Meine katze greift meinen hund an was tun?

3 Antworten

Manche Katzen tolerieren einfach keine anderen Tiere in der Nähe. Wenn das schon über einen so langen Zeitraum geht und sich die beiden immer wieder in die Wolle kriegen, ist es für alle besser, wenn du ein Tier abgibst.

Du kannst sie nicht immer für 24/7 beaufsichtigen. Mir persönlich wäre das Risiko zu groß, dass es irgendwann zu schweren Verletzungen kommt.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Seit 20 Jahren im Bereich Rettungshunde tätig und Tierhalter

Meine Katze hat das auch gelegentlich bei meiner Hündin gemacht. Ich habe mich daraus gehalten, die Tier müssen ihre Rangordnung selber klären. Das hört sich hart an aber in der Natur ist es auch so.

Bei einer Freundin war es auch so, sie hatte einen sehr großen, kräftigen Hund der auch von der Katze ständig angegriffen wurde. All ihre Versuche das zu unterbinden sind schief gegangen und haben nichts gebracht.

Dann hat sie die Katze abgegeben, zu mir 😀😀😀. Ich habe es ignoriert und es wurde viel besser.

Elocin2910  09.06.2023, 10:02

Es bildet sich schon unter Hunden keine Rangordnung aus und erst Recht nicht unter artverschiedenen!

Zumal die Verletzungsgefahr viel zu hoch ist, als das man solch potentiell gefährliche „Ratschläge“ gibt!

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Maya707  11.06.2023, 04:26
@Elocin2910

Hallo Elocin!

Es bildet sich schon unter Hunden keine Rangordnung aus und erst Recht nicht unter artverschiedenen!

Ist das wirklich so...Ich weiß, dass es unter Wölfen in Familien keine Rangordnung gibt. In größeren Gruppen kommt das allerdings schon vor. Wenn auch niemals so streng wie in Gefangenschaft.

Doch Hunde sind doch oft zusammen "gewürfelt". So müsste sich theoretisch doch da eine Rangordnung bilden...

Insofern das nicht der Fall ist, sollten Hunde mit Wölfen gar nicht mehr vergleichbar sein...?

Viele liebe Grüße Maya ❤

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Elocin2910  11.06.2023, 11:57
@Maya707

Ja, das ist wirklich so, auch in grösseren Wolfsfamilien nicht, die Rudelführertheorie ist seit den 90zigern widerlegt, aber es wird oftmals noch so erklärt, weil das immer noch im menschlichen denken vorherrscht.

Ursprünglich stammt das von einem Verhaltensforscher namens Schjelderup-Ebbe, glaube das war so um 1920 rum, der die Hackordnung bei Hühnern beschrieben hat. Damalig wurde das dummerweise auf jegliche Tierart übertragen, so auch auf Hunde.

Ja Hunde sind zusammen gewürfelt und selten miteinander verwandt, aber verhaltensbiologisch hätte eine lineare Rangordnung bei Wölfen sowie auch bei Hunden keinen Sinn, denn die Gruppe sichert das überleben. Energie wird nicht verschwendet sondern sorgfältig eingesetzt, zum jagen, zur Aufzucht der Welpen und zum wandern. Eine Rangordnung würde insofern keinen Sinn machen, das diese dafür benötigte Energie andererorts nützlicher ist und gebraucht wird, verletzte Tiere bedingter Kämpfe könnten nicht mehr jagen, aber genau das ist die Stärke einer Wolfsfamilie, die gemeinsame und oftmals strategisch ausgeklügelte Jagd.

Bei Hunden ist es ähnlich, bei gewissen Dingen kann man Wölfe schon noch mit Hunden vergleichen, aber ein 1:1 Vergleich trifft selten zu, das Verhalten von Wölfen ist nur rudimentär auf Hunde übertragbar.

Die Jagd sichert das überleben, trotzdem jagd noch lange nicht jeder Hund, bei der Fortpflanzung ist es ähnlich manche bekommt man kaum erzogen und der Hund leidet richtig wenn in der Umgebung eine läufige Hündin ist, andere wieder sind interessiert aber verlieren auch relativ schnell wieder das Interesse.

Es gibt Dinge die sind im Hund erhalten geblieben, so z.B. die körpersprachliche Kommunikation, nur ist auch die im Vergleich zu Wölfen gesehen verkümmert.

