viele typgleiche Modelle mit weniger Kilometern - weil er gut gepflegt ist, nicht auf Verschleiß gefahren wird, alle Kundendienste immer erledigt werden und ich weiß, wie man mit Autos umgeht. Der Wagen hält sicher noch Jahre durch, wenngleich man immer mal wieder Geld in die Hand nehmen muss, das dem Restwert nahe kommt. Auf mich kommt bald die große Inspektion bei 270.000 Kilometern zu, die bei Mercedes mit 1100 Euro veranschlagt ist - aber dann weiß ich auch, die Kiste ist weiterhin zuverlässig.

Kannte einen Mercedes C280 (W202) von 1993/94, der bei seinem ersten und einzigen Besitzer über 550.000 Kilometer absolvierte - erster Motor und erstes Getriebe, größere Probleme und hohen Ölverbrauch hatte der nie und wurde nur wegen Rost aufgegeben. Von daher: Wer es will, der kann es schaffen.

Wirklich störend ist bei solchen Langläufern eher der nicht immer gepflegte Zustand des Innenraums mit teils deutlichen Abnutzungsspuren an Sitzen, Lenkrad, Schaltknüppel und sämtlichen Schaltern und Hebeln. Bei hellen Stoffen und insbesondere Leder ist das ganz schlimm, wenngleich Pflegemittel helfen können. Alles kriegen die aber auch nicht weg. Und das wäre für mich persönlich ehrlich gesagt ein Ausschlusskriterium, weil mich so was jeden Tag ärgern würde.

Generell würde ich zur Frage, ob so was empfohlen werden kann, auch nach meinen Erfahrungen sagen: Eher Ja, aber es kommt auf den Wagentypen an und auf die Vorbesitzerschaft. Ein alter Mercedes ist sicher besser als vieles andere, was es da gibt. Ein Auto aus erster oder zweiter Hand mit nachweisbarer Historie und jeder Menge Neuteilen kann man auch mit 330.000 Kilometern eventuell noch kaufen, wenn es auch generell ein als sehr robust bekanntes Fahrzeug ist - aber eine Vierte-Hand-Kiste mit fehlendem Scheckheft und üblen Gebrauchsspuren klingt schon mit 130.000 Kilometern nach "Finger weg". 

Mit zwei Jahren TÜV sollte man sich irgendwo knapp unter 1600 Euro einigen können, der M111 Motor an sich ist sehr robust. Eine Empfehlung soll das nicht sein, aber ein objektiver Bericht aus meiner Sicht und mit Erfahrung an diesen Autos. Man sollte jedoch nicht davon ausgehen, dass der noch ewig hält. Wenn er zwei Jahre durchmacht, kannst du zufrieden sein.

Ansonsten - ich weiß nicht ob's hilft - noch ein alter Spruch: Einen gepflegten Mercedes aus seriösem Vorbesitz kann man mit 300.000 Kilometern fast ungesehen kaufen, einen gepflegten BMW mit 200.000 Kilometern nach einer ausgiebigen Probefahrt und von einem VW oder Audi sollte man nach 100.000 Kilometern besser die Finger lassen. Da ist was Wahres dran.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Über 20 Jahre alt und mehr als 300.000km. Ich kann davon nur abraten. Ein Mercedes kann unter den richtigen Voraussetzungen zwar ewig halten, aber das ist meiner Meinung nach schon sehr viel.

Was soll er denn kosten?

shadowaq 
Fragesteller
 29.08.2021, 19:06

Der soll 1600€ VB sein, wo ich mir dachte das ist schon ein guter Preis weil er vor allem optisch wirklich was her macht.

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paradox1899  29.08.2021, 19:08
@shadowaq

Naja gut. Da kann man nicht viel falsch machen, das ist angemessen.

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Völliger Unsinn sich eine so uralte Möhre zu zu legen wenn man nicht selber dran schraubt. Fast jede Reparatur die sich in Zukunft ergeben wird (da kannst Du sicher sein!!!) wird den Zeitwert überschreiten wenn es eine KFZ-Werkstatt macht

Na ja, unser C200 ist von 2004, hat 250k km und ist auch in top Zustand... der letzte meiner Oma hielt trotz 0 Pflege (Ölwechsel 7 Jahre überzogen, Reifen 16 Jahre alt (hat natürlich keine Auswirkungen auf die Haltbarkeit- nur fürs Gesamtbild) über zwanzig Jahre... also durchaus möglich.

Man sollte aber jemanden quasi an der Hand haben, der einem simple Verschleißteile einfach tauschen kann. Ein bekannter von einem Kollegen von meine Vater wechselte uns z.b. in den letzten Monaten Querlenker, Dieselpartikelfilter, Dieselfilter, Feder et cetera.

Es lohnt sich durchaus noch, da wir das Auto dadurch sehr günstig erhalten können und ein neues deutlich teurer (und schlechter für die Umwelt) wäre.

Bei diesem Baujahr könnte allerdings Rost ein Problem sein. Auf jeden Fall darauf achten, dass man sich für die Entfernung dessen ein bisschen Rücklagen bildet und dass er zumindest beim Kauf weitgehend rostfrei ist.

Allein das Thema Rostentfernung würde mich schon davon abhalten, dieses Auto zu kaufen.

Diese alten CLKs sind ausgemachte Rostbeulen! Die gammeln dir im Zeitraffertempo unterm Hintern weg und du kannst nichts dagegen tun !