Mainboard, zulässige Höchsttaktfrequenz des Arbeitsspeichers?
Hallo,
ist es schlimm und was könnte passieren, wenn der Arbeitsspeicher eine Taktfrequenz von 3600 Mhz hat, aber der Hersteller des Mainboards max. 3400 Mhz zugelassen hat ?
gruss
ocho jun
6 Antworten
Der Speichercontroller regelt den Datenaustausch zwischen dem Prozessor (CPU) und dem verbauten RAM. Früher befand er sich auf dem Mainboard meistens in der Northbridge. Bei modernen CPUs befindet er sich in der CPU, genannt Integrated Memory Controller und wird mit IMC abgekürzt.
Dieser IMC in der CPU erzeugt den Clock, also die Taktfrequenz für die RAM-Module. Außerdem verständigt er sich mit einem kleinen EEPROM-Baustein auf dem RAM-Modul und liest die sogenannten SPD-Werte aus.
Auf den RAM-Modulen ist also ein Chip aufgelötet (separater Festwertspeicher bzw. ein serieller EEPROM-Baustein), der mit der Information über das Modul, den maximal möglichen Takt usw. programmiert ist. Die in ihm abgelegten Informationen umfassen zwischen 128 und 256 Bytes und lassen sich auch mit entsprechender Software auslesen und umprogrammieren.
Man nennt sie abgekürzt SPD-Werte, was korrekt Serial Presence Detect bedeutet. Das ist ein Verfahren zum automatischen Konfigurieren von Speichermodulen und kommt auch in PCs zur Anwendung. Hier kannst du dich über dieses Verfahren informieren:
https://de.wikipedia.org/wiki/Serial_Presence_Detect
Die Anforderungen der CPU (Speichercontroller) und die Info auf den RAM-Modulen (Informationen über Speicherkapazität, Versorgungsspannung, Timing, Refresh und Latenz usw.) müssen stimmen und kompatibel sein, ansonsten wird die Zusammenarbeit bereits beim POST (Power-On Self-Test) des Rechners beim Booten durch das BIOS verweigert.
Die maximale Taktfrequenz deiner RAM-Module besagt, dass die verwendeten RAM-Chips bis zu dieser maximalen Taktfrequenz vom Hersteller spezifiziert sind. Sie funktionieren aber immer auch bei einem niedrigeren Takt.
Wenn der maximale Takt der CPU höher ist als der maximale Takt der RAM-Module, muss der CPU-Takt reduziert werden auf den Takt des RAM. Du verlierst dadurch etwas an Schnelligkeit deines PC-Systems, aber es funktioniert, aber langsamer als möglich.
Es hat in der Vergangenheit unzureichend programmierte Bausteine gegeben, wodurch die Kompatibilität trotz richtiger Speicherchips, die eigentlich hätten funktionieren müssen, nicht gegeben war und das Mainboard nicht bootete bzw. Fehlermeldungen aufgetreten sind.
Und deine eigentliche Frage
ist es schlimm und was könnte passieren, wenn der Arbeitsspeicher eine Taktfrequenz von 3600 Mhz hat, aber der Hersteller des Mainboards max. 3400 Mhz zugelassen hat ?
kannst du dir jetzt selbst beantworten.
Die CPU kann die RAM-Module mit maximal 3400 MHz takten, der Rechner sollte booten, aber es besteht auch die Möglichkeit, dass eine Zusammenarbeit nicht funktioniert.
Ob es schlimm ist? Wenn ich diese Probleme hätte, wäre es für mich schlimm, weil es meinen Blutdruck in astronomische Höhe ansteigen lassen würde, denn ich würde mich fürchterlich ärgern, dass ich nicht den passenden Speicher gekauft habe, aber ansonsten ist es nicht schlimm, denn es kann nichts kaputtgehen.
Grüße, Dalko
Das kann passieren. Ich lade mir vor einem Kauf auf der Herstellerseite des Mainboard-Herstellers das Handbuch herunter
und suche außerdem nach der Kompatibilitätsliste, die normalerweise vorhanden sein sollte.
Dort findest du vom Hersteller freigegebene RAM-Module, die von ihm getestet worden sind. Zuerst suche ich das in Deutschland angebotene günstigste Modul und im nächsten Schritt mache ich einen Preisvergleich mit Heise.
Erst jetzt kaufe ich und bisher ist alles gut gegangen. Danach schaue ich nach dem günstigsten Anbieter.
Der Hersteller des Mainboards garantiert eine Taktfrequenz bis zu max. 3,4 GMhz.
Selbstverständlich darfst du die Taktfrequenz beliebig erhöhen.
Für alles, was aber darüber liegt, kann der Hersteller des Mainboards keine Funktionsgarantie geben.
Wenn der RAM mit 3600 MHz takten kann UND in der Kompatibilitätsliste deines Mainboards steht, dann ist seitens des Boardherstellers der RAM mit 3600 MHz auf diesem Board getestet worden und sollte garantiert mit seiner vollen Geschwindigkeit laufen. Dafür gibt es auf jeder Herstellerseite eines Mainboards unter der Support-Sektion eine sog. QVL-List (qualified vendor list) oder Kompatibilitätsliste, wo alle Arbeitsspeicher drin stehen, die mit diesem Board + mit einer bestimmten CPU-Generation getestet worden sind.
Wie Naaman es sagte: Die Boardhersteller garantieren einen Betrieb bis zu einer gewissen Taktfrequenz und alles darüber ist außerhalb der empfohlenen Spezifikationen, aber heißt nicht, dass ein manuell auf 3600 MHz eingestellter Arbeitsspeicher dann nicht mit dem Board trotzdem laufen kann. Nur es kann dann dazu kommen, dass entweder das System gar nicht erst booten will oder es zu Abstürzen im Betrieb kommen kann.
Teils steht in der QVL Liste aber auch die getestete Geschwindigkeit. Bsp: mein 3600Mhz Kit wurde von Gigabyte auf meinem Board nur mit 2666mhz getestet. Das Mainboard hat auch beim ersten starten den Takt auf 2666mhz gesetzt. Ich hatte auch leichte Probleme die 3600mhz stabil zu bekommen aber das liegt glaub ich an meinem Ryzen 5800x. Nach Anhebung der SOC Spannung lief es stabil.
Im Normalfall wird der dann einfach auf das Mainboard höchstmögliche runtergetaktet
Lg :D
Dann wirst du keinen höheren Takt als 3400 MHz einstellen können.
Alles klar, aber man braucht sich nicht zu sorgen, dass es irgendwelche Hardwareschäden gibt ?
Das war mein erster zusammenbau und keine ahnung wie es dazu kam, dass ich nicht auf die taktfrequenz des herstellers vor dem kauf geachtet habe. Ich habe einen asus tuf b450 gaming plus mainboard, windows 10 home 64 bit, amd ryzen 7 3700x, rtx2070 super. Ich hätte 3200 mhz holen sollen.