Mein Pferd wird immer nervös wenn wir alleine ausreiten was kann ich machen?
Hallöchen, mein Pferd wird immer nervös wenn wir alleine ausreiten , ich habe es bis jetzt 2 mal ausprobiert. Beim zweiten Mal wollte ich galoppieren doch dann ist er los geschossen und ließ sich nicht mehr bremsen. Seitdem hängt er bei seinem Artgenossen ziemlich an der Pelle. Er wird immer nervös wenn er seinen Kumpel nicht mehr sieht. Bei seinem alten Besitzer war er gewohnt alleine ins Gelände zu gehen, seit er bei mir ist, ist das gar nicht vorstellbar dass
6 Antworten
Es gibt viele Pferde, die nach einem Besitzer- und/ oder Standortwechsel eine mehr oder weniger starke Wesensveränderung zeigen. Das würdest Du wahrscheinlich auch, wenn man Dich von heute auf morgen in einer anderen Wohnung mit anderen Menschen unterbringt, die ab sofort Dein neues Zuhause und Deine neue Familie sein sollen. Dann kommt noch eine fremde Person, die behauptet, vertrauenswürdig zu sein und Dein Freund sein will und Dich überall hinschleppt. Kannst Du Dir kaum vorstellen, daß Dir mal soetwas passiert, oder!?
Mit Pferden ist dieser Umgang aber Gang und Gebe und dabei sind sie hochsoziale Fluchttiere, die überaus sensibel sind. Wenn Du Dir eine vertrauensvolle Freundschaft zu Deinem Pferd wünscht, musst Du ihm zeigen, daß Du ein zuverlässiger Partner bist. Das ist Arbeit und geht nur mit Geduld und Training. Such Dir am besten Hilfe von einem Profi und beginne am Boden. Ein Pferd was einem vertraut, geht überall mit Dir hin. Aber das haben andere auch schon vor Dir geschafft, also nur Mut!
Wenn du schon merkst, dass dein Pferd beim Ausreiten nervös ist, wie kommst du dann auf die Idee, dass du losgaloppieren möchtest ? Würde ich niemals machen ! Im Gelände sollte das Pferd jederzeit zu kontrollieren sein, wenn ich merke, es verhält sich angespannt, wechsel ich nicht in eine Gangart, in der es mir schwer fällt, das Pferd wieder unter meine Kontrolle zu bringen.
In meinen Augen war das schon mal ein weiterer Fehler bei deinem "Kernproblem". Das Pferd hat dadurch "gelernt", dass es von dir keine Sicherheit zu erwarten hat, weil du es nicht bremsen konntest. Dadurch bist du sicher selber auch nervös geworden, was auch das Pferd gemerkt hat. Nächster Lerneffekt "Mensch auf mir ist auch nicht sicher bei dem, was wir hier tun".
Ansonsten würde ich zunächst mal nur zu zweit oder in der Gruppe ausreiten gehen, bis DU dem Pferd mehr Sicherheit geben kannst.
Warum das Pferd jetzt an seinem Kumpel klebt und offenbar vorher nicht, dazu müsste man mehr wissen. Wird es nur zu zweit gehalten oder in einer Gruppe, wie wurde es vorher gehalten etc.
Wenn Pferde nur zu zweit gehalten werden, kommt es schon zu übermäßigem Kleben. Also auch daran arbeiten.
Du warst jetzt erst 2x draußen? Oder schon öfter und es ist dann 2x passiert?
Ich würde vermuten, du hast das Pferd noch nicht so lange und ihr habt noch keine wirkliche Vertrauensbasis. Die kommt auch nicht von heute auf morgen. Ist das Pferd denn zu dir umgezogen und stand vorher evtl. mit mehreren Pferden, jetzt nur zu zweit? In dem Fall sind Pferde dann oft sehr fixiert aufeinander.
Es liegt an dir, dem Pferd die nötige Sicherheit zu vermitteln. Geh doch erstmal mit ihm alleine spazieren, gemütlich bummeln, kein Stress. Wenn das gut klappt, dann reitest du ein paar m, steigst vllt zwischendrin auch mal wieder ab, gibst im Sicherheit vom Boden aus, dann wieder auf, usw.
Vermittle deinem Pferd, dass seine Nöte und Sorgen sehr wohl bei dir angekommen sind. Du diese ernst nimmst und dich als kompetenter Chef erweist, der aufpasst. Hat das Pferd gemerkt, mit dir zusammen passiert nichts, wird es sich gerne deiner Führung anvertrauen und entspannen.
Als Lektüre empfehle ich von Sharon Wilsie "Sprachkurs Pferd". Noch besser wäre, einen Kurs bei ihr zu besuchen (sie kommt aber erst wieder im Oktober nach D), aber auch "nur" mit Buch ist diese Methode der Kommunikation äußerst hilfreich!
Wir waren jetzt nur 2mal draußen "alleine" sonst immer zu 2.
Es ist jetzt zweimal passiert, das ist noch nicht "immer"! Und es gab anscheinend verschiedene Faktoren, die du geändert hast (ausprobiert), so dass man gar nicht sagen kann, woran es liegt.
Tests mMn (reite nicht habe keine Pferde):
Wird das Pferd auch nervös, wenn jemand anderer mit ihm ausreitet (erfahrener Reiter, Reitlehrer, Bereiter etc.)?
Wird das Pferd in verschiedenen "Zuständen" nervös, wenn es ausgeruht ist oder im Gegeteil schon gearbeitet wurde etc.?
Kann man probieren, dass der Begleiter nur kurz mitkommt oder unterwegs immer mal wieder um eine Ecke verschwindet, wiederkommt, das verlängert?
Kann man erst mal kurze Strecken alleine ausreiten und dann wiederkommen, bevor das Pferd nervös wurde und das immer weiter ausbauen?
Gibt es andere Faktoren, die das Pferd evtl. besonders nervös werden ließen (Geräusche, unbekannte Bewegungen etc.?
Das würde ich mal analysieren. Und dann auch genau beschreiben, was "nervös" heißt, wie sich das äußert, und versuchen, an diesen Punkten gezielt zu arbeiten (Sicherheit geben, kurze Routinen schaffen, die man später auf lange Routinen zusammenlegt).
Als Laie wäre mein erster Schritt: Zu zweit ausreiten, aber nebeneinander oder du vore, so dass zwar jemand dabei ist, dein Pferd aber nicht an dem kleben kann. Und dann auf Verabredung jeder mal alleine kurz halten oder abbiegen, nur für eine Minute oder so, bis das bei beiden problemlos klappt, ohne dass dein Pferd Mucken macht.
Zum Überholen. Ich finde es nicht schlimm wenn er die anderen nicht überholt. Ich würde es schlimm finden wenn er es tun würde, denn die Pferde können schnell gegeneinander rennen spielen.
Zum alleine Ausreiten: fang mit kleinen Strecken an. Wenn er Leibe ist erweitert du den Radius immer mehr, und geh erstmal nur in Schritt.
Nur zu 2.