Medizin mit 33 studieren?
Hallo zusammen,
ich bin seit gestern irgendwie in einer Krise. Kurz zu meinem Hintergrund:
Ich bin 33, habe Psychologie studiert, wollte aber eigentlich Medizin studieren, aber Abi zu schlecht.
Habe Psychologie an einer FernUni studiert und kurz vor Abschluss damals beschlossen, das Studium im Ausland zu beenden, damit ich in Deutschland als Erststudentin gelte und Wartesemester fürs Medizinstudium sammle. Bin also extra nach Österreich gezogen, um dort Psychologie zu Ende zu machen. Dieses Jahr wäre ich dann eigentlich mit den Wartesemestern ins Medizinstudium gekommen, aber leider wurde dieses Verfahren ja abgeschafft. Ich hatte mich eigentlich damit abgefunden, dass der Traum vom Medizinstudium geplatzt ist. Aber dieser Wunsch kommt immer wieder in mir hoch.
Mein Bruder hat gestern einen Platz bekommen. Worüber ich mich sehr freue, aber es macht mich traurig, dass ich meinen Traum nicht verwirklichen kann. Da ich schon 33 bin, verheiratet und bald auch gerne Kinder möchte, denke ich mir immer, ach das passt eh nicht nochmal zu studieren. Aber innerlich bin ich oft traurig. Ich hatte eigentlich den Kompromiss für mich gefunden, die Therapeutenausbildung zu machen. Doch auch hier gab es ja nun eine Reform. Ich habe das Gefühl, dass mir meine beruflichen Träume irgendwie verwehrt bleiben. Das macht mich traurig.
2 Antworten
Phuu, dass ist natürlich eine äußerst schwierige Situation!. Ein Medizinstudium ist halt ein "riesen Ding" und hat eine Regelstudienzeit von sechs Jahren und drei Monaten und danach schließen sich halt auch noch fünf bis sechs Jahre Facharztausbildung an. Insgesamt ist man also mit 11 bis 12 Jahren dabei. Gibt es denn überhaupt gar keine Alternativen für dich zu einem Medizinstudium?!, hast du dich mal über das Berufsbild des Notfallsanitäters erkundigt?, das könnte vom medizinisch- fachlichen Teil her etwas für dich sein. Allerdings ist die Umstellung halt auch massiv und familiär braucht man auch "Kompromisse", da es ein Beruf ist der im Schichtdienst ausgeübt wird, nacht's, Wochenende, Feiertage, dass sind alles "Arbeitstage" bzw. Zeiten.
Mfg
Gut, damit würden aber bis auf Allgemeinmedizin oder generell einer Tätigkeit als niedergelassene Ärztin quasi sämtliche Fachbereiche wegfallen. In Krankenhäusern arbeiten i.d.R. alle Ärzte im Schichtdienst. Auch ein Anästhesist hat nacht's Bereitschaft für Notfall-OP's.
Wenn man einen Traum so lange und konsequent verfolgt, dann erscheint es einem so, als wäre er ein Selbstzweck. Aber wenn du an die Zeit zurückdenkst, als du diese Entscheidung gefasst hast: Was hat denn das Medizinstudium so besonders und so erstrebenswert für dich gemacht?
Ich interessiere mich einfach so sehr für Medizin. Das war schon immer so. Ich kann das nicht mal erklären, aber mein Herz schlägt einfach dafür. Ich ärgere mich, dass ich damals nach dem Abi keine Ausbildung als Krankenschwester gemacht habe, dann wäre ich längst Medizinstudentin gewesen. Stattdessen dachte ich, dass Psychologie eine Alternative wäre.
Ich verstehe voll gut, dass du jetzt so denkst, aber irgendwann, vielleicht in früher Kindheit, hast du ja irgendwelche Gründe gehabt, dich für die Medizin zu interessieren, oder? :)
Das kann ich ehrlich gesagt gar nicht so genau sagen. Der Wunsch war irgendwie schon immer da, ich weiß nicht genau, wann und wieso der entstanden ist.
Wenn du sagst, Medizin interessiert dich, meinst du dann die medizinische Wissenschaft und Forschung (Theorie) oder reizt dich eher die Arbeit als Arzt (Praxis)?
Beides. Mich fasziniert z.B. was der Körper alles leistet und kann. Und was in der Medizin inzwischen alles möglich ist. Die Arbeit als Ärztin fasziniert mich auch. Ich finde Ops spannend und es ist toll zu helfen. Als Psychologin helfe ich zwar irgendwie auch, aber es ist eine sehr mühsame Hilfe, weil man oft keine Ergebnisse/ Fortschritte sieht bzw. diese sehr lange dauern. Zudem müsste ich die Therapeutenausbildung machen, die auch ca. 5 Jahre in Teilzeit dauern und ca. 22.000€ kosten würde. Vorausgesetzt ich bekomme bald überhaupt irgendwo einen Platz. In der Zeit könnte ich rein theoretisch auch Medizin studieren. :-D
Der Unterschied ist, dass Medizin ein Vollzeitstudium ist, ein recht anspruchsvolles noch dazu.
Abgesehen davon, dass so ein Vollzeitstudium nur schwer mit Familie und Kindern zu kombinieren ist, muss man bedenken, dass man mit 33 vielleicht nicht mehr zu kognitiven Höchstleistungen fähig ist, die Anfang 20 vielleicht kein Problem wären... Natürlich kann man das durch Erfahrung und Lernstrategien teilweise kompensieren, die man beim Erststudium erworben hat, aber wie ich finde, eben nur teilweise...
Ja, ich weiß, dass das ein sehr langer Weg ist. Nehmen wir an, ich wäre dann mit ca. 46 fertig. Dann hätte ich ja dennoch noch 20 Jahre zu arbeiten. Im Schichtdienst zu arbeiten ist grundsätzlich eigentlich keine Option für mich. Viele Fachrichtungen in Medizin würden daher auch für mich wegfallen.