Glaube bei Wölfen gibts alleine nur in der Kopfmimik 50 verschiedene Gesten, beim Hund um die 12. Auch da wird immer noch drüber gestritten, weil viele „Trainer“ sagen, das Hunde deutlich mehr Gesten zur Kommunikation einsetzen weil sie so eng mit dem Menschen zusammenleben, aber auch das ist Unsinn, denn das ist bei diesen Trainern nur eine Rechtfertigung für ihr Training, welches nicht selten körpersprachlich mit schubsen und bedrohen des Hundes einhergeht.

Deshalb ein 1:1 Vergleich von Hund und Wolf ist kaum zutreffend.

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Maya707  13.06.2023, 03:02
@Elocin2910

Vielen Dank für diese ausführliche Antwort! Dass Rangordnungskämpfe keinen Sinn machen, ging mir tatsächlich schon als sehr junge Frau durch den Kopf. Obwohl damals noch diese Theorie des Alpha galt. Aber es war für mich nicht logisch. Denn wie sollte eine solche Gruppe überleben, die damit beschäftigt ist, den Rang auszukämpfen...

Ich war damals überrascht, dass meine Gedanken später der Wahrheit entsprachen. Aber genauso froh. Denn endlich wurden Hunde und Wölfe, zumindest in einigen Köpfen, als das gesehen, was sie sind: nämlich soziale Wesen, die füreinander sorgen.

Wölfe natürlich untereinander, während Hunde das für uns Menschen tun.

Trotzdem herrscht bei vielen immer noch der Gedanke der Rangordnung. Der Hund hätte ständig nur Dominanz im Sinne.

Ich will und kann das nicht glauben. Ich kenne meine Hündin. Und sie hat vieles im Sinn ;) Aber sicher nicht, mich zu dominieren.

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Maya707  13.06.2023, 03:08
@Elocin2910
Glaube bei Wölfen gibts alleine nur in der Kopfmimik 50 verschiedene Gesten, beim Hund um die 12

Hunde haben durch die Domestikation viel verloren, was Wölfen eigen ist. So ist die Kommunikation, kognitive und soziale Intelligenz der Wölfe den Hunden deutlich überlegen. Wobei der Hund vieles auch nicht mehr braucht. Im Zusammenleben mit uns Menschen ist er perfekt angepasst und seine Intelligenz ebenso.

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Elocin2910  13.06.2023, 11:09
@Maya707

Das trifft es auf den Punkt, aber den Leuten die behaupten Hunde würden uns dominieren wollen, denen stelle ich immer gerne die Frage warum sie dann noch leben!? Das Zier einer linearen Rangordnung ist es, den alleinigen Herrscher, Führer darzustellen, einer der vorher diesen Platz das Leben zu nehmen ist die sicherste Darstellung vor der Gruppe um sich zu behaupten. Nachts wenn wir schlafen z.B. und wie viele Hunde schlafen bei uns mit im Bett!

Ich habe damalig 8 Hunde gehalten, auch Molosser, mich dürfte es schon irre lange nicht mehr geben. 😊 …und ich glaube es ist unstrittig, das grosse Hunde uns bezüglich der körperlichen Kraft deutlich überlegen sind!

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Maya707  14.06.2023, 23:44
@Elocin2910

Stimmt, darüber hab ich gar nicht nachgedacht. Sehr aufschlussreich, vielen Dank Elocin! LG ❤

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Katze ist klein, Hund ist groß und sein Maul mit Zähnen noch größer. Ist doch klar, wer da Angst vor wem hat. Die Reaktion der Katze ist Abwehr, weil sie sich zur Verteidigung gezwungen sieht. Egal, ob es aus menschlischer Sicht dafür einen Grund gibt. Katzen sind talentiert darin, sich etwas Falsches zusammenzureimen.

Ich denke, wenn es mal geht und mal nicht, liegt das an den Gerüchen, der der Hund von draußen mit herein trägt. Beide Tiere sind Nasentiere. Sie trauen sich nicht über den Weg, wenn etwas nicht stimmt mit dem Geruch. Könnte ja auch ein anderer sein, der nur so aussieht...

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Recherche, Zucht und Anleitung
Maya707  11.06.2023, 04:33

Es gibt aber auch Katzen (im Freigang), die gezielt auf Hunde losgehen. Könnte auch ein Revierverhalten sein...?

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WilliamDeWorde  11.06.2023, 11:42
@Maya707

Ja, oder sie sind durchgeknallt und lebensmüde. Je nach Erfahrungen werden bestimmte Verhaltensweisen trainiert. Das ist nicht vorgegeben. Kann sein, dass die auch mal von einem Hund angegriffen wurde und Angriff nun für die beste Verteidigung hält

